Interview

Werders Fritz betont: "Die Tabelle ist zweitrangig für uns"

Mit dem Remis gegen St. Pauli ist Werder die Tabellenführung los. Der Sportliche Leiter Clemens Fritz ist sich sicher, dass es bis zum Saisonende eng bleiben wird.

Noch fünf Spieltage stehen in der 2. Liga aus, die Grün-Weißen liegen punktgleich hinter Schalke auf Rang zwei der Tabelle. Clemens Fritz, der Sportliche Leiter, spricht im Interview mit Bremen Eins über die vergebenen Torchancen am Millerntor, die heiße Phase im Aufstiegskampf und die Rückkehr der Bremer Leistungsträger.

Am Tag danach, wie bewerten Sie den Punkt auf St. Pauli – als einen gewonnenen Punkt oder als zwei verlorene Punkte?

Wir haben das heute Morgen auch schon analysiert und man muss ehrlicherweise sagen, dass wir gerade in der ersten Halbzeit zu viele Möglichkeiten haben liegenlassen. Die St. Paulianer haben uns schon Räume gegeben, gerade im Umschaltverhalten, wo wir es vereinzelt nicht gut zu Ende gespielt haben. Oder wenn wir zum Abschluss gekommen sind, der dann nicht gepasst hat.

Ich glaube, wir hätten schon in der ersten Halbzeit das ein oder andere Tor machen müssen. Wenn man das gesamte Spiel sieht, haben wir ein sehr gutes Auswärtsspiel hingelegt haben. Klar haben wir uns mehr erhofft, aber sind mit dem Punkt zufrieden.

Wie sehr schmerzt es, dass Werder nicht mehr Spitzenreiter ist?

Wir haben ja gesagt, dass wir Woche für Woche schauen müssen und da ist die Tabelle eher zweitrangig für uns. Wir müssen Punkte holen, das wissen wir. Wir haben noch ein schwieriges Programm vor uns, sind aber nach wie vor sehr optimistisch und selbstbewusst. Aber wir wissen auch, dass einiges an Arbeit noch vor uns liegt.

Wie beurteilen Sie die Situation im Aufstiegskampf? Haben Sie schon ausgerechnet, wie viele Punkte reichen könnten.

Nein, aber wir sind ja die ganze Zeit schon davon ausgegangen, dass es bis zum Ende der Saison eng bleiben wird. Wir reden hier über fünf, sechs Mannschaften, die um den Aufstieg kämpfen. Die Leistungsdichte ist enorm hoch. Ich denke, es ist eine sehr spannende 2. Bundesliga mit sehr vielen guten Mannschaften und es wird sicher bis zum Ende spannend bleiben.

Nächste Woche kommt Nürnberg ins Weser-Stadion, dann geht es nach Schalke. Worauf kommt es denn in dieser Phase jetzt an?

Dass wir bei uns bleiben. Dass wir uns fokussiert auf das jeweils nächste Spiel vorbereiten. Wir haben natürlich auch registriert, dass die Nürnberger in den letzten Wochen wirklich hervorragende Spiele abgeliefert haben. Gestern auch ein sehr gutes Spiel gegen Darmstadt. Da sieht man, was ich eben sagte: Es ist sehr eng in der Tabelle und einige schwere Spiele liegen vor uns. Aber für uns ist es wichtig, dass wir Woche für Woche unsere Punkte einsammeln, um am Ende unter den ersten beiden Mannschaften zu stehen.

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Wie wichtig ist es, dass in dieser Phase der Kapitän Ömer Toprak wieder da ist?

Es ist allgemein sehr wichtig, wir hatten in den letzten zwei, drei Wochen viel mit Verletzungen zu kämpfen. Umso schöner, dass unsere Führungsspieler wieder da sind. Ob das Toprak, Veljkovic, Friedl oder Weiser sind – es gibt dem Trainer mehr Möglichkeiten, auch im Training den Konkurrenzkampf hochzuhalten.

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Heute spielt noch der HSV gegen Holstein Kiel. Lassen Sie mich raten – Sie hätten nichts dagegen, wenn die Kieler gewinnen oder?

(lacht) Ich habe das am Anfang der Saison schon gesagt, dass es mich freuen würden, wenn der HSV und wir aufsteigen. Ich gönne es auch St. Pauli, klar. Ich verfolge das natürlich und ich weiß auch, dass es in Kiel sehr unangenehm zu spielen ist. Ich bin sehr gespannt, wie es ausgeht.

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Bild: Radio Bremen

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Autor

  • Olaf Rathje
    Olaf Rathje Moderator

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende, 10. April 2022, 13:12 Uhr