Gerassimenko rockt – Werders Tischtennis-Asse zu stark für Neu-Ulm

Werders Tischtennis-Profi Kirill Gerassimenko fokussiert mit großen Augen den fliegenden Ball.

Werders Tischtennis-Asse selbstbewusst im Hinrunden-Endspurt

Bild: Imago | Patrick Wichmann

Ohne seine Top-Ten-Stars reiste der Tabellendritte Neu-Ulm nach Bremen und kam mit 1:3 unter die Räder. Werder hat damit stark vorgelegt im Hinrunden-Endspurt.

Kirill Gerassimenko legte seinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen, tief erleichtert. Dann schrie er im tosenden Jubel der 300 Zuschauer in der Klaus-Dieter-Fische-Halle seine Freude hinaus. Er war geschafft, der so wichtige 3:1-Sieg für Werder.

Und drei Mal war dann an diesem Freitagabend eben doch wieder Bremer Recht. Denn nach den zwei bitteren 2:3-Niederlagen gegen Ochsenhausen und Saarbrücken, hatte es für Werder mit dem Sieg gegen den dritten Top-Gegner doch noch geklappt.

Wir sind froh, dass wir dieses Mal eine 2:1-Führung in einen Sieg umwandeln konnten. Das war sehr wichtig. Die Jungs aus Neu-UIm sind Kämpfer, aber Kirill hat für uns den Sack zugemacht. Entscheidend war heute der Mut, wie wir gespielt und wie wir aufgestellt haben.

Werder-Trainer Cristian Tamas

Ovtcharov und Co. fehlten

Mutig hatte Trainer Cristian Tamas in jedem Fall aufgestellt. Denn die Neu-Ulmer waren ohne ihre Top-Ten-Stars Dimitri Ovtcharov, Truls Möregardh und Yun-ju Lin angereist, die fast ausschließlich im Pokal und in der Champions League spielen. Im Pokal hatte Werder diese Machtdemonstration vor wenigen Wochen noch zu spüren bekommen. Gegen die drei russischen Spieler standen die Chancen der Bremer deutlich besser.

Tamas setzte auf das Überraschungsmoment und stellte Gerassimenko an Position eins und seinen nominellen Topspieler Mattias Falck an Position drei mit der Option, dass der Doppel-Weltmeister noch im Entscheidungs-Doppel antreten könnte.

Gerassimenko ist Werders Matchwinner

Doch dazu kam es nicht mehr, denn Gerassimenko bezwang erst Lev Katsman mit 3:1 und dann in seinem zweiten Einzel Wladimir Sidorenko auch mit 3:1 – Gerassimenko war Werders Matchwinner.

Es war ein sehr, sehr starker Auftritt von unserer Mannschaft. Ich habe sehr gut trainiert, aber eigentlich gar nicht gedacht, dass ich an Position eins spielen würde. Aber ich habe mich gut gefühlt und war locker im Kopf.

Werder-Profi Kirill Gerassimenko

Sidorenko bringt Werder in Rage

Werders Tischtennis-Profi Cristian Pletea schaut nachdenklich vor einem Spiel.
Werders Neuzugang Cristian Pletea scheiterte erneut knapp an seinem ersten Sieg für Werder. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Und weil Gerassimenko mental so cool geblieben war, konnte er den unangenehm spielenden Sidorenko schlagen. Anders als Cristian Pletea vor ihm, der sich aus Frust wieder in Diskussionen mit dem Schiedsrichter verwickelte und so seinen Fokus und das Match verlor. Dabei hatte der 22-jährige Rumäne sehr gut gespielt, doch dass Sidorenko teilweise verdeckt, also nicht regelkonform aufschlug, brachte Pletea in Rage. Auch Trainer Tamas echauffierte sich lautstark, genützt hatte es nichts.

"Wenn er das immer wieder macht und der Schiedsrichter nichts sagt, dann muss man irgendwann etwas sagen", meinte Tamas, "ich habe ihn nicht beleidigt, ihm nur gesagt, dass ich mit bester Sicht den Ball nicht sehe. Sidorenko hat das im Pokalspiel gegen uns schon gemacht."

"Kann ein sehr gutes Finish für uns werden"

Werders Tischtennis-Profi Mattias Falck jubelt und reckt die Faust nach einem Punktgewinn.
Mattias Falck brachte Werder mit einer souveränen Leistung mit 2:1 in Führung. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Im Pokalspiel war es noch Falck gewesen, der sich an Sidorenko aufgerieben hatte, nun aber blieb der Schwede in seinem Match gegen Maksim Grebnev ganz cool und brachte mit dem souveränen 3:0-Sieg Werder mit 2:1 in Führung. Soweit waren die Bremer die beiden Spieltage zuvor auch gewesen und unterlagen noch im Doppel. Dieses Mal war der Bann gebrochen.

"Wir haben gewonnen, das war wichtig", betonte Falck: "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Match, die Russen sind sehr stark und spielen gefährlich. Man darf sich keine Schwäche erlauben." Werder hat sich im richtigen Moment des Hinrunden-Endspurts wieder berappelt und mit nun 10:8 Punkten den fünften Platz gefestigt. Auch gegen Bergneustadt und Grenzau geht noch etwas für die Bremer. Schon mit einem Sieg aus den beiden Spielen stünde Werder vor der Rückrunde sehr gut da – und bliebe in Schlagdistanz zu den Playoff-Plätzen.

Das war ein sehr guter Start, jetzt spielen wir noch gegen zwei Teams, die hinter uns stehen. Aber es scheint dieses Jahr für alle Vereine schwerer zu sein, auswärts zu gewinnen. Mit dem Sieg heute haben wir jetzt etwas weniger Druck in Bergneustadt. Es kann ein sehr gutes Finish für uns werden.

Werder-Profi Mattias Falck

SV Werder Bremen – TTC Neu-Ulm 3:1

Kirill Gerassimenko – Lev Katsman 3:1 (11:6, 11:9, 7:11, 11:9)
Cristian Pletea – Vladimir Sidorenko 2:3 (7:11, 12:10, 6:11, 11:9, 5:11)
Mattias Falck – Maksim Grebnev 3:0 (11:8, 11:8, 11:8)
Kirill Gerassimenko – Vladimir Sidorenko 3:1 (8:11, 11:8, 13:11, 11:6)

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Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 9. Dezember 2022, 8 Uhr