Freispruch für umstrittenen Bremer Pastor Latzel

Bremer Pastor Latzel vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen

Bild: Radio Bremen
  • Bremer Landgericht spricht Latzel vom Vorwurf der Volksverhetzung frei.
  • Richter heben Schuldspruch des Amtsgerichtes auf.
  • Staatsanwaltschaft hatte Bestätigung des Schuldspruchs gefordert.

Das Bremer Landgericht hat den evangelischen Pastor Olaf Latzel vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Nach drei Verhandlungstagen schloss sich die Kammer unter dem Vorsitz von Richter Hendrik Göhner damit der Forderung der Verteidigung an und kippte das erstinstanzliche Urteil. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Bestätigung des Schuldspruchs des Bremer Amtsgerichts verlangt.

Das Gericht sah es nicht als erwiesen an, dass sich der 54-jährige streng konservative Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde in einem auf Youtube veröffentlichten Eheseminar homosexuellenfeindlich und volksverhetzend geäußert hat. Latzel habe nicht vorsätzlich gehandelt und habe mit seinen Worten gesellschaftliche Konzepte angegriffen, nicht konkrete Menschen, hieß es in der Urteilsbegründung. Zum Hass stachele er nicht auf. Das, was der Theologe sagte, ist in den Augen des Richters mit einer strengen Auslegung der Bibel vereinbar und fällt damit unter die Religionsfreiheit.

Latzel: "Sehe mich an das Wort Gottes gebunden"

Das Amtsgericht der Hansestadt hatte Latzel für seine Worte im November 2020 noch zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten verurteilt, umgewandelt zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 90 Euro. Latzel selbst hatte zu Beginn der Berufung betont, er habe sich gegen Homosexualität und Gender-Mainstreaming gestellt, nicht aber gegen homosexuelle Menschen. Er sehe sich an das Wort Gottes gebunden, das Homosexualität verurteile. Mehrfach hatte er sich für missverständliche Äußerungen entschuldigt: "Ich wollte und werde niemanden als Menschen diskreditieren." Das passe nicht zu seinem christlichen Menschenbild.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. Mai 2022, 19:30 Uhr