Trotz Glücksbringer: Werder verliert Tischtennis-Saisonfinale
Bremens Bürgermeister Bovenschulte ehrte Weltmeister Mattias Falck und drückte dann gegen Ochsenhausen die Daumen – vergeblich. Werder unterlag mit 1:3 beim Abschied von Hunor Szöcs.
Die knapp 300 Zuschauer in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle im Bremer Stadtteil Hastedt versuchten am Mittwochabend noch einmal alles, um Hunor Szöcs zu diesem so sehnlichst erhofften Sieg anzupeitschen.

Es tat fast weh mitanzusehen, wie sehr der Rumäne so unbedingt gewinnen wollte, aber nach der 2:0-Satzführung gegen Ochsenhausens Nummer eins Can Akkuzu wieder verkrampfte – und schließlich noch mit 2:3 das Match verlor.
Es blieb also dabei, Szöcs, der Werder nach acht oft erfolgreichen Jahren verlassen wird, konnte auch in seinem Abschiedsspiel seine tiefschwarze Serie nicht beenden. Zwei Jahre ohne Sieg – die 13. Niederlage allein in dieser Saison ist die vorerst letzte für ihn in Bremen.
Ich hatte so gehofft, dass ich gewinne. Ich habe das Match genossen, aber als ich merkte, dass ich ihn schlagen kann, habe ich mich wieder zu sehr unter Druck gesetzt. Aber ich bin froh, dass ich noch einmal vor so vielen Fans spielen konnte, das war schön.
Werder-Profi Hunor Szöcs im Sportblitz
Die Kräfte schwanden schnell

Mit Szöcs' Niederlage im zweiten Einzel geriet auch das Team der Grün-Weißen zunehmend in Schieflage: Mattias Falck hatte Werder zunächst gegen Samuel Kulczycki mit 1:0 in Führung gebracht. Doch Kirill Gerassimenko verzweifelte an seinem Gegner. Nach einer 8:4-Führung im ersten Satz verlor Werders Nummer zwei sieben Punkte in Folge und danach fegte ihn Simon Gauzy im Stile eines Weltklassespielers von der Platte.
Falck musste erneut ran, um die Bremer im Spiel zu halten und mit einem Sieg ins Entscheidungsdoppel zu bringen, doch beim 30-jährigen Schweden ging nach dem 2. Satz nichts mehr. "Ich war tot, meine Beine wollten einfach nicht mehr, ich hatte keine Energie", sagte Falck im Sportblitz. Die 1:3-Niederlage der Bremer war besiegelt und ein bisschen erleichtert waren sie dann doch, dass diese schwierige und oft frustrierende Saison auf Rang neun nun ein Ende gefunden hatte.
Wir haben in dieser Saison sehr viele Probleme gehabt, zwei Mal durch Corona. Wir sind von Anfang an hinterhergelaufen und es fehlte die Konstanz. Wir sind froh, dass wir uns gerettet haben, aber wir hatten uns etwas anderes erwartet. Wir müssen uns jetzt sammeln und unsere Kräfte für die nächste Saison mobilisieren.
Werder-Trainer Cristian Tamas im Sportblitz
Angebot für Bovenschulte zum Privat-Training

Hängende Köpfe und müde Beine zu später Stunde, dabei hatte der Abend des Saisonfinales so stimmungsvoll begonnen. Mit Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) bekam Werder sehr prominente Unterstützung des "interessierten Laien", der erzählte, dass er früher selbst an der Platte stand und sogar mal in einem Tischtennis-Verein mitspielte.
Das große Talent sei ihm in diesem Sport jedoch nicht in die Wiege gelegt worden, wie er eingestand. "Ich sehe den Ball nicht mal und andere treffen ihn dann noch mit dem Schläger", meinte der Bürgermeister augenzwinkernd. Umso beeindruckter war er von der Leistung Falcks, der im vergangenen November den WM-Titel im Doppel gewonnen hatte. "Außerordentlich" sei das gewesen, lobte Bovenschulte in seiner Rede und Falck bedankte sich direkt mit einer Einladung: "Das war eine besondere Ehre für mich heute", sagte er im Sportblitz, "und wenn er möchte, kann ich ihm gerne ein paar Trainingsstunden geben."
Zeit dafür wäre genug, denn bis Juli ist der Turnierkalender noch fast komplett leer. Zeit aber auch für Werder, die Akkus aufzuladen, um in der vielleicht so stark wie nie besetzten neuen Bundesliga-Saison wieder voll angreifen zu können.
SV Werder Bremen – TTF Liebherr Ochsenhausen 1:3
Mattias Falck – Samuel Kulczycki 3:1 (11:13, 11:6, 11:4, 11:9)
Hunor Szöcs – Can Akkuzu 2:3 (11:8, 11:9, 7:11, 6:11, 4:11)
Kirill Gerassimenko – Simon Gauzy 0:3 (8:11, 6:11, 8:11)
Mattias Falck – Can Akkuzu 1:3 (9:11, 15:13, 8:11, 5:11)
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 14. April 2022, 18:06 Uhr