Fußball als Nebensache: 3 tragische Fakten zum Nordderby
Die Spiele zwischen Werder und dem Hamburger SV elektrisieren die Fans seit eh und je. Doch ein paar Mal ging es für einige Beteiligte um Schicksal und nicht Fußball.
1 Unvergessen
Am 16. Oktober 1982 wurde der damals erst 16 Jahre alte Werder-Fan Adrian Maleika am Rande eines Nordderbys im DFB-Pokal von HSV-Hooligans tödlich verletzt. Maleika geriet mit anderen Werder-Fans unweit des Volksparkstadions in einen Hinterhalt. Sie wurden von Mitgliedern der für ihre Aggressivität berüchtigte Hamburger Fan-Gruppierung "Die Löwen" angegriffen. Sie attackierten die Bremer unter anderem mit Knüppeln, Mauersteinen, CS-Gas und Gaspistolen. Maleika wurde von einem Stein am Kopf getroffen, am Boden liegend traten Mitglieder der Löwen noch auf den Teenager ein. Einen Tag später verstarb Maleika in Folge seiner schweren Verletzungen, einem Schädelbasisbruch und Gehirnblutungen.

Er wurde am 22. Oktober 1982 auf dem Friedhof von Bremen-Huckelriede beigesetzt. An der Trauerfeier nahmen auch die damaligen Manager des SV Werder, Willi Lemke, und des HSV, Günter Netzer, sowie Werder-Vizepräsident Klaus-Dieter Fischer und Bremens Mannschaftskapitän Benno Möhlmann teil. Acht Mitglieder der "Löwen" wurden zwar vor dem Hamburger Landgericht angeklagt, es konnte aber nie geklärt werden, wer Maleika getötet hatte. Das Drama überschattet bis heute die Derbys zwischen Werder und dem HSV.
2 Tragisches Karriereende

An den Folgen des Nordderbys im September 1989 leidet der inzwischen 68-jährige Ditmar Jakobs bis heute. Bei einer Rettungstat rutschte der damalige HSV-Nationalspieler so unglücklich ins Tornetz, dass sich ein Karabinerhaken in sein Rückgrat bohrte und Nervenstränge verletzte.
Das Stück Metall musste mit einem Skalpell entfernt werden. Erst nach 20 Minuten konnte er befreit werden. Jakobs, dem das Gehen bis heute schwerfällt, musste seine Karriere wegen des Unfalls beenden.
3 Sportlich bitter
Die sportlich unglücklichste Figur in der Derby-Geschichte ist ein Hamburger. Ersatztorwart Nils Bahr erfuhr erst 20 Minuten vor dem Aufeinandertreffen von Werder und dem HSV in der Saison 1992/93, dass er und nicht Stammtorhüter Richard Golz zwischen den Pfosten stehen würde. Bahr war völlig verunsichert und kassierte fünf Gegentreffer bei der 0:5-Niederlage. Er wechselte danach in die Regionalliga Nord zum TuS Hoisdorf, stieg am Saisonende ab. Danach wechselte Bahr zum Regionalligisten SV Lurup, stieg wieder ab.

Ähnlich bitter verlief auch die Karriere von HSV-Profi Michael Gravgaard nach seiner denkwürdigen Begegnung mit einer Papierkugel. Im Halbfinal-Rückspiel des UEFA-Pokals im Mai 2009 versprang ihm der Ball auf einer auf den Platz geworfenen Papierkugel.
Die anschließende Ecke führte zum spielentscheidenden 3:1 für Werder. Der HSV schied aus, Häme ergoss sich über den Hamburgern und Gravgaard. Der Däne wurde danach sportlich nicht mehr glücklich und beendete seine Karriere im Sommer 2010.
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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende, 18. September 2021, 13:12 Uhr