Werder-Leitwolf ohne Kapitänsbinde: Reicht Füllkrug das?

Werder-Coach Werner über Füllkrug: "Bleibt absoluter Schlüsselspieler"

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Niclas Füllkrug galt als heißer Kandidat für die Toprak-Nachfolge. Doch seine Mitspieler entschieden sich gegen ihn. Für Trainer Ole Werner bleibt er Schlüsselspieler.

Sie kam schon etwas überraschend, die Wahl von Marco Friedl als neuer Werder-Kapitän. Schließlich ist der Österreicher mit seinen 24 Jahren noch ziemlich jung für dieses Amt. Und zudem hatte sich Niclas Füllkrug als arrivierter Leitwolf und Lautsprecher wohl die größte Hoffnung auf die Binde gemacht.

Doch die Mehrheit der Mannschaft entschied sich gegen Füllkrug – für den 29 Jahre alten Stürmer reichte es nicht einmal zum Vize-Kapitän. Das ist nun der nach außen eher unscheinbare Milos Veljkovic. Birgt diese Wahl Konflikt-Potenzial?

Füllkrug lässt sich nichts anmerken

Füllkrug dürfte wohl zweifellos enttäuscht darüber sein. Und wer sich an seinen bockigen Verweigerungsauftritt während eines Trainingslagers unter Florian Kohfeldt oder den eskalierten Kabinen-Streit mit Clemens Fritz erinnert, weiß: Füllkrug ist ein sehr emotionaler Mensch.

Doch bisher lässt sich Werders Erfolgsstürmer nichts anmerken. Trainer Ole Werner ist sich sicher, dass Füllkrug auch ohne Kapitänsbinde weiterhin Verantwortung tragen wird.

Füllkrug "bleibt absoluter Schlüsselspieler"

"'Fülle' ist ein unverwechselbarer Charakter und ein extrem wichtiger Spieler für uns", lobt der Werder-Coach: "Wir haben ihn nur einmal." Seine Leidenschaft, fügte Werner hinzu, und die Besessenheit, Dinge gut zu machen, würden ihn besonders auszeichnen. Daher zweifelt Werner keine Sekunde, dass Füllkrug seiner Rolle weiterhin gerecht wird.

Nach der Entscheidung hat 'Fülle' im Testspiel mit seiner Leistung gezeigt, dass er vorneweg geht und die Mannschaft mitzieht. Er bleibt für uns ein absoluter Schlüsselspieler. Und das weiß er auch.

Werder-Trainer Ole Werner

"Nicht nur ein Spieler führt die Mannschaft"

Überhaupt möchte Trainer Werner die Rolle des Kapitäns nicht als ultimative Führungsrolle verstanden wissen. Daher überließ er auch der Mannschaft selbst die Entscheidung. "Ich bin in all den Jahren mit diesem Weg am besten gefahren", sagte Werner.

Wir haben als Trainerteam die aus meiner Sicht wichtigere Entscheidung getroffen: wie sich der Mannschaftsrat zusammensetzt.

Werder-Trainer Ole Werner

Neben Friedl und Veljkovic gehören Füllkrug, Christian Groß und Leonardo Bittencourt zum neuen Mannschaftsrat. Aus ihm wählten die Spieler dann den Kapitän. "Der Kapitän vertritt die Mannschaft nach außen, aber nach innen entscheidet die Gruppe von Führungsspielern", betonte Werner: "Nicht nur ein Spieler führt die Mannschaft."

Für Kapitän Friedl die "Chance, sich zu entwickeln"

Das sei schon in der vergangenen Saison unter dem damaligen Kapitän Ömer Toprak so gewesen, erklärte der Werder-Coach: "Wir waren nicht nur mit Ömer im Austausch, sondern oft mit dem Mannschaftsrat." Der Kapitän sei eine wichtige Rolle, aber noch wichtiger sei es laut Werner, dass die Gruppe richtig zusammengestellt ist.

Ich bin überzeugt, dass wir da wieder fünf Spieler haben, die diese Mannschaft gemeinschaftlich führen.

Werder-Trainer Ole Werner

Wie Marco Friedl in dieser Konstellation seine neue Rolle finden und ausfüllen wird, muss sich zeigen. "Marco muss sicherlich in seiner Rolle wachsen und wird das auch tun, das traue ich ihm zu und die Mannschaft offensichtlich auch", sagt Trainer Werner: "Es ist eine Chance für ihn, sich weiterzuentwickeln."

Grün-weißer Partyspaß: Werder Bremen feiert mit den Fans

Bild: Radio Bremen

Mehr zum Thema:

Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 24. Juli 2022, 19:30 Uhr