Neuer Coach, alte Liga: Seidel plant beim FC Oberneuland den Neuaufbau

FC Oberneuland geht mit einem neuen Trainer zurück in die Bremen-Liga

Bild: Radio Bremen

Der FCO hat auf einen Lizenzantrag für die Regionalliga verzichtet und kehrt im Sommer in die Bremern-Liga zurück. Dort soll Sören Seidel den Klub wieder auf Kurs führen.

Hinter dem FC Oberneuland liegen turbulente Tage. Erst schied der Klub durch die 1:3-Niederlage beim Bremer SV aus dem Bremer Pokal aus, dann gab er bekannt, für die kommende Saison in der Regionalliga keinen Lizenzantrag zu stellen. Damit ist klar, dass die Oberneulander nach zwei Jahren in die Bremen-Liga zurückkehren. Ausschlaggebend hierfür sind laut Vizepräsident Uwe Piehl die "wirtschaftliche Vernunft" und der "sportliche Realitätssinn". Der Rückstand von neun Punkten auf den ersten Nichtabstiegsplatz sei zu groß.

Sören Seidel 1999  im Zweikampf mit Stuttgarts Jens Todt
Sören Seidel hat für Werder Bremen zwölf Spiele in der Bundesliga bestritten. Bild: Imago | Sportfoto Rudel

Nun soll die Entwicklung mit "neuem Schwung" in der 5. Liga fortgeführt werden. Für ebenjenen Schwung soll ab dem Sommer mit Sören Seidel ein Ex-Werder-Profi sorgen. Zwölf Bundesliga Partien hat dieser zwischen Dezember 1997 und April 2000 für die Bremer bestritten. Zur neuen Saison übernimmt er den Job des Trainers und des Sportlichen Leiters beim FCO und wird somit Nachfolger von Daniel Prause, der wiederum erst im Januar die Nachfolge von Kristian Arambasic angetreten hatte. Wie Piehl erklärt, habe Prause dem Klub mitgeteilt, dass die Bremen-Liga für ihn "eher nichts" sei. Seidel, der als Trainer bereits Erfahrungen beim Heeslinger SC und dem JFV Bremen gesammelt hat, plant in Oberneuland nun den Neuaufbau.

Es geht von vorne los. Die Philosophie ändert sich ein Stück weit. Viele junge, entwicklungsfähige und hungrige Spieler sollen den Kader ausstatten. Das ist genau mein Steckenpferd. Das ist das, worauf ich Lust habe und womit ich mich identifizieren kann.

Der neue Trainer von FC Oberneuland Sören Seidel im Interview.
Sören Seidel im Gespräch mit dem Sportblitz

War das Pokal-Aus der Knackpunkt?

Wie Seidel betont, soll es nach der Saison einen "sehr, sehr großen Umbruch" geben. Den Oberneulandern habe er seine Zusage nach "hervorragenden Gesprächen" mit Piehl gegeben. Dass der FCO die Regionalliga bald wieder verlassen wird, empfindet der Vizepräsident nicht als Rückschritt. "Wir verlieren nicht. Wir lernen und haben gelernt", so Piehl. Man habe schöne und weniger schöne Erlebnisse gemacht. Letztlich sei der Aufstieg im Sommer 2020 möglicherweise aber zu früh gekommen. "Bei der Infrastruktur und der Zusammensetzung de Kaders fehlte vielleicht noch das ein oder andere", resümiert er. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten es finanziell schwierig gemacht, in der Regionalliga zu bestehen. Durch das Aus im Pokal gegen den Bremer SV ist zudem klar, dass der Klub nicht auf Einnahmen aus der Teilnahme am DFB-Pokal hoffen darf. Unter anderem auch deshalb hat der Klub auf einen Lizenzantrag für die Regionalliga verzichtet.

Das hat durchaus auch Auswirkungen gehabt. Das wäre tatsächlich eine Überlegung gewesen, wenn man das Viertelfinale beim Bremer SV gewonnen hätte. Dann hätte es möglicherweise eine andere Entscheidung gegeben. Wir haben es uns auf den 30. März (Tag des Spiels gegen den Bremer SV, Anm. d. Red.) aufbewahrt, am 31. März war der Abgabetag. Und sind die Entscheidungen dann mehr oder minder aus der Hand genommen worden.

Uwe Piehl im Interview mit dem Sportblitz.
Uwe Piehl, Vizepräsident des FC Oberneuland, im Sportblitz

"Genau das, was der Verein jetzt braucht"

Mit Seidel hofft der FCO jetzt wieder auf bessere Zeiten. Für zwei Jahre hat dieser am Vinnenweg erst einmal unterschrieben. Per Option kann der Vertrag sich verlängern. Durch seine Erfahrungen als Ex-Profi und Jugendtrainer sowie sein Netzwerk glaubt der Klub, dass Seidel genau der richtige Mann für die anstehenden Aufgaben ist. Mit seiner Art soll er zudem für neuen Optimismus sorgen. "Die Energie, die er an den Tag legt, ist genau das, was der Verein jetzt braucht", ist sich Piehl sicher.

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Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 5. April 2022. 18:06 Uhr