Werder robbt "auf der letzten Rille" zum verrückten Derbysieg

Den 3:2-Sieg über den HSV durften die Bremer ausgiebig feiern. Doch Werder-Trainer Ole Werner weiß, dass selbst mit dem nächsten Vereinsrekord noch nichts gewonnen ist.

Marvin Ducksch hatte eine dicke Bandage um seine rechte Wade gewickelt, doch das war egal. Vor dem Gästeblock mit 1.400 ekstatischen Werder-Fans musste einfach gehüpft werden, Prellung hin oder her. "Derbysieger, Derbysieger!", sangen sie und wollten gar nicht mehr aufhören.

Die Werder-Mannschaft war direkt nach dem Abpfiff im Hamburger Volksparkstadion schon zu ihren Fans gespurtet, denn es war einfach einer dieser Nachmittage im Fußball, der am liebsten nie vergehen sollte. Und die Bremer hatten sich die grün-weiße Rasen-Party redlich verdient.

Es war ein umkämpftes, hitziges Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir viel richtig gemacht und hintenraus auf der letzten Rille verteidigt. Jeder hat alles auf dem Platz gegeben, was er hatte.

Werder-Trainer Ole Werder in der Pressekonferenz

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"Bin stolz auf die Mannschaft"

Die letzte Rille passte nicht nur bei Ducksch ins Bild, bis zur letzten der 96 Spielminuten mussten die Bremer in der Schlussphase noch zittern und beißen, bis sie den 3:2-Sieg im Nordderby gegen den HSV über die Ziellinie gerettet hatten.

Trainer Ole Werner sparte nicht mit Lob und sagte: "Ich bin heute sehr stolz auf meine Mannschaft, denn das war eine reife Leistung, taktisch sehr diszipliniert." Gute Disziplin, hohe Leidenschaft und das Quäntchen Glück seien laut Werner der Schlüssel gewesen, der den Bremern eine ganze Latte an Superlativen bescherte.

Vereinsrekord: 5 Auswärtssiege in Serie

Werder hat mit nun 45 Punkten Platz ein der Tabelle verteidigt, brachte dem Erzrivalen aus Hamburg die erste Heimniederlage der Saison bei und stellte mit fünf Auswärtssiegen in Folge einen neuen Vereinsrekord auf.

Als einziges Team der 2. Liga sind die Bremer in der Rückrunde noch ungeschlagen und haben unter Trainer Werner 25 von 27 möglichen Punkten geholt – das Remis vergangene Woche gegen Schlusslicht Ingolstadt war bisher der einzige Ausrutscher.

Mit Bodenhaftung Richtung Bundesliga

Und für Werner aber Mahnung genug, auch nach dem süßen Derbysieg und der Tabellenführung nun nicht übermütig zu werden. "Man hat gegen Ingolstadt einfach gesehen, wie schnell so etwas kippen kann, wenn man nicht fokussiert ist", sagte der Werder-Coach. Umso mehr bleibt "von Spiel zu Spiel" Werners Mantra, auch wenn er genau weiß, dass es eine Floskel ist. Aber um nicht die Bodenhaftung zu verlieren, hilft sie tatsächlich.

Die Bodenhaftung verlor seine Mannschaft auch nur kurzzeitig, beim kollektiven Freudenhüpfen vor dem Fanblock. Und das mit dem Segen Werners: "Wir dürfen den Abend heute sicherlich genießen." Der Sieg gegen den ungeliebten Nachbarn kann Werder weiteren Schwung geben im Endspurt des Aufstiegsrennens. Aber Werner ist sich bewusst, dass mit einer schwachen Leistung im nächsten Spiel der schöne Schub wieder verpufft sein kann.

Deshalb müssen wir jetzt sehen, dass wir diesen Sieg nächste Woche zu Hause gegen Dresden vergolden.

Werder-Trainer Ole Werder in der Pressekonferenz

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 27. Februar 2022, 19:30 Uhr