Vermindert schuldfähig? Delmenhorster Doppelmord-Prozess dauert länger

  • 34-Jähriger erstach vermeintlichen Nebenbuhler und seine Ehefrau.
  • Angeklagter handelte laut Gutachten möglicherweise im Wahn.
  • Staatsanwaltschaft erhebt auch Anklage gegen sechs Mittäter.

Das Urteil im Prozess um einen mutmaßlichen Doppelmord in Delmenhorst verzögert sich. Es wird erst in knapp zwei Wochen erwartet. Das Landgericht Oldenburg hatte sich am Dienstag noch einmal mit einem Gutachten zur Schuldfähigkeit des Angeklagten befasst. Dem Mann wird vorgeworfen, seine Ehefrau und ihren angeblichen neuen Partner getötet zu haben.

Im Zusammenhang mit dem Doppelmord hat die Staatsanwaltschaft inzwischen Anklage gegen sechs weitere Männer erhoben. Ihnen wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen. Wann das Verfahren gegen sie beginnt, ist noch unklar.

Demnach sollen sie in die Tatplanung eingebunden gewesen sein, den Mann in einer Sportbar in Delmenhorst zu töten. Vier der Angeklagten seien seit Dezember in Untersuchungshaft, hieß es. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet das Landgericht. Die Tatverdächtigen sind zwischen 30 und 48 Jahre alt.

27-Jährige starb zwei Tage nach Angriff im Krankenhaus

Wegen des mutmaßlichen Doppelmordes muss sich der 34-Jährige seit März vor dem Oldenburger Landgericht verantworten. Zum Auftakt des Prozesses hatte der Iraker gestanden, zunächst den 23-Jährigen in einer Delmenhorster Bar mit einem Messer getötet zu haben. Danach sei er zu seiner nach jesidischem Recht geheirateten Frau gefahren und habe mit dem Messer auf sie eingestochen – im Beisein der gemeinsamen achtjährigen Tochter. Die 27-Jährige starb zwei Tage später im Krankenhaus.

Als Motiv nannte der 34-Jährige in einer von seinem Anwalt verlesenen Erklärung unter anderem Eifersucht. Er vermutete, dass seine Frau eine Affäre mit dem 23-Jährigen habe. Der Mann wird könnte als vermindert schuldfähig eingestuft werden, weil er laut einem Gutachten möglicherweise im Wahn gehandelt hatte.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 26. April 2022, 11 Uhr