Bremer Bürgermeister: Russland ist beim Gas kein zuverlässiger Partner
Gaslieferungen über Nordstream 1 laufen wieder
- Ministerpräsident Weil befürchtet erneute Drosselung der russischen Gaslieferung.
- SPD-Politiker will schnellsmöglich unabhängig von russischem Gas werden.
- Russland hat Lieferungen deutlich verringert.
Seit Donnerstagmorgen laufen die russischen Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 wieder. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) zeigte sich zwar erleichtert, warnte jedoch vor trügerischer Sicherheit. "Die vergangenen Monate haben leider gezeigt, dass Russland bei den Gaslieferungen kein zuverlässiger Partner ist. Deswegen ist es wichtig, dass Deutschland sich schnellstmöglich unabhängig von den Gaslieferungen macht", sagte er buten un binnen.
Bremen arbeitet derzeit an einem Landesvorsorgekonzept, um auf die weitere Entwicklung vorbereitet zu sein.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD)
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, dass Wiederaufnahme zwar eine gute Nachricht für die europäische Erdgasversorgung sei. "Wir dürfen aber keinesfalls den Fehler machen, uns nun über den Sommer hinweg in falscher Sicherheit zu wiegen."
Die Pipeline Nord Stream 1 ist die wichtigste Gasleitung von Russland nach Deutschland. Seit Juni hat Russlands staatlicher Energieriese Gazprom die Gaslieferungen allerdings um mehr als die Hälfte reduziert, angeblich wegen einer fehlenden Turbine, was die Bundesregierung als vorgeschoben kritisierte. Später wurde die Pipeline zudem wegen jährlicher Wartungsarbeiten zeitweise völlig stillgelegt. Seit Donnerstag läuft der Gasfluss wieder und hat das angekündigte Niveau erreicht.
Weil fordert Unabhängigkeit von russischem Gas
Weil sagte, niemand könne ausschließen, dass Russland bereits morgen einen neuen Grund finde, um Gaslieferungen nach Europa zu drosseln oder ganz einzustellen. Der SPD-Politiker forderte deswegen, weiterhin alles daranzusetzen, schnellstmöglich unabhängig von Russland zu werden. Nun müsse die Befüllung der Gasspeicher als Sicherheitspuffer für den Winter forciert werden. Gleichzeitig müsse in allen Bereichen an einer Verringerung des Gasverbrauchs gearbeitet werden, so Weil. Dies betreffe die Wirtschaft, die öffentliche Verwaltung und private Haushalte.
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Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 21. Juli 2022, 8 Uhr