Bauarbeiten für Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven haben begonnen

  • Erster Rammschlag für schwimmendes Terminal unter den Augen von Wirtschaftsminister Habeck.
  • Erster Tanker soll Ende des Jahres dort anlegen.
  • Bund und Niedersachsen wollen Flüssiggas Infrastruktur ausbauen.

Mit dem ersten Rammschlag haben heute in Anwesenheit von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Wilhelmshaven die Arbeiten für das geplante schwimmende Terminal für Flüssigerdgas (LNG) begonnen. An dem neuen Anleger sollen möglichst noch Ende dieses Jahres erste Tanker mit tiefgekühltem LNG anlegen, das dort dann erwärmt und ins Gasnetz eingespeist werden soll. Für den rund 370 Meter langen Anleger müssen 150 Stahlpfähle mit einer Länge von 50 Metern in den Meeresboden gerammt werden. Der Minister verfolgte den ersten Rammschlag an Bord eines Bootes.

Wir haben eine gute Chance, das zu schaffen, was eigentlich in Deutschland unmöglich ist: Innerhalb von etwa zehn Monaten ein LNG-Terminal zu errichten, und es anzuschließen an die deutsche Gasversorgung.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

Auch an anderen Standorten in Deutschland sind Terminals zum Import von LNG geplant, unter anderem im niedersächsischen Stade und in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Deutschland verfügt bislang noch nicht über ein eigenes LNG-Importterminal. Wilhelmshaven habe im Moment die Nase vorn, Brunsbüttel sei aber nur kurz dahinter, so Habeck.

Robert Habeck in Wilhelmshaven
Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) und Niedersachsens Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) bei ihrem Besuch in Wilhelmshaven. Bild: dpa | Sina Schuldt

Bei seinem Besuch unterzeichnete der Minister zusammen mit Vertretern des Landes Niedersachsen eine Absichtserklärung zum Ausbau der LNG-Infrastruktur. Die geplante Infrastruktur sei auch darauf ausgelegt, in Zukunft Lieferungen von grünem Wasserstoff anzunehmen. Habeck forderte eine Verdreifachung der Geschwindigkeit beim Ausbau der Erneuerbaren. "Nur wenn wir dies neben dem Aufbau von Infrastruktur für LNG mitdenken, kann Versorgungssicherheit nachhaltig gewährleistet werden", so der Minister.

Wintershall Dea will mehr als eine Milliarde Euro in Wilhelmshaven investieren


Der Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea kündigte heute bereits an, am Standort Wilhelmshaven künftig umweltschonenden Wasserstoff aus norwegischem Erdgas zu produzieren. Im Rahmen des Großprojekts "BlueHyNow" sollen dabei über 200.000 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde hergestellt werden. Das entspreche einem Jahresvolumen von 5,6 Terawattstunden (TWh) und in etwa dem dreifachen Energieverbrauch des Wolfsburger Volkswagenwerks. BlueHyNow" soll nach jetzigem Planungsstand Ende 2028 in Betrieb gehen. Der produzierte Wasserstoff soll ins Pipeline-Transportnetz eingespeist und an Industriekunden geliefert werden. Für das Projekt will Wintershall Dea gemeinsam mit weiteren Partnern mehr als eine Milliarde Euro investieren.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 5. Mai 2022, 19:30 Uhr