Solo-Segler Herrmann steht vor dem nächsten Meilenstein
In Kürze wird der gebürtige Oldenburger bei der Vendee Globe das Kap Hoorn erreichen und wieder Kurs Richtung Europa einschlagen. Das wird an Bord gebührend gefeiert.
Auf die Einsamkeit folgt ein kleines bisschen Gesellschaft. Kurz vor dem Jahresende segelte Boris Herrmann zwischen Chile und Neuseeland am "Point Nemo" vorbei – dem abgelegensten Punkt der Erde. Am Montag durfte er sich nun über ein bisschen Besuch freuen. Minutenlang schwebte ein Albatross um sein Schiff, die "Seaexplorer", wie Herrmann freudig auf seinem Youtube-Kanal dokumentierte.
Schon bald dürfte die Freude bei ihm aber noch viel größer sein. Bei der Vendee Globe steht der gebürtige Oldenburger vor dem nächsten Meilenstein. Am Montagabend oder in der Nacht auf den Dienstag wird Herrmann das Kap Hoorn, den südlichsten Punkt Südamerikas, erreichen. "Kap Hoorn ist die wichtigste Wegmarke dieser Überfahrt. Da werde ich eine kleine Flasche Champagner öffnen", erzählt Herrmann in einer Videobotschaft dem NDR. Vorher wartet aber noch ein hartes Stück Arbeit auf ihn. Herrmann hat viel Respekt vor den Wetterkapriolen an der chilenischen Küste. Zugleich kann er es aber auch kaum erwarten, zum ersten Mal seit dem Start am 8. November des vergangenen Jahres im französischen Les Sables d'Olonne einmal wieder Land zu sehen.
Vor Damien Seguin zieht Herrmann den Hut

Dies durfte bereits der in Führung liegende Yannick Bestaven. Am Samstag um 14:42 Uhr deutscher Zeit passierte der 48-jährige Franzose das Kap Hoorn. Der zehn Jahre jüngere und aktuell auf Rang acht liegende Herrmann will ihm bald folgen. Zumal mit dem Kap Hoorn sich auch der Kurs ändert. "Der Bug wird zum ersten Mal wieder nach Norden zeigen", sagt Herrmann. Heißt: Die Rückkehr in Richtung Europa wird so richtig eingeläutet.
Ende Januar will Herrmann wieder in Les Sablee d'Olonne ankommen. Und dann im Klassement natürlich so weit oben wie möglich liegen. Einen großen Gewinner der Vendee Globe hat er dabei aber schon fernab des Rankings ausgemacht. Es ist der Franzose Damien Seguin. Dem 41-jährigen Franzosen fehlen seit Geburt an die Finger an der linken Hand. Sein Schiff "Groupe Apicil" hat der zweimalige Gold-Medaillen-Sieger bei den Paralympics daher umgebaut, um mit diesem dennoch auf allerhöchstem Niveau segeln zu können.
Wie er es schafft, ist mir ein Rätsel – unglaublich. Ganz besonderen Respekt an Damien Seguin. Er steht über uns allen.
Boris Herrmann im Gespräch mit dem NDR
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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 4. Januar 2021, 18:06 Uhr