Werder hat Sand (hausen) im Getriebe – und ist trotzdem Spitze

Der Gegner mauerte clever, die eigene Offensive agierte zu ungenau: So reichte es Werder zwar nur zu einem statt drei Punkten gegen Sandhausen – aber zur Tabellenführung.

Leonardo Bittencourt war bereits in Richtung Kabine abgerauscht, sichtlich angenervt. Doch auch er musste noch einmal zurückkommen zum Mittelkreis, dort rief Werder-Coach Ole Werner seine Spieler wie üblich alle nach dem Abpfiff zusammen.

Um das gemeinsame Frusterlebnis der vergangenen 90 Minuten im Weser-Stadion kurz einzuordnen. "Der Trainer hat uns gesagt, wir sollen die Köpfe nicht hängen lassen", erzählte Marvin Ducksch danach. Denn die Stimmung war nach dem 1:1 gegen Sandhausen eher trübe.

Werder mit 20:3-Torchancen

Werder-Stürmer Marvin Ducksch verzweifelt an Sandhausen-Torwart Patrick Drewes, der den Ball im Liegen festhält.
Lange Zeit wollte bei Werder und Marvin Ducksch offensiv nichts klappen. Bild: Imago | Team 2

"Es fühlt sich wie eine Niederlage an", gestand Defensivkraft Christian Groß in der ARD ein. Werder hatte sich die Zähne ausgebissen an einem Gegner, der, wie Ducksch ergänzte, "schon andere große Vereine geärgert hat". Tief stehend und mit wenig eigenem Antrieb, mehr als Konter zu diesem Spiel beitragen zu wollen.

Werder blieb in der eigenen Offensive dafür zu ungenau und uninspiriert. Und so ärgerte man sich auch am Sonntag bei den Bremern, die 70 Prozent Ballbesitz und 20:3 Torchancen erspielt hatten – und sich doch mit einem mageren Punkt begnügen mussten.

Ich ärgere mich, dass sich die Jungs nicht für ihren Aufwand belohnt haben. Die Leistung passt heute nicht ganz zum Ergebnis.

Werder-Trainer Ole Werner
  • Werder-Coach Werner nach Remis: "Wir dürfen heute enttäuscht sein"

    Gegen Sandhausen war für die Bremer am Sonntag nur ein 1:1 drin, das ärgerte Trainer Ole Werner. Für ihn hatte seine Mannschaft drei Punkte verdient gehabt.

"Dürfen heute enttäuscht sein"

Denn Ex-Werderaner Pascal Testroet hatte sich tatsächlich seinen Kindheitstraum erfüllt mit einem Treffer im Weser-Stadion, Ducksch gelang danach nur noch der 1:1-Ausgleich.

Wir haben einen Fehler gemacht, der eiskalt bestraft wurde. Ansonsten haben wir die ein oder andere Möglichkeit liegen gelassen. Wir hätten aufgrund der Leistung drei Punkte verdient gehabt. Insofern dürfen wir heute auch enttäuscht sein.

Werder-Trainer Ole Werner in der ARD

Bei allem Frust blieb zumindest ein Trost für die Bremer: Der eine Punkt hatte gereicht, um die Tabellenspitze zurückzuerobern. Allerdings weiß Werder auch, dass die Chance nach der Niederlage des FC St. Pauli vom Vortag eine Einladung war, den Vorsprung auf drei Punkte auszubauen.

"Abgerechnet wird am Ende"

So bleibt es mit sechs verbleibenden Spieltagen weiterhin spannend im Rennen um den Aufstieg. Und umso mehr Druck liegt auf dem kommenden Duell mit St. Pauli.

Trainer Werner wiegelt nach wie vor ab beim Blick auf die Tabelle: "Heute hat sie noch keine Aussagekraft. Aktuell ist die Tabellenführung sekundär." Immerhin habe man nun einen Punkt mehr auf dem Konto, fügte Werner hinzu. Doch auch er weiß, dass die zwei verpassten Punkte gegen Sandhausen Werder noch weh tun können. "Abgerechnet wird am Ende", betonte der Coach. Bleibt abzuwarten, ob sich die Bremer im Endspurt doch noch verrechnen.

Werder-Torschütze Ducksch: "Sandhausen hat schon viele geärgert"

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 3. April 2022, 19:30 Uhr