Infografik
Und das Bremer Wetter? So war's in 2020
Das Wetter ist als Gesprächsthema 2020 deutlich zu kurz gekommen. Drum ziehen wir noch einmal zum Jahresende Bilanz: Wie war das Wetter eigentlich und was sagt uns das?
1 Viel zu warm!
Das Jahr ging los mit einem der wärmsten Winter, die das Land Bremen je erlebt hat. Dessen Durchschnittstemperatur lag bei 5,6 Grad – mit frühlingshaften Januartagen bei 13 Grad. Minusgrade waren eher die Ausnahme. Die niedrigste Tagestemperatur des ganzen Jahres wurde ausgerechnet am Neujahrstag gemessen – mit gerade mal -0,9 Grad in Bremen und -0,5 Grad in Bremerhaven.
Selbst nachts kühlte es nicht so ab wie in anderen Jahren. Immerhin wurde es Ende März in Bremen kurz richtig kalt bei -5,8 Grad. Aber in Bremerhaven? Nur in der Neujahrsnacht sankt die Temperatur auf -1,6 Grad. Das war's. Kälter wurde es seither das ganze Jahr über nicht. Meteorologe Dennis Brüning vom Wetteranbieter Wetterwelt bestätigt: Außer Mai und Juli war jeder Monat in diesem Jahr zu warm.
2 Sommer satt!

Warm und trocken war vor allem der Sommer in Bremen und Bremerhaven. Für manchen zu warm und zu trocken. Es war der dritte Dürresommer in Folge. Dabei wurden allerdings keine neuen Hitzerekorde aufgestellt: Die heißesten Tage lagen beide im August mit 34,3 Grad in Bremen und 33,7 Grad in Bremerhaven. Im Sommer 2019 ächzten wir noch unter 37,4 Grad beziehungsweise 36,8 Grad.
Es war punktuell nicht ganz so heiß wie das Jahr zuvor, dafür aber häufiger sehr warm. Es gab mehr Sommer satt "am Stück" – mit einem Hitze-Marathon von zehn Tagen mit 30 Grad und mehr in der Stadt Bremen – und vier in Bremerhaven. Un dmit jeweils über 100 mehr Sonnenstunden im Vergleich zum Vorjahr wurden Bremen und Bremerhaven 2020 beschenkt. Wobei es auch mehr regelrechte "Hitzetage" gab als noch das Jahr zuvor.
3 Extrem (und) auffällig?

So trocken das Jahr in der Bilanz ausfällt, so heftig platterte es zuweilen auf die Region herab. Besonders viel Nass kam am Montag, den 17. August auf Bremen nieder mit beachtlichen 30,5 l/m². Einen annähernd so nassen Tag erlebte Bremerhaven am Tag vor Weihnachten mit 24,2 l/m². Wenn es regnet, dann durchaus auch mal heftig. Wenn es denn regnet: Statt an 210 Tagen hat es in Bremerhaven im Jahr 2020 nur an 196 geregnet.
Was sich auch auf die gesamte Niederschlagsmenge auszuwirken scheint: Laut Dennis Brüning, Meteorologe beim Wetteranbieter Wetterwelt, sei das Land Bremen "eines der trockensten Bundesländer" und habe das "Defizit aus den Vorjahren weiterhin noch nicht ausgeglichen".
Jährliche Niederschlagsmenge im Land Bremen
Mit Starkregen und andere Extremwetterlagen haben wir im Norden inzwischen eine gewisse Erfahrung. So fegten dieses Jahr insgesamt elf Stürme über die Region hinweg, alleine sechs davon im Februar. Die stärkste Sturmböe wurde am 15. November in Bremerhaven gemessen – mit 122 km/h.
Einige der letzten Herbststürme waren laut Annika Brieber vom Klimahaus in Bremerhaven Hurricanes, die es über den Atlantik bis zu uns geschafft haben. Sie sagt, es seien zwar die meteorologischen Extreme 2020 weitestgehend ausgeblieben. Ihr machten aber die Durchschnittswerte Sorge. "Es war wieder mal viel zu warm und wiedermal viel zu trocken".
Das reiht sich schon ein in den allgemeinen Erwärmungstrend des Klimawandels. Auch bei uns.
Annika Brieber, Klimahaus Bremerhaven
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Dezember 2020, 19:30 Uhr