Die Wüste ruft – und ein Norddeutscher ist beim Rallye-Abenteuer dabei
Daniel Schröder lässt sich in den kommenden 14 Tagen auf die berühmte Rallye Dakar ein – und zum ersten Mal sitzt der Thedinghauser dabei als Hauptpilot am Steuer.
Motorsport ist nach wie vor gefährlich, manchmal tödlich. Bis heute. Bei der Rallye Dakar, die seit 1979 und in diesem Jahr zum 44. Mal ausgetragen wird, sind bisher 68 Menschen ums Leben gekommen. Nicht nur Piloten, auch Zuschauer und Journalisten.
Dennoch hat die gefährlichste Rallye der Welt nichts von seiner Faszination eingebüßt. Den Kampf aufzunehmen mit der unwegbaren Natur, die eigenen Rennfähigkeiten mit der Power einer Maschine zu verbinden – sei es mit Auto, Motorrad, Buggy oder Truck – ist eine besondere Herausforderung, die viele im Rennsport von jeher reizt. Auch Daniel Schröder.
Vater verletzt – Sohn Daniel springt ein

Der 31 Jahre alte Thedinghauser war schon dabei beim berühmten Wüstenrennen, zwei Mal allein auf dem Motorrad und auch als Co-Pilot seines Vaters Jürgen im Auto. Eigentlich sollte es dieses Mal wieder so sein für Daniel Schröder, doch sein Vater landete bei einer Motorradfahrt unfreiwillig in einem Flussbett und riss sich einige Sehnen in der Schulter.
Die Verletzung machte den Start für Jürgen Schröder unmöglich, so kommt sein Sohn Daniel nun unerwartet in den kommenden 14 Tagen zu seinem Debüt als Hauptpilot bei der Rallye Dakar.
Es ist natürlich aufregend und etwas Neues für mich. Und es ist eine größere Verantwortung, als als Navigator bei meinem Vater im Auto zu sitzen. Aber ich habe richtig Lust, dass es endlich losgeht.
Rallye-Pilot Daniel Schröder im Gespräch mit dem Sportblitz
Kaltstart im heißen Wüstensand
Losgegangen ist die Rallye Dakar bereits an Neujahr in Saudi Arabien mit dem Prolog. Das ist nicht mehr als ein erstes Aufwärmen für die Fahrerinnen und Fahrer, die insgesamt zwölf Etappen und über 8.000 Kilometer zurücklegen müssen. Für Schröder ist es so oder so ein Kaltstart, denn vorbereiten konnte er sich "im Prinzip gar nicht", erzählte er vor dem Rallye-Beginn im Gespräch mit dem Sportblitz.
Ich bin im März 2020 das letzte Mal gefahren, bevor es mit Corona los ging. Und seither hatten wir kaum mal Gelegenheit zu trainieren. Daher saß ich erst vor der Rallye wieder im Auto, um mich mal 30 Kilometer einzufahren. Das war's.
Rallye-Pilot Daniel Schröder im Gespräch mit dem Sportblitz
Schröder weiß selbst nicht so recht, was er von sich bei diesem Rallye-Debüt erwarten kann, aber dass ein Platz auf dem Podium utopisch und eher den Schwergewichten wie den Dauersiegern Stephane Peterhansel oder Carlos Sainz vorbehalten ist.
Auf den Etappen auf sich gestellt

Bei der Rallye Dakar anzutreten kostet ein Minimum von 100.000 Euro, eher das Doppelte. Ohne Sponsoren geht nichts. Schröder hat seinen südafrikanischen Co-Piloten Ryan Bland dabei und drei Mechaniker. Die Top-Piloten reisen dagegen mit einem ganzen Tross an und haben die Unterstützung großer Autokonzerne im Rücken.
Doch auf den Etappen, da ist jeder auf sich alleine gestellt. Die Co-Piloten müssen ohne Navi oder GPS, sondern mit tatsächlichen Karten und Bildern durch die brache, meist unbefestigte Landschaft navigieren. Schäden am Auto müssen sie unterwegs selbst reparieren. Erst abends im Camp, dem sogenannten "Bivouac", darf dann das Team mit anpacken.
Auf den hinteren Plätzen hilft da schon einer dem anderen. Da geht es ja vor allem darum, irgendwie anzukommen. Und es ist ein Abenteuer, das man erleben will, und da hilft man sich gegenseitig.
Rallye-Pilot Daniel Schröder im Gespräch mit dem Sportblitz
Anzukommen, das ist das oberste Ziel für Schröder. Und das am besten heil. Keine Selbstverständlichkeit bei diesem Wüstenrennen, doch es ist eben dieser große Kindheitstraum vom großen Rallye-Abenteuer, der ihn antreibt.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 2. Januar 2022, 19:30 Uhr