Wie sehr werden Bremer Breitensportler die Energiekrise spüren?

Vorbild für Bremen? So spart die Stadt Oldenburg Energie

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In Oldenburg muss während der Ferien bereits kalt geduscht werden. Droht den Bremer Sportlerinnen und Sportlern energiebedingt ab dem Herbst gar ein neuer Lockdown?

Der VfB Oldenburg und der SV Meppen haben es bereits erlebt. Nach dem Auftakt in die 3. Liga am Samstag mussten beiden Teams im Oldenburger Marschweg-Stadion kalt duschen. Am kommenden Sonntag (13 Uhr) wird dies nach der Partie im DFB-Pokal auch dem Bremer SV und Schalke 04 bevorstehen. Der Grund: Während der Sommerferien hat die Stadt Oldenburg in den städtischen Sporthallen und Sportstätten die Warmwasserbereitung eingestellt.

"Dass der Gürtel enger geschnallt werden muss, ist jedem klar", sagt Oldenburgs Baudezernent Sven Uhrhan im Gespräch mit buten un binnen. Erhebliche Einschränkungen für die Breitensportlerinnen und Breitensportler in Bremen gab es aufgrund der Corona-Pandemie bereits in den vergangenen beiden Jahren. Droht in diesem Jahr also der "Energiespar-Lockdown", sodass im Herbst alle städtischen Sportanlagen und Sportstätten geschlossen werden?

Zumindest ausgeschlossen wird dies auf Nachfrage von buten un binnen nicht. Bernd Schneider, Sprecher des Ressorts für Soziales, Jugend, Integration und Sport, teilt mit, dass man derzeit dabei sei, "sich einen Überblick über sinnvolle und erforderliche Maßnahmen zu verschaffen". Ergebnisse gebe es momentan aber noch nicht.

Vroom betont den Stellenwert des Sports

Vor einem erneuten Lockdown für die Breitensportler warnt Andreas Vroom, Präsident des Bremer Landessportbundes. Seiner Auffassung nach sollte der Stellenwert des Vereinssports für eine bewegte und gesunde Gesellschaft vor Schließungen bewahren. Momentan rechnet er jedoch nicht damit, dass auch in diesem Jahr eine Zwangspause auferlegt wird. Schließlich handelt es sich bei den Hallen in Bremen und Bremerhaven überwiegend um Schulsporthallen. Und Sport ist ein verpflichtendes Schulfach.

Andreas Vroom, Präsident des Landesportbunds, schaut an der Kamera vorbei.
Andreas Vroom rechnet nicht mit einem energiesparbedigten Lockdown für die Bremer Sportler im Herbst und Winter. Bild: Radio Bremen

Vielmehr führt Vroom eigene Ansätze an, mithilfe derer zukünftig Energie gespart werden könne. "Ich denke es sollten verstärkt energetische Sanierungen in Sportstätten durchgeführt werden", erklärt er. Dabei denkt er vor allem an eine Umrüstung auf LED-Beleuchtung, das Anbringen von Bewegungsmeldern und die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Hallendächern.

Finanzielle Unterstützung für die Vereine?

Darüber hinaus müsse auch der Vereinssport seinen Beitrag zum Energiesparen leisten, wie Vroom betont. Seiner Auffassung nach könnte die Temperatur in den Hallen grundsätzlich auf bis zu 17 Grad runtergeregelt werden. Für Kinder, ältere Menschen, Yoga und Rehasport sei diese Temperatur jedoch zu niedrig. Für vertretbar hält er es, dass – wie aktuell in Oldenburg – die Ferien genutzt werden, um Energie einzusparen. Einige Bremer Vereine würden dies auch schon seit einigen Jahren praktizieren.

Mit Blick auf die steigenden Energiekosten hat Cindi Tuncel, sportpolitischer Sprecher der Linken, bereits "kurzfristige Hilfen" gefordert. Ein Vorschlag, der bei Vroom Unterstützung findet. Es sei "absolut unterstützenswert", bei den betroffenen Vereinen drohenden Zahlungsschwierigkeiten und explodierenden Mitgliedsbeiträgen entgegenzuwirken.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnnen, 22. Juli 2022, 19:30 Uhr