Infografik
Borgfeld: Bremens Dorf-Idylle an der Wümme
Fern ab vom großen Stadt-Trubel leben hier vor allem einkommensstarke und politisch interessierte Bürger. Doch auch im beschaulichen Borgfeld gibt es Probleme.
1 Die Menschen und das Leben in Borgfeld
Borgfeld gilt als Dorf in der Stadt. Vom Trubel der großen City ist hier wenig zu spüren. Alte Scheunen, Bauernhöfe, Rad- und Wanderwege prägen den Ort. Dank Supermärkten, Hofläden und kleinen Geschäften ist die Nahversorgung in Bremens "Dorf" gut. Besonders an sonnigen Tagen laden Rad- und Wanderwegen und die Wümme zu Spaziergängen und Wassersport ein. Borgfeld ist kein Stadtteil, sondern ein Ortsteil ohne Stadtteilebene.
Der Ortsteil ist besonders bei älteren Menschen, Familien und Studenten beliebt wie die Einwohnerzahlen zeigen: Die Hälfte der rund 9.300 Einwohner setzt sich aus der Generation Z (ab Jahrgang 1995) und den sogenannten Traditionalisten, also den Ü-65-Jährigen, zusammen.
Dass Borgfeld ein Ortsteil für besonders einkommensstarke Bürger ist, zeigt das durchschnittliche Jahreseinkommen von 64.700 Euro. Das ist der höchste Wert in Bremen. Das mittlere Einkommen liegt darunter, ist aber trotzdem das höchste in Bremen mit einem Wert von 43.700. Dementsprechend gering sind hier auch die Arbeitslosenzahlen: 77 Menschen sind als arbeitssuchend gemeldet, 115 der 9.295 Bewohner leben von Hartz IV. Die Diskrepanz zwischen den Zahlen erklärt sich dadurch, dass auch enge Familienmitglieder von Arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger sein können. Zum Beispiel, wenn sie sich gerade in der Ausbildung befinden.
Borgfeld gehört zum Polizeirevier Horn sowie die Stadtteile Horn-Lehe und Oberneuland. Von 2014 bis 2017 wurde dort eine Zunahme von Wohnungseinbrüchen gemeldet. Im vergangenen Jahr gingen diese Fälle dann erstmals wieder deutlich zurück. Dafür stieg die Zahl der Gewalttaten im Jahr 2018 an, die in den Jahren zuvor stetig abgenommen hatte.
2 Probleme und Herausforderungen
Wie in vielen Stadtteilen fehlen auch in Borgfeld altersgerechte Wohnungen, die auch bezahlbar sind, sagt Ortsamtsleiter Gernot Neumann-Mahlkau. Zudem ärgern sich die Bürger laut Neumann-Mahlkau über den schlechten Zustand vieler Gehwege. Auch hier sind insbesondere die älteren Bewohner des Stadtteils die Leidtragenden, denn mit Rollatoren seien die Wege oft kaum nutzbar. Auch Sicherheit ist ein Thema in der Bevölkerung. Die Borgfelder hoffen auf den Erhalt ihrer kleinen Polizeidienststelle.
Seit 2017 schon wird der Neubau der Flutbrücke in der Borgfelder Heerstraße geplant. Im kommenden Jahr soll es nun endlich so weit sein. Etwa zwei Jahre soll es dauern, bis die alte Brücke abgerissen und der Neubau fertig ist. Die Umleitung führt über die Straßenbahn-Brücke nebenan. Die Borgfelder befürchten in diesem Zeitraum massive Verkehrsprobleme.
3 Politische Ausgangslage
Die Borgfelder sind an der politischen Entwicklung ihres Stadtteils interessiert. Dieser Schluss lässt sich ziehen, wenn man sich die Wahlbeteiligung der Bürgerschaftswahl 2015 ansieht. Fast drei Viertel der Bewohner waren wahlberechtigt. 6.762 Stimmberechtigte drängten zu den Wahlurnen, das sind rund drei Viertel der Wahlberechtigten. Nur das Blockland hatte mit einer Wahlbeteiligung von 76,8 Prozent einen höheren Wert. In diesem Jahr sind 6.972 Borgfelder stimmberechtigt.
Die Christdemokraten lagen bei der vergangen Bürgerschaftswahl mit mehr als einem Drittel (37,6 Prozent) weit vor allen anderen Parteien. Die SPD erhielt 24,3 Prozent der Stimmen. Drittstärkste Partei wurden die Grünen mit 14 Prozent.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 30. April 2019, 19:30 Uhr