Kurvenhelden-Aktion: Werder schweigt sich aus

Für sein Angebot, Dauerkarten-Inhaber mit einem Paket zu entschädigen, erntete der Verein teils harsche Kritik. Anfragen zur Resonanz der Aktion lässt Werder unkommentiert. Einzig Marco Bode äußerte sich.

Werder-Fans halten ihre Schals in die Höhe
Bei einigen von Werders rund 25.000 Dauerkarten-Inhabern kam die Kurvenhelden-Aktion des Vereins alles andere als gut an. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Groß war die Erwartung, als Werder im Mai ein Paket von "hohem ideellen Wert" ankündigte. Mit einem solchen wollte der Verein seine rund 25.000 Dauerkarten-Inhaber entschädigen, die davon absahen, auf die Rückzahlung ihrer Tickets für die sechs noch ausstehenden und ohne Zuschauer ausgetragenen Heimspiele zu verzichten. Groß war jedoch auch die Enttäuschung, als der Verein wenige Tage später mitteilte, was das sogenannte Kurvenhelden-Paket beinhalten würde: Ein Stoffbadge, ein Sechserträger Bier, ein Stadionbecher und eine Einladung zu einer Kurvenhelden-Party mit dem Profiteam, zudem sollten zwölf Prozent der Verzichtssumme an den Verein SOS Kinderdorf gespendet werden.

Wenn es dir möglich ist, auf die Rückzahlung zu verzichten, dann bist du ein Held für den ganzen Verein. Genauer gesagt, unser Kurvenheld.

Auszug aus Werders Schreiben an die Dauerkarten-Inhaber

Nicht nur der karge Inhalt des Pakets, auch das Pathos und der Duz-Ton in dem beigelegten Brief sowie die Tatsache, dass der Verein für seine Bundesliga- Mannschaft als zwischenzeitliches Quarantäne-Quartier das noble Park-Hotel auswählte, stießen auf Kritik. Vor allem in den sozialen Netzwerken machten einige Anhänger ihrem Unmut Luft.

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Werder äußert sich nicht

Seit Mitte Mai arbeitet Werder nach eigenen Angaben die Anträge ab. Bis zum Ende der laufenden Saison soll der Vorgang noch dauern. Manche Saisonkarten-Inhaber, die sich für die Rückerstattung entschieden haben, bekamen ihr Geld bereits auf ihr Konto überwiesen, andere noch nicht. Wie viele der Stammgäste des Weser-Stadions welches Modell auswählten, ist nicht bekannt. Auch weil Werder sich in Schweigen hüllt: Gleich mehrere Anfragen zu dem Thema ließ der Verein unbeantwortet. Einzig Marco Bode, Vorsitzender des Aufsichtsrats, deutete vor kurzem in dem Podcast "Jung und Live" an, dass sich die Mehrheit der Kunden bis zum damaligen Zeitpunkt für die Rückerstattung und gegen das Kurvenhelden-Paket entschieden hätten.

Wenn ich das richtig weiß, sind es bei den Dauerkarteninhabern unter 50 Prozent, die spenden werden. Aber das ist im Moment alles noch im Fluss. Wir sind dafür zum Teil kritisiert worden, wie wir es gemacht haben. Ich habe aber auch positive Rückmeldungen bekommen. Wir haben immer gesagt, es ist total legitim, wenn jemand sein Geld zurückerstattet haben möchte. Dann hat er jedes Recht dazu. Wir bieten im Grunde nur Optionen für die, die es nicht wollen.

Werder-Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode bei "Jung und Live"

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 25. Juni 2020, 23:30 Uhr

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