Bremen gegen Werder: Mäurer nennt Baumanns Darstellungen "verzerrt"

Zu wenig Unterstützung? Laut Sportchef Baumann gibt Werder viel – Bremen nichts. Innensenator Mäurer spricht von "verzerrten Darstellungen". Andere Politiker werden deutlicher.

Offener Schlagabtausch zwischen Bremen und Werder: Am Morgen hat Werder-Sportchef Frank Baumann im Gespräch mit Bremen Vier auf die Äußerungen von Behördenvertretern reagiert, wonach sich Bremen am Ausbau des Weser-Stadions beteilige. Baumann bekräftigte damit grundsätzlich seine Aussagen von Donnerstag. Es habe Bürgschaften der Stadt gegeben, der Klub habe die notwendigen Umbauten in den vergangenen 15 bis 20 Jahren in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro aber komplett selbst finanziert, sagte Baumann.

Dagegen profitiere die Stadt in hohem Maße von seinem Bundesligisten. Hier sprach Baumann von Einnahmen von mehr als 300 Millionen Euro, die Werder als Werbeträger direkt und indirekt für die Stadt jedes Jahr generiere.

Das Verhältnis passt nicht.

Frank Baumann spricht bei einer Werder-Pressekonferenz.
Frank Baumann, Werder-Sportchef

Innensenator sagt nichts – und doch sehr viel

Auf Nachfrage von buten un binnen wollte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) Baumanns Äußerungen nicht kommentieren, widersprach ihnen aber. Mäurer sagte buten un binnen, er halte die Aussagen für verzerrt.

Das ist eine Fülle von verzerrten Darstellungen, die ich nicht kommentieren werde.

Ulrich Mäurer, Innensenator Bremen (SPD)

Ebenso wies Kai Stührenberg, Pressesprecher im Wirtschaftsressort, die Vorwürfe auf Nachfrage von buten un binnen zurück. Das Wirtschaftsressort ist bei Vorhaben wie dem Stadionumbau für die Vertragsgestaltung mit Werder Bremen zuständig.

Werder Bremen und das Land arbeiten seit Jahren intensiv bei Betrieb und Finanzierung des Weserstadions zusammen. Wir können die Sichtweise von Herrn Baumann daher nicht ganz nachvollziehen.

Kai Stührenberg, Pressesprecher im Wirtschaftsressort

Ex-Wirtschaftssenator Günthner äußert sich bei Twitter

In den sozialen Netzwerken äußerten sich weitere Bremer Politiker. Der ehemalige Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) schrieb auf Twitter über den offenen Streit unter anderem: "Jeder hat so seine eigene Realität." Zugleich hinterfragte Günthner die Intention von Werder Bremen.

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Kevin Lenkeit (SPD), Mitglied der Bremischen Bürgerschaft, ging sogar noch weiter und stellte in den Raum, dass Baumann möglicherweise sogar die Unwahrheit sage.

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Offener Schlagabtausch seit Donnerstag

Baumann hatte das Land Bremen und Senator Mäurer bereits am Donnerstag scharf angegriffen. Hintergrund ist der Streit um die Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen. Baumann sprach von einem Wettbewerbsnachteil und kritisierte eine mangelnde Unterstützung aus der Politik in Bremen. Zudem sagte Baumann auch an dieser Stelle, dass Werder in den letzten 15 Jahren kein Geld von der Stadt und dem Land erhalten habe.

Diese Vorwürfe wies das Sportressort zurück und führte den Stadionausbau an, die Stadt sei Gesellschafter in der Bremer Weser-Stadion GmbH. Zudem habe das Land Bürgschaften gegeben, hieß es dazu aus dem Finanzressort.

Mäurer: "Man möchte versuchen, die Politik zu erpressen"

Bild: Radio Bremen | Screenshot
  • Werder-Präsident Hess-Grunewald sieht seinen Verein benachteiligt

    Die DFL will Werder an den Polizeikosten-Rechnungen des Landes Bremen beteiligen. Der Vereinspräsident befürchtet einen Wettbewerbsnachteil.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Vier beginnt, 13. September 2019, 8:35 Uhr

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