Werders Schmid: "Es hat ziemlich oft gekracht in der Kabine"

Die Bremer haben sich in der vergangenen Saison durch schwierige Phasen bis zum Aufstieg gekämpft. Romano Schmid erzählt, warum die Reibung im Team dabei geholfen hat.

Romano Schmid kickt seit drei Jahren bei Werder Bremen. Mit seinen 22 Jahren gehört er zwar nicht mehr zu den Frischlingen, aber doch zu den Jung-Profis. Und dennoch ist der Österreicher einer, der gerne seine Meinung sagt.

So verwundert es auch kaum, dass Schmid im Gespräch mit dem Sportblitz ein ganz klares Urteil zu den Gesangseinlagen der Neuzugänge am traditionellen Teamabend im Zillertal abgibt.

Das waren in meinen drei Jahren hier mit die schlechtesten Performances von den Neuen. Sonst waren immer ein, zwei dabei, die singen konnten. Dieses Mal war Niklas Stark der Beste, der hat alle mitgenommen. Aber die anderen waren unterdurchschnittlich.

Werder-Profi Romano Schmid im Sportblitz

Klare Ansagen von Schmid

Dabei hatte Lee Buchanan noch freudig von sich behauptet, dass sein Auftritt mit "Stand by me" der beste des Werder-Abends gewesen sei. Schmid: "Das sehe ich nicht so. Das war viel zu leise." Klare Ansage.

Doch launige Mannschaftsabende sind das eine, die Arbeit auf dem Fußballplatz eine andere. Schmid hält sich aber auch beim täglichen Miteinander nicht zurück. Normalerweise geben in der Kabine die Arrivierten den Ton an, während die Jüngeren die Wasserkisten schleppen und sich erstmal hochdienen müssen.

Offene Meinungskultur in der Werder-Kabine

Bei Werder aber sei das anders, erzählt Schmid. Der gute Zusammenhalt in der Mannschaft, der den Bremern im vergangenen Mai die Rückkehr in die Bundesliga beschert hatte, sei auch deshalb so gewachsen, weil eine offene Meinungskultur herrscht und es Reibung zwischen ihnen gab.

Letztes Jahr hat es ziemlich oft gekracht, auch in der Kabine. Das tat, glaube ich, richtig gut. Jeder ist nicht immer glücklich, das gehört auch dazu. Dass immer alles gut ist oder sich jeder mit jedem versteht, das wird im Mannschaftsport nie funktionieren.

Werder-Profi Romano Schmid im Sportblitz

Füllkrug-Zoff wurde öffentlich

Einmal war diese Reibung nach außen gedrungen, der eskalierte Streit zwischen Stürmer Niclas Füllkrug und dem Sportlichen Leiter Clemens Fritz im vergangenen Herbst.

Doch Schmid betont, wie wichtig es dann sei, dass man als Mannschaft "zusammensteht, wenn es darauf ankommt: an den Spieltagen". Und das sei ihnen gelungen, sagt Schmid.

Letztes Jahr gab es eine coole Meinungskultur bei uns, jeder durfte seine Meinung sagen und die wurde auch akzeptiert. Das war extrem wichtig für Spieler wie mich, die immer ehrlich sind und ihre Meinung sagen, obwohl man jung ist.

Werder-Profi Romano Schmid im Sportblitz

"Muss den Hut vor den älteren Spielern ziehen"

Kapitän Ömer Toprak dürfte wohl den größten Anteil daran gehabt haben, dass diese Reibung nicht ins Negative umschlug, sondern sich zu einem Miteinander entwickelte. Jeder fühlte sich gehört im Bremer Team, so schildert es Schmid, und mit dem gemeinsamen Ziel, direkt wieder aufzusteigen, zogen sie dann immer mehr an einem Strang.

Inwieweit der neue Trainer Ole Werner in diesem Prozess eingebunden war, erwähnt Schmid nicht. Gut möglich aber, dass manche Dinge mannschaftsintern ohne den Chef geregelt werden. Mit dem Weggang von Toprak dürften nun die erfahrenen Profis wie Füllkrug, Leonardo Bittencourt oder Milos Veljkovic stärker in den Fokus rücken in der neuen Saison.

Ich durfte meinen Teil beitragen und da muss man den Hut ziehen vor den älteren Spielern, die haben das mit uns richtig gut geregelt.

Werder-Profi Romano Schmid im Sportblitz