Schlüpft Kämna doch noch ins Gelbe Trikot?

Lennard Kämna fährt ins Ziel.
Der Bremer Radprofi Lennard Kämna liegt aktuell auf dem zweiten Rang bei der Tour de France. Bild: Imago | Sirotti

Der Bremer ist bei der Tour de France nur knapp an der Gesamtklassement-Führung vorbeigeschrammt. Den Traum vom Gelben Trikot hat Kämna aber noch nicht aufgegeben.

Nur elf Sekunden haben Lennard Kämna am Ende gefehlt. Elf Sekunden, die den Bremer bei der Tour de France vom Gelben Trikot trennten. Dass der Fahrer vom Team Bora-hansgrohe hauchzart am Traum eines jeden Radsportlers vorbeischrammte, sei aber keine "Riesenentäuschung", erklärte Kämna nach dem Ende der 11. Etappe der Deutschen Presse Agentur. Vielmehr ist der 25-Jährige, der zumindest auf dem Papier nun ärgster Verfolger von Tour-Überflieger Tadej Pogacar ist, stolz auf das Erreichte.

Ich bin jetzt elf Sekunden nach zehn Tagen zurück und Zweiter im Gesamtklassement. Das ist auch nicht so schlecht.

Bremer Radprofi Lennard Kämna

Kämna ist die deutsche Tour-Hoffnung

Schon seit Langem ist Kämna die große Hoffnung des deutschen Radsports. Nur 14 deutsche Fahrer trugen bislang das Gelbe Trikot. Tony Martin war im Jahr 2015 der letzte Deutsche, der das Tour-Klassement anführte. Dass Kämna sieben Jahre nach Martin die Chance auf Gelb hatte, begriff er erst spät – zu spät. "Ich habe das im Berg gar nicht so realisiert", sagte der Bremer, den auch über den Teamfunk lange keine Informationen erreichten, in der ARD.

Du kriegst natürlich permanent was ins Ohr, aber es ist so laut und ich war voll am Limit. Da gehen halt auch mal Sachen unter. Wenn du komplett im Laktat stehst, dann bist du nicht ganz klar im Kopf.

Bremer Radprofi Lennard Kämna

Ob Kämna in diesem Jahr noch einmal die Chance aufs Gelbe Trikot bekommt, ist fraglich. Nicht nur, weil er trotz seiner starken Platzierung vermutlich weiterhin für Teamkapitän Aleksandr Vlasov fahren soll. Sondern auch, weil ihn als Gesamt-Zweiten wohl kaum einer seiner Mitkonkurrenten angreifen, geschweige denn wegfahren lassen wird. Dennoch bleibt der Bremer hochmotiviert. "Wir kämpfen alle um Etappensiege und das Gelbe Trikot", betonte Kämna.

Ich gebe nicht auf. Ich werde nun sicher etwas kämpfen müssen, denn der Tag hat sehr viel Energie gekostet.

Bremer Radprofi Lennard Kämna

Heute geht es auf die Schlüssel-Etappe

Dass Kämna schon heute bei der 12. Etappe nach Col du Granon Serre Chevalier (Beginn um 12:15 Uhr) erneut ausreißen wird, schließt er jedoch aus. "Auf keinen Fall", betonte Kämna.

Das hat so viel Kraft gekostet, in diese Gruppe zu kommen, ich muss schauen, dass ich dranbleiben kann.

Bremer Radprofi Lennard Kämna

Mit der Bergankunft im Skiressort Alpe d'Huez folgt am Donnerstag dann die Königsetappe der diesjährigen Tour de France. Möglich, dass Kämna bei der Etappe mit über 4.500 Höhenmetern noch mal sein Glück versucht. "Das kommt darauf an. Vielleicht geben Sie mir mal 20 Minuten. Dann hätte ich eine Chance", sagte der Bremer, der bereits als Kind auf Tuchfühlung mit dem Berg ging.

Wir sind dort im Urlaub hoch gefahren. Ich war zehn oder elf und es hat mir viel Spaß gemacht. Ich habe das damals gerade so geschafft.

Bremer Radprofi Lennard Kämna

Kämna als Tour-Zweiter: "Jeder ist heute gegen mich gefahren"

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 12. Juli 2022, 18:06 Uhr