Platzsturm? Werder sorgt sich um teuren Hybridrasen

Sollten die Grün-Weißen am Sonntag den Aufstieg schaffen, könnten auch die Werder-Fans im Überschwang auf den Rasen rennen. Der Verein appelliert aber an die Vernunft.

In Frankfurt, Köln und auf Schalke ist es zuletzt passiert – die Fans stürmten nach dem Spiel zu Tausenden den Platz. Doch es ist nicht bloßer Jux oder ein harmloses Überschäumen der fußballerischen Glücksgefühle. Mehrere Fans wurden bei diesen Platzstürmen verletzt, zum Teil sogar schwer.

Am kommenden Sonntag könnte es auch im Bremer Weser-Stadion zu solchen Szenen kommen, sollte Werder im Spiel gegen Jahn Regensburg der Aufstieg in die Bundesliga gelingen. Der Verein ist vorbereitet.

Werder appelliert an die Vernunft

"Wir haben alle Szenarien durchgeplant", sagt Geschäftsführer Klaus Filbry im Gespräch mit dem Sportblitz, "insofern sind wir auf alles vorbereitet." Werders Sicherheitsabteilung habe mit den Behörden und Polizeikräften alles durchgesprochen.

Im Weser-Stadion hatte es beim Saisonfinale 2016 schon einmal einen Platzsturm gegeben, als Werder durch einen 1:0-Sieg gegen Frankfurt im letzten Moment noch den Abstieg verhindern konnte. Der Verein möchte solche Szenen allein schon aus Sorge um das Wohlergehen der Zuschauer dieses Mal vermeiden und appelliert daher die Vernunft der Fans.

Mahnungen der Vereine blieben ungehört

Wichtig sei, "dass jeder Rücksicht nimmt, sich jeder dementsprechend verhält und wir am Ende nicht mit irgendwelchen Verletzungen oder Verletzten aus dem Stadion herausgehen", mahnte auch Clemens Fritz, Werders Sportlicher Leiter. Allerdings hatten auch die anderen Vereine wie Köln oder Schalke die Fans vorher aufgerufen, auf einen Platzsturm zu verzichten – ohne Erfolg.

Wir sollten nicht nach Gelsenkirchen schauen, sondern für uns die Lehren daraus ziehen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen – und das haben wir gemacht.

Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry im Sportblitz

Neben den verletzten Fans hatten die Platzstürme aber auch materielle Folgen für die Vereine. Schließlich wurde der Rasen zum Teil massiv beschädigt. Etliche Schalker Anhänger schnitten Teile des Grüns sogar als Souvenir heraus und nahmen sie mit.

Hybridrasen kostete 500.000 Euro

Bei Werder ist man nun auch in Sorge um den teuren Rasen, der dann schlimmstenfalls nach dem Wochenende ersetzt werden müsste. Es handelt sich um einen belastbaren Hybridrasen – also einen Naturrasen, der durch künstliche Fasern verstärkt wurde. Filbry hofft, dass die Fans der Bremer bei aller Freude vernünftig agieren werden.

Das ist ein Hybridrasen, der teuer ist und über eine halbe Millionen Euro an Anschaffung gekostet hat. Insofern hoffen wir, dass alle Fans vernünftig reagieren. Ein Platzsturm ist eine emotionale Geschichte. Wir sollten alle miteinander verantwortungsvoll sein.

Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry im Sportblitz

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 11. Mai 2022, 7:35 Uhr