Infografik
Oh oh, Ailton: 9 noch kuriosere Fakten zum Nordderby
Eine tückische Papierkugel, ein fieser Kung-Fu-Tritt und ein unglücklicher Ailton im falschen Trikot: Die Duelle zwischen Werder und dem HSV hatten es immer in sich.
1 Süße Pleite
Es war der 14. Mai 1988 und ein einziges Mal fühlte sich die 1:4-Schlappe im Nordderby für die Bremer gar nicht so schlimm an. Die Werder-Fans strömten nach Abpfiff auf den Rasen des Weser-Stadions und feierten ihre Mannschaft trotzdem überschwänglich. Der Grund: Werder hatte mit Trainer Otto Rehhagel kurz zuvor bereits den zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte perfekt gemacht – und bekam vor den Augen des Erzrivalen die Schale überreicht.
2 Oh oh, Ailton...
"Kugelblitz" Ailton schoss Werder 2004 fast im Alleingang zur Meisterschaft. Beim Saisonfinale am 13. Mai 2006 verzückte er dann erneut alle Bremer Fans, als er im Nordderby nun für den HSV kurz vor Schluss freistehend über das leere Tor schoss. Durch den 2:1-Sieg zog Bremen und nicht der Hamburger SV in die Champions League ein. Die Hamburger verkauften den Brasilianer wenige Wochen später.
3 Hoeness wittert Verschwörung
Werders 6:0-Triumph gegen den HSV am 1. Mai 2004 war der höchste Sieg in einem Bundesliga-Nordderby – und ärgerte Uli Hoeneß gewaltig. Im Titelkampf witterte der Bayern-Boss eine norddeutsche Verschwörung, weil HSV-Trainer Klaus Toppmöller überraschend Ersatzmann Tom Starke ins Tor gestellt hatte. Eine Woche später sorgte Bremen mit dem Sieg in München jedoch für klare Verhältnisse und wurde Meister.
4 "Kung-Fu" Wiese

Im Mai 2008 sorgte Werder-Torwart Tim Wiese mit einem Kung-Fu-Tritt gegen Ivica Olic für Aufregung und wurde durch dieses üble Foul endgültig zum Feindbild der HSV-Fans. Wiese wurde damals kurioserweise nicht nachträglich gesperrt. Schiedsrichter Lutz Wagner hatte ihm für sein Foul nur die Gelbe Karte gezeigt. Ein Verfahren wegen "versuchten Totschlags" wurde eingestellt.
5 Wiese, der Pokal-Held
Zwischen 2007 und 2011 spielte oft Tim Wiese die Hauptrolle im Derby, keiner polarisierte die Fans so wie der Werder-Keeper. Aber 2009 war sein großer Abend: Im Pokal-Halbfinale parierte Wiese drei Elfmeter – und das direkt vor der HSV-Kurve. Danach sprintete Wiese wie der Blitz über das Spielfeld und ließ sich als Held feiern. Teamkollege Claudio Pizarro feixte hinterher: "Habt ihr gesehen, wie schnell der gelaufen ist?"
6 Tricks ohne Wirkung
Beim Derby am 7. Mai 2008 ging es am 32. Spieltag um die Qualifikation zur Champions League. Die Hamburger staffierten die Bremer Gästekabine mit HSV-Flaggen aus – vergeblich. Werder gewann durch ein Tor von Hugo Almeida und wurde Zweiter, der HSV nur Vierter.
7 19 Tage, 4 Mal Derby

Im Frühling 2009 trafen die Rivalen innerhalb von 19 Tagen gleich viermal aufeinander. Werder jubelte und zerstörte die HSV-Hoffnungen im Halbfinale des UEFA-Cups, des DFB-Pokals und im Kampf um mögliche Europacup-Millionen. Und die Legende um die "Papierkugel Gottes" wurde geboren. Es war der wohl kurioseste Derby-Moment: In der 82. Minute versprang der Ball von HSV-Verteidiger Michael Gravgaard auf einer auf den Platz geworfenen Papierkugel zum Eckball für Werder – diesen verwandelte Frank Baumann zur 3:1-Führung. Der HSV schied aus.
8 Und noch mal die Papierkugel
Ausgerechnet ein Wahl-Hamburger ersteigerte die Papierkugel, um sie später im Werder-Museum ausstellen zu lassen. Matthias Seidel, Chef des Fußballportals "Transfermarkt.de", lebt in Hamburg, ist aber großer Werder-Fan.
9 Beste Bankdrücker
Rekordhalter bei den Trainern ist Werder-Legende Otto Rehhagel mit 29 Derbys. Dahinter rangiert Thomas Schaaf mit 28. Der HSV zeichnet sich traditionell nicht durch Kontinuität auf dem Trainerstuhl aus. Ernst Happel brachte es auf zwölf Derbys.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 14. September 2021, 18:06 Uhr