Fragen & Antworten

Was Bremer jetzt über die 4. Corona-Impfung wissen sollten

Auf einem Schild steht "Vierte Impfung".
Für die vierte Impfung braucht man in Bremen derzeit keinen Termin. Bild: Imago | Sven Simon

Mehr als jede zweite Corona-Impfung im Land Bremen ist inzwischen eine vierte. Dabei ist noch gar nicht klar, wie viele Menschen die vierte Impfung letztlich brauchen werden.

Um Corona dauerhaft in den Griff zu bekommen, bedarf es eines möglichst guten Immunschutzes der Bevölkerung. Das sagen die meisten Experten, auch der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb. Der Wissenschaftler fürchtet allerdings, dass das Thema Impfen durch die aktuelle Debatte um Sinn und Zweck von Schutzmaßnahmen in den Hintergrund gedrängt werden könnte.

Dabei sei Corona für Menschen mit schlechtem Impfschutz noch immer sehr gefährlich, wie man auch an den vielen Toten sehe. Umso wichtiger findet Zeeb, dass Bremen bei den Auffrischungsimpfungen voran kommt. Das sollte man dazu wissen:

Bei vielen Bremerinnen und Bremerin liegt die dritte Impfung mittlerweile mehrere Monate zurück. Wer sollte sich ein viertes Mal impfen lassen?

Der öffentliche Gesundheitsdienst im Land Bremen impft strikt nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko), teilt Gesundheitsressort-Sprecher Lukas Fuhrmann mit. Die Stiko empfiehlt die vierte Impfung derzeit frühestens drei Monate nach der dritten Impfung – und das für alle über 70. Zusätzlich rät die Stiko Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeeinrichtungen zur vierten Impfung sowie Personen mit stark geschwächtem Immunsystem.

Außerdem empfiehlt die Stiko die zweite Auffrischimpfung denjenigen, die in medizinischen Einrichtungen und in der Pflege arbeiten – diesen Personen allerdings nicht schon drei, sondern frühestens sechs Monate nach der ersten Auffrischimpfung. "In begründeten Einzelfällen kann bei Letztgenannten die zweite Auffrischimpfung auch bereits nach frühestens drei Monaten erwogen werden", schreibt die Stiko dazu.

Ein älterer Mann wird in einer Hausarztpraxis geimpft.
Die Stiko empfiehlt die vierte Impfung, von Ausnahmen abgesehen, derzeit nur für Menschen, die mindestens 70 Jahre alt sind. Bild: Radio Bremen

Wenn bei mir die vierte Impfung ansteht: Werde ich dann vom Land Bremen angeschrieben?

Nein, sagt Lukas Fuhrmann. Das sei gar nicht möglich, weil es kein Impfregister gebe und die Gesundheitsämter daher gar nicht wissen könnten, bei wem eine mögliche vierte Impfung ansteht.

Für die ersten drei Impfungen in den Bremer Impfstellen musste man sich im Normalfall im Voraus einen Termin besorgen. Gilt das auch für die vierte Impfung?

Nein, sagt Lukas Fuhrmann. Wer sich derzeit in Bremen impfen lassen wolle, benötige keinen Termin. Man solle allerdings nach Möglichkeit seine Gesundheitskarte, den Personalausweis und den Impfpass zur Impfstelle mitbringen.

Ein kleines Fläschen mit dem mRNA-Impfstoff steht auf einer Impf- Gebrauchsanleitung.
Bremen bietet Impflingen zur zweiten Auffrischungsimpfung mRNA-Impfstoffe an. Bild: Radio Bremen

Welche Impfstoffe bietet mir das Land Bremen derzeit für die vierte Impfung an?

Wer sich dieser Tage im Land Bremen zum vierten Mal impfen lassen möchte, der könne zwischen den Impfstoffen von Biontech und Moderna wählen, sagt Fuhrmann. Einen an Omikron angepassten Impfstoff gebe es noch nicht. Es sei auch unklar, wann ein solcher auf den Markt kommen werde. "Darauf sollte man auf keinen Fall warten", sagt Fuhrmann.

Was mache ich, wenn ich noch nicht 70 bin, aber trotzdem gern die vierte Impfung hätte?

Es ist gut möglich, dass die Stiko ihre Impfempfehlung bald aktualisieren wird – und dann auch jüngere Menschen die vierte Injektion ab drei Monaten nach der ersten Auffrischungsimpfung bekommen können.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bereits eine vierte Impfung für alle über 60 ins Spiel gebracht. Wer derzeit entgegen der Stiko-Empfehlung eine vierte Impfung haben möchte, kann versuchen, die vierte Impfung von seinem Hausarzt zu bekommen. Denn niedergelassene Ärzte seien nicht zwingend an die Empfehlungen der Stiko gebunden, sagt Fuhrmann.

Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb weist allerdings darauf hin, dass er die Stiko-Empfehlung für angemessen hält. Zeeb sagt allerdings auch: "Auf lange Sicht glaube ich, dass wir über vierte, fünfte oder überhaupt mehrere Impfungen für alle werden reden müssen."

Wovon hängt ab, ob wir die vierte Impfung für alle brauchen?

Das sollte man aufgrund weiterer Forschungsergebnisse entscheiden, sagt Hajo Zeeb. Derzeit sieht der Wissenschaftler noch Forschungsbedarf bei der Immunität gegen Coronaviren. So sei unklar, wie gut diejenigen geschützt sind, die geimpft worden sind, aber auch eine Infektion durchgemacht haben. Denkbar sei, dass diese Leute keine Auffrischungsimpfungen mehr bräuchten.

Zeeb kann sich aber auch vorstellen, dass die Menschen in Deutschland bald immer wieder weitere Auffrischungsimpfungen angeboten bekommen werden, insbesondere zu Zeiten, in denen sich das Virus wieder neu ausbreitet – also etwa zum Herbst.

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Bild: Radio Bremen
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