Auf in die 3. Liga? Der VfB Oldenburg macht Werders U23 Konkurrenz
Der VfB Oldenburg träumt vom Aufstieg in die 3. Liga
Der Bremer Nachbar träumt nach 25 Jahren mit Präsident Wolfgang Sidka von der Rückkehr in den Profifußball. Wie schon vor 30 Jahren macht aber das Stadion Probleme.
Ausgerechnet im Nordderby gegen die U23 des HSV musste Werders U23 im Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga am Sonntag einen herben Rückschlag einstecken. Die Bremer gingen zwar durch Mamik Memisevic in Führung, verloren aber noch mit 1:2. Der große Gewinner war deshalb der VfB Oldenburg, der mit 3:0 gegen Teutonia 05 siegte und als Tabellenführer in der Meisterrunde acht Spieltage vor dem Ende nun vier Punkte vor Werder liegt.
Aktuell sind die Oldenburger dabei, an ihre glorreichen Zeiten anzuknüpfen. 1991 wären sie beinahe in die Bundesliga aufgestiegen und 1997 spielten sie zum bisher letzten Mal in der 2. Liga. Jetzt soll die Rückkehr in den Profifußball gelingen. Seit April 2021 ist Werder-Ikone Wolfgang Sidka Präsident des VfB und hilft dabei, den Klub wieder voranzubringen. Bei den Oldenburgern war er Ende der 1980er- und zu Beginn der 1990er-Jahre als Spielertrainer tätig. Nun will er den Klub, der in der Stadt derzeit im Schatten der Baskets steht und aufgrund von Kapriolen teilweise auch als Chaosclub galt, wieder besser positionieren.
Wir sind Tabellenführer und wollen alles tun, um diese Position bis zum Ende der Saison zu verteidigen. Uns ist bewusst, dass wir nach den vielen Jahren, in denen es in der fünften oder der vierten Liga nicht so gut lief, Geduld brauchen und uns das Vertrauen wieder erarbeiten müssen. Da sind wir aktuell auf dem richtigen Weg.
Wolfgang Sidka, Präsident des VfB Oldenburg, im Gespräch mit dem Sportblitz
"Der Aufstieg ist unser Traum"
Sportlich hatten die Oldenburger schon in der Qualifikationsrunde die Nase vorne. Am ersten Spieltag schlugen sie Werders U23 mit 3:0, im Rückspiel auf Platz 11 gab es ein 0:0. In der Meisterrunde werden beide Teams nicht mehr aufeinandertreffen. Werders Patzer hat dem VfB perfekt in die Karten gespielt. Gegen die Teutonen aus Hamburg, die ebenfalls in die 3. Liga wollen, lieferten sie einen starken Auftritt ab und vergrößerten den Abstand auf Werder.
Einer, der die Bremer und die Oldenburger kennt, ist VfB-Kapitän Max Wegner, der mit Werders U23 einst in der 3. Liga gespielt hat und dies in Oldenburg nochmal erleben möchte. Das Erfolgsgeheimnis für ihn ist, dass es in der Kabine einfach passt. "Individuell haben wir zudem eine ganz hohe Klasse für die Liga", ist er sich sicher. Auf Kurs hat das Team Dario Fossi geführt, der im Sommer 2020 vom Oberligisten und Stadtrivalen VfL Oldenburg zum VfB kam. Auch er will mit dem Klub den Sprung in den Profifußball schaffen.
Wir treffen uns fast jeden Tag zum Trainieren. Es ist nicht so, dass wir uns auf dem Fußballplatz treffen und Karten spielen, sondern das ist wirklich harte Arbeit und am Wochenende wollen wir uns belohnen. Der Aufstieg ist unser Traum.
Dario Fossi, Cheftrainer des VfB Oldenburg, im Sportblitz
Das Marschwegstadion macht Probleme

Für die 3. Liga müssen jedoch nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz die Bedingungen erfüllt werden. Ein leidiges Thema in Oldenburg ist dabei seit Jahrzehnten die Stadionfrage. Schon Rudi Assauer forderte als Manager des VfB zu Beginn der 1990er-Jahre im Sportblitz, dass in der Stadt ein neues Stadion gebaut werden müsse. Passiert ist seitdem nichts, es mangelt an Unerstützung, sodass der Klub weiterhin im Marschwegstadion im Stadtteil Eversten spielt. Geträumt wird weiterhin von einer Rückkehr in den Stadtteil Donnerschwee, wo einst das als "Hölle des Nordens" bekannte VfB-Stadion stand, ehe dieses 1990 verkauft werden musste und im Anschluss einem Einkaufszentrum wich. Für einen möglichen Neubau auf einem Gelände unweit der Weser-Ems-Halle wurde im Jahr 2017 eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, doch Bewegung ist seitdem in das Thema nicht gekommen.
Assauer forderte schon 1991 einen Stadionneubau für den VfB Oldenburg
Dies müsste sich spätestens bei einem Aufstieg ändern, denn das Marschwegstadion verfügt weder über eine Rasenheizung noch über ein Flutlicht. Beides ist in der 3. Liga Pflicht. Aufgrund der Lage mitten in einem Wohnviertel dürfen nach 18:30 Uhr zudem keine Spiele angepfiffen werden.
Das werden wir nicht ganz alleine lösen können. Da brauchen wir Unterstützung.
Wolfgang Sidka, Präsident des VfB Oldenburg, im Gespräch mit dem Sportblitz
Schmales Budget, aber Hilfe für die Ukraine
Ebenjene Unterstützung muss der VfB sich in der Stadt allerdings auch erarbeiten. Finanzielle Probleme und Hickhack in den Führungsgremien haben das Image des Klubs in der Vergangenheit ramponiert. "Wir wissen, dass wir in den vergangenen Jahren den ein oder anderen Fehler gemacht haben", erzählt Fossi. "Das haben die Zuschauer uns ein wenig böse genommen. Aber jetzt arbeiten und spielen wir gut."
Der aktuelle sportliche Erfolg sorgt dafür, dass die Zuschauer zurückkehren. 2.109 kamen am Sonntag ins Stadion und sahen dabei nicht nur einen Sieg des VfB, sondern taten auch noch etwas Gutes, denn einen Teil der Ticketverkäufe spendet der Klub, um der Ukraine zu helfen. 50 Prozent der Einnahmen ab der 1.001 und 100 Prozent der Einnahmen ab der 2.001 Eintrittskarte werden weitergeben. "Als Regionalligist brauchen wir jeden Cent, aber wir haben uns gesagt, dass wir etwas tun müssen", betont Sidka. "Auch, wenn es uns an den Gürtel geht."
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 21. März 2022, 18:06 Uhr