Darum fordert Bremen Rauchverbot in Autos
Bremen will ein Rauchverbot in Autos, wenn Kinder oder Schwangere mitfahren. Bis auf zwei Bundesländer sind alle anderen für diesen Vorstoß, hat eine Abfrage von buten un binnen ergeben.

Bremens Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) will sich gemeinsam mit Niedersachsen und weiteren Bundesländern für ein Rauchverbot in Autos einsetzen, wenn Kinder und Schwangere mit im Fahrzeug sind. Gerade in kleinen Räumen komme es schnell zu erheblichen Belastungen. Es sei nicht zu viel verlangt, dass Erwachsene da Rücksicht nehmen, heißt es aus dem Gesundheitsressort.
Bremen hält ein Rauchverbot in Fahrzeugen für notwendig. Passivrauchen ist eine Gefahr für Kinder. Diese Gefahr besteht natürlich auch bei Schwangeren.
Eva Quante-Brandt (SPD), Gesundheitssenatorin in Bremen
Wenn die Bundesregierung nicht bald handelt, will sich die Senatorin für einen neuen Vorstoß der Bundesländer stark machen. Quante-Brandts niedersächsische Kollegin Carola Reimann (SPD) schließt sich ihrer Meinung an: "Kinder dürfen nicht zu Passivrauchern werden. Sie können sich dem schädlichen Qualm nicht entziehen, die Gefahr gesundheitlicher Schädigungen ist insbesondere bei Kindern sehr hoch."
14 Bundesländer stimmen dafür
Ende Oktober vergangenen Jahres hatten sich die Gesundheitsminister der Länder bereits für ein bundesweites Rauchverbot in Autos bei Fahrten mit Kindern und Schwangeren ausgesprochen. Baden-Württemberg, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein hatten den Antrag gestellt. 14 Bundesländer stimmten dafür, lediglich Sachsen und das Saarland enthielten sich. Sie stimmen den anderen Ländern zwar zu, dass Kinder und Schwangere vor Passivrauchen geschützt werden müssen, den effektiveren Ansatz sehen sie aber in der Aufklärung, teilten die zuständigen Ministerien der beiden Länder auf Nachfrage von buten un binnen mit.
Wir müssen darüber noch mehr aufklären und an die Verantwortung des Einzelnen appellieren. Ein gesetzliches Verbot kann immer nur das letzte Mittel sein, da Verbote nur Sinn machen, wenn diese auch wirksam kontrolliert werden können.
Barbara Klepsch (CDU), sächsische Gesundheitsministerin
Verbot gilt in anderen Ländern bereits
Bremens Senatorin Quante-Brandt weist darauf hin, dass die Bundesländer hier nicht alleine aktiv werden können, da die Straßenverkehrsordnung und das Bundesnichtraucherschutzgesetz geändert werden müssten. Auch die Gesundheitsministerkonferenz plädiert für eine bundesweite Regelung. Die Minister weisen unter anderem darauf hin, dass sich Autofahrer ja über Landesgrenzen hinwegbewegen. Gleichzeitig fordern sie, dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Bürger besser über die Gefahren des Passivrauchens aufklärt. Die Bundesärztekammer unterstützt den Vorstoß der Gesundheitsminister.
In anderen Ländern gibt es Rauchverbote in Autos bei Anwesenheit von Kindern schon, darunter in Österreich, Frankreich, Finnland, Italien, Griechenland, Zypern, Irland, Schottland, England und Wales. Außerhalb Europas bestehen solche Verbote unter anderem in einzelnen US-amerikanischen Bundesstaaten, in kanadischen Provinzen sowie in Australien und Südafrika.
Teils hohe Bußgelder bei Verstößen
Während etwa in Italien der Bußgeldrahmen zwischen 500 und 5.000 Euro liegt, wenn Schwangere oder Kinder unter zwölf Jahren im Fahrzeug sind, werden in Zypern laut Allgemeinem Deutschen Automobil-Club (ADAC) bis zu 85 Euro fällig, wenn Minderjährige unter 16 Jahren mitfahren. In Frankreich muss ein Raucher üblicherweise sogar nur 68 Euro zahlen, wenn Kinder unter 18 Jahren im Fahrzeug sind. In Österreich zahlen Raucher, die minderjährige Insassen dabeihaben, zunächst eine Verwaltungsstrafe in Höhe von 100 Euro, im Wiederholungsfall droht aber eine Strafzahlung von bis zu 1.000 Euro.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 30. April 2019, 19.30 Uhr