So finanziell lukrativ wäre der Aufstieg für Werder

So hoch wären Werders Mehreinnahmen im Falle eines Aufstiegs

Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Werder ist knapp der Insolvenz entgangen. Doch der Verein hat sich stabilisiert und steht vor der Rückkehr in die Bundesliga – das Geld kann der SVW gut gebrauchen.

Werder begeistert, die Euphorie ist groß. Nach Jahren im Abstiegskampf, spielt das Team wieder erfolgreich und steht kurz vor der Rückkehr in die Bundesliga. Seit Jahren forscht Finanz-Experte Henning Zülch über den Profi-Fußball und analysiert, wie Bundesligisten wirtschaften.

Und Werder steht momentan besser da als erwartet. "Man hat eine Phase von Siegen, man hat ein Team mit dem man sich identifiziert – das ist super", meint Zülch im Gespräch mit dem Sportblitz: "Das stärkt diesen Verein, das stärkt diese Region, das stärkt die Marke." Doch auf dieser Phase kann sich Werder nicht ausruhen, mahnt der Experte.

Jetzt kommt es darauf an: Was werden jetzt für Entscheidungen getroffen, um dieses Momentum, diesen Zusammenhalt nicht gleich wieder vor die Wand zu fahren?

Finanz-Experte Henning Zülch im Sportblitz

Werder musste sich verschulden

Der Verein ist finanziell angeschlagen, wäre fast Pleite gegangen. Durch den Abstieg und die fehlenden Zuschauereinnahmen während der Pandemie. Um den Klub zu retten, haben die Verantwortlichen um Werder-Boss Klaus Filbry den Verein auf Jahre verschuldet. Eine Rückkehr in die Bundesliga würde Werder attraktiver machen.

Wir wollen wieder erstklassig spielen, wir wollen finanziell stabil sein. Wir haben bereits kommuniziert, dass wir im aktuellen Geschäftsjahr ein positives Ergebnis erzielen werden, trotz noch immer Pandemie-Einschränkungen und einem Abstieg.

Klaus Filbry, Geschäftsführer Werder Bremen, im Sportblitz

Klaus Filbry, Werders Geschäftsführer für Finanzen, ist zuversichtlich. Er betont, dass man trotz des Abstiegs viele Sponsoren halten und sogar einige neue hinzugewinnen konnte: "Wir haben uns auch in der 2. Liga wirtschaftlich sehr gut entwickelt und werden hoffentlich diesen Rückenwind weiter mitnehmen."

TV-Gelder verdoppeln sich

Fakt ist: In der Bundesliga würde Werder deutlich mehr Geld bekommen. Alleine die TV-Einnahmen würden von derzeit 21,5 Millionen Euro in der 2. Liga auf etwa 40 Millionen Euro steigen – also fast das Doppelte.

Auch die Sponsoren würden im Falle des Aufstiegs ein paar Millionen Euro mehr zahlen. Aber: Auch die Gehälter der Profis würden wieder deutlich steigen. Doch um die Schulden zu begleichen und sich in der Bundesliga zu etablieren, muss Werder jeden Cent umdrehen, meint Finanz-Experte Zülch.

Man muss darüber nachdenken, wie man in der Bundesliga die Umsätze stabilisieren kann und da gehören Transfers, aber auch der Zukauf von Spielern und das Vertragsmanagement essentiell dazu.

Finanz-Experte Henning Zülch im Sportblitz

Ein Investor muss gefunden werden

Doch auf lange Sicht wird Werder nicht einmal mehr mit anderen mittelständischen Bundesligisten wie Mainz 05 oder dem SC Freiburg finanziell mithalten können. "Die langfristige Finanzierung muss sichergestellt werden", betont Zülch: "Das heißt, ein strategischer Investor muss gefunden werden, der zum Klub und zu den Fans passt."

Die wollen am Sonntag mit Werder aber erst einmal den Aufstieg feiern. Und auch auf der Geschäftsstelle würden sicher ein paar Korken knallen – denn die Kohle aus der Bundesliga hat Werder dringend nötig.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 11. Mai 2022, 18:06 Uhr