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Weltwassertag: Wie gut sind Bremer Böden gegen Dürre gewappnet?

Fehlender Regen, extreme Temperaturen: In den vergangenen Jahren hatten die Böden in Bremen und Bremerhaven immer wieder mit Dürre zu kämpfen. Am Weltwassertag schauen wir, wie sie dieses Jahr aufgestellt sind.

Wie viel hat es in der Region im vergangenen Herbst und Winter geregnet?

Nach Daten des Deutschen Wetterdienstes war der Herbst 2021 etwas zu trocken. Im Mittel fielen im Bundesland Bremen 150 Liter pro Quadratmeter. Das langjährige Mittel liegt bei 185 Litern. Der Winter war dafür deutlich nasser als sonst. In Bremen und Bremerhaven fielen durchschnittlich 235 Liter pro Quadratmeter. Normal sind 165 Liter.

Laut des Büros von Umweltsenatorin Maike Schaefer hat sich das Grundwasser im Bremer Stadtgebiet durch die ausgiebigen Regenfälle vor allem im Februar wieder aufgefüllt. Die Messstationen zeigen demnach 20 bis 30 Zentimeter mehr an als im vergangenen Jahr. Damit seien die Wasserstände wieder auf dem durchschnittlichen Niveau von vor den vergangenen Trockenjahren. Als Trockenjahre gelten insbesondere die Jahre 2018 und 2019, teilweise auch 2020.

Was bedeutet das für die Böden in Bremen und Bremerhaven?

In Deutschland untersucht insbesondere das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, wie es den Böden in Deutschland geht. Mit einem speziellen Modell berechnen die Forscherinnen und Forscher, wie trocken die Böden sind. Im aktuellen Dürremonitor gelten ganz Bremerhaven und weite Teile Bremens als unkritisch. Das heißt, sowohl die oberen als auch die unteren Bodenschichten haben genug Wasser gespeichert. Nur im Süden des Stadtgebiets von Bremen sind einige Flächen mit "ungewöhnlich trocken" oder "moderater Dürre" markiert.

Auch Annika Brieber, Meteorologin beim Klimahaus in Bremerhaven, beschreibt die Wasserspeicher der Bremer Böden als "gut gefüllt". Gleichzeitig würden die unterirdischen Wasserspeicher zurzeit früh angezapft und stark beansprucht. Laut Brieber liegt das zum einen daran, dass es seit Beginn des Jahres relativ warm ist. Zum anderen hätten viele Pflanzen ihre Wachstumsphase früher gestartet als sonst. Egal, wie sich die Wetterlage entwickle, eine extreme Dürrelage sei hier in Bremen aber weniger wahrscheinlich als in einigen der vergangenen Jahre beziehungsweise als in anderen Regionen Deutschlands, so die Meteorologin.

Der Dürremonitor für Bremen und Niedersachsen

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Bild: Radio Bremen Quelle: UFZ-Dürremonitor/Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Stand: 15. März 2022

Wie optimistisch schauen die Bremer Landwirte der Saison entgegen?

Christian Kluge vom Bauernverband Bremen wagt keine Prognose. "Die Böden sehen im Allgemeinen gut aus", so der Landwirt. Doch ob es tatsächlich ein gutes Jahr wird, was die Ernteergebnisse angeht, hänge am Ende eben vom Wetter und den Niederschlägen im Frühjahr und Sommer ab. Hinzu komme die unsichere Situation, die der Krieg in der Ukraine auslöst. Für die Landwirte in der Region werden außerdem Dünger und Treibstoff deutlich teurer.

Wie geht es dem Wald?

Das Bundesland Bremen hat nur in Bremen-Nord Waldfläche. Nach Angaben des Umweltbetriebs Bremen sind die Schäden dort "ernst, aber noch nicht dramatisch" – vor allem im Vergleich zu anderen Bundesländern. Durch Trockenheit verlieren Bäume ihre Widerstandskraft und sind dann anfällig für Schädlinge. Das gilt besonders für Monokulturen. So haben Borkenkäfer beispielsweise im Harz ganze Fichtenwälder zerstört. In Bremen hingegen bestehen die Wälder laut Umweltbetrieb aus Mischkulturen. Diese sind weniger anfällig für solche Schädlinge, weil immer nur ein Teil der Bäume betroffen ist.

Auch Christian Eberl, Vorsitzender des Nordwestdeutschen Forstvereins, beschreibt den Zustand der Wälder in Bremen und der Region als "vergleichsweise gut". Der Grund: Im Nordwesten wirkt sich der Einfluss der Luftfeuchtigkeit durch die Nordsee positiv auf die Bäume aus. Sie hätten deshalb weniger Stress als die Bäume im Süden oder Osten Deutschlands, denen diese Luftfeuchtigkeit fehlt.

Und wie ist die Lage in Niedersachsen?

Auch weite Teile der Böden in Niedersachsen haben aktuell genügend Wasser gespeichert. Im Süden des Landes sieht es allerdings kritischer aus: Dort zeigt der Dürremonitor Stellen mit "moderater Dürre" – und sogar einige mit "extremer" oder sogar "außergewöhnlicher Dürre". Das ist die höchste Warnstufe.

Autorin

  • Kumpf Sarah
    Sarah Kumpf Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 25. März 2022, 6 Uhr