11 Freundinnen müsst ihr sein: Bremer Frauenfußball fehlt Nachwuchs

Obwohl im Frauen-Fußball die Zuschauerrekorde purzeln, mangelt es den Mädchenteams an Spielerinnen. In Bremen arbeiten mehrere Vereine daran, den Trend umzukehren.

Wenn die weibliche D-Jugend des TuS Schwachhausen gegen den Ball tritt, geht es auf dem Platz hoch her. Fast 20 Nachwuchs-Kickerinnen, von denen sich einige dem Team frisch angeschlossen haben, tummeln sich in der Mannschaft – womit der Verein eine Ausnahme darstellt: Waren laut "rbb" im Jahr 2016 in den deutschen Klubs noch rund 340.000 Nachwuchsspielerinnen aktiv, zählten die Vereine im vergangenen Jahr nur noch knapp 290.000 Mitglieder – was ein Minus von 15 Prozent bedeutet.

Wenngleich in Bremen nicht so viele Mädchenmannschaften verlorengegangen sind wie im Bundesdurchschnitt, gibt es Nachwuchssorgen. "Generell haben wir viel zu wenig Vereine mit einer Mädchenabteilung", sagt Christof Frankowski, der die Frauen- und Mädchenabteilung in Schwachausen mitaufgebaut hat, zu buten un binnen.

Es sind immer die gleichen Vereine, die sich engagieren.

Christof Frankowski vom TuS Schwachhausen

Nur wenige Zuschauer bei den Werder-Frauen

Die aktuelle Entwicklung im professionellen Frauenfußball blendet jedenfalls ein wenig über die generellen Probleme hinweg. So werden in der Champions League der Frauen immer wieder neue Zuschauerrekorde geknackt, doch an der Basis hakt es. Die Werder-Frauen etwa, die in der Bundesliga auflaufen, verzeichneten laut "sport.de" in der vergangenen Saison pro Heimspiel durchschnittlich nur 370 Zuschauer.

Dass es in Bremen nur wenige Mädchenmannschaften gibt, hat den Nachteil, dass es pro Altersklasse nur eine einzige Staffel gibt. Was wiederum zur Folge hat, dass in den einzelnen Ligen Teams auflaufen, die teils ein sehr unterschiedliches Niveau aufweisen. "Das führt zu sehr hohen Ergebnissen, wodurch man auch das ein oder andere Mädchen wieder verliert", sagt Frankowski.

Der Bremer Fußball-Verband ist gefragt

Fussballtrainerin Ulrike Geithe im Interview.
Ulrike Geithe ist die erste Frau im Präsidium des Bremer Fußballverbands. Bild: Radio Bremen

Die Nachwuchsarbeit in Bremen zu fördern, ist auch Aufgabe des hiesigen Fußballverbands (BFV). Vor kurzem hat der BFV mit Ulrike Geithe erstmals eine Frau in sein Präsidium gewählt. Die Bremerhavenerin hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Mädchen- und Frauenfußball besonders fördern zu wollen. Sie plädiert etwa dafür, dass auch in Grundschulen mehr Fußballprojekte im Angebot sein sollten. "Das war schon vor der Pandemie deutlich zurückgegangen", so Geithe.

Wir wollen nicht schauen, was man versäumt hat, sondern wie wir den Mädchenfußball mehr unterstützen können.

Ulrike Geithe, Präsidumsmitglied im Bremer Fußballverband

Auch der ATS Buntentor hat im weiblichen Nachwuchsbereich eine D- und eine E-Jugend gemeldet. Bei Ligaspielen treten die Mädchen allerdings gegen Jungenteams an. "Es war unsere bewusste Entscheidung, sie bei den Jungs zu melden, um die Mädchen im Wettbewerb mehr zu fördern", sagt Gerrit Süßmann, erster Vorsitzender des Vereins.

Da liegt es dann vor allem an den Trainerinnen, auch nach etwas höheren Niederlagen die Motivation hochzuhalten.

Gerrit Süßmann, erster Vorsitzender des ATS Buntentor

Die Mädchen an die Klubs zu führen, ist somit nur eine Herausforderung. Sie dort dann auch zu halten eine andere. Vor allem müsse man das Bewusstsein dafür schärfen, so Frankowski vom TuS Schwachhausen, dass die Mädchen die Vereine auch nachhaltig nach vorne bringen können. Oder anders gesagt: dass sie eine Bereicherung sind.

Mehr zu Frauenfußball:

Autoren

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, das Wochenende, 19. Juni 2022, 15:40 Uhr