Bei Werder ist der Wurm drin – und bei den Fans regt sich Unmut

Sowohl auf der Tribüne als auch im Netz war die Enttäuschung groß nach Werders 2:2 in Sandhausen. Spätestens jetzt ist klar: Die Bremer sind nur graues Zweitliga-Mittelmaß.
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Obwohl knapp 415 Kilometer Luftlinie zwischen Bremen und Sandhausen liegen, reisten am Sonntag fast 1.500 Werder-Fans in die baden-württembergische Kleinstadt, um ihr Team lautstark anzufeuern. "Gefühlt war das ein Heimspiel für uns", sagte Werder-Vizekapitän Leonardo Bittencourt nach dem Spiel in der "ARD". Trainer Markus Anfang kam zu einem ähnlichen Urteil.
Die Fans waren überragend. Sie haben bis zum Schluss die Mannschaft unterstützt und nach vorne gepeitscht.
Werder-Trainer Markus Anfang in der "ARD"
Werder-Frust im Stadion und im Netz

Trotz der Unterstützung von den Rängen hatten die Bremer mit dem Underdog große Probleme. Mehr noch: Zwischenzeitlich sah es sogar nach einer erneuten Niederlage für die Grün-Weißen aus. Wenig überraschend machte in der Schlussphase der Partie mancher Werder-Anhänger seinen Unmut lautstark kund: "Wir haben die Schnauze voll!", hallte es von den Rängen, gepaart mit den schon bekannten "Baumann raus!"-Rufen. Und auch im Netz zeigten sich Teile der grün-weißen Anhängerschaft alles andere als amused über die erneut dürftige Darbietung ihres Teams.
Werder hat sich im Zweitliga-Mittelfeld eingenistet

Dass bei einigen Werder-Fans die Geduld rund um das vielfach beschworene Projekt "Wiederaufbau" langsam aufgebraucht ist, verwundert nicht. Denn die Bremer verkörpern momentan graues Zweitliga-Mittelmaß: Nach rund einem Drittel der Saison hat sich der Bundesliga-Absteiger auf einem enttäuschenden zehnten Rang im Niemandsland der Tabelle eingenistet. Der Abstand zu den Relegationsplätzen ist nach oben wie unten nahezu identisch.
Nach elf Spieltagen stehen vier Werder-Siegen vier Niederlagen gegenüber; nimmt man es genau, fällt die grün-weiße Bilanz mit einem mehr kassierten Gegentreffer sogar negativ aus. Auch wegen der weiterhin schwachen Torausbeute. "Wir machen zu wenig Tore aus unseren Chancen", resümierte Coach Anfang, der sein Team weiterhin im Umbruch sieht.
Für uns ist es wichtig, dass wir uns stabilisieren. Dafür müssen wir noch einiges tun.
Werder-Trainer Markus Anfang in der "ARD"
Werder trifft dreimal in Folge auf hochkarätige Gegner
Auch wenn in Sandhausen der Frust über die verschenkten Zähler überwog, nahmen die Bremer auch Positives aus dem Süden mit. Etwa die Tatsache, dass die Mannschaft einen späten Rückstand fast noch in einen Sieg umgewandelt hätte. "Wenn du nach so einem Nackenschlag noch mal zurückkommst, dann zeigt das, dass die Mannschaft intakt und die Moral da ist", sagte Vizekapitän Bittencourt.
Bleibt aus Werder-Sicht zu hoffen, dass dies auch noch nach den kommenden Wochen der Fall ist. Denn an den kommenden drei Spieltagen bekommen es die Grün-Weißen jeweils mit einem Hochkaräter zu tun: Erst tritt Spitzenreiter St. Pauli im Weser-Stadion an, dann reist Werder zum Tabellenvierten nach Nürnberg und schließlich trifft Werder zu Hause auf den Ligadritten Schalke 04. Manchem Werder-Fan wird mit einem Blick auf den Spielplan bereits Angst und Bange.
Werder-Trainer Anfang: "Wir hätten auch noch das 3:2 machen können"
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 26. Oktober 2021, 18:06 Uhr