Bovenschulte zum Impfgipfel: "Wir wissen alle, das ist ganz schwer"
Bis zum Herbst soll jeder gegen Corona geimpft werden, der will. An diesem Ziel wollen Bund und Länder festhalten, hat Bremens Bürgermeister bei buten un binnen erklärt.
Der Impfgipfel zwischen Bund, Ländern, der EU-Kommission sowie den Impfstoff-Herstellern hat nicht die große Lösung gebracht, sagte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) im Studio von buten un binnen. Aber das sei auch schon im Vorhinein klargewesen. Durch die "Kombination von Druckmachen und gemeinsamer Diskussion" entstehe etwas, sagte Bovenschulte in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Impfstoff-Herstellern. "Aber da war natürlich der Gipfel eher der Auftakt als das Ende der Entwicklung."
Freiwillige Impfungen für alle bis zum Herbst
Gemeinsames Ziel von Bund und Ländern sei es, dass alle Bürger, die eine Impfung gegen das Coronavirus wollen, bis zum 21. September ein Angebot bekommen, sagte Bovenschulte. Um dieses Ziel zu erreichen, solle jetzt ein gemeinsamer Impfplan entwickelt werden, an dem sich Bund und Länder orientieren können.
Und wir wissen alle, das ist ganz schwer. Viele Bedingungen werden weder vom Bund noch von den Ländern kontrolliert. Nämlich wie viel die Hersteller bereit und in der Lage sind zu liefern.
Andreas Bovenschulte, Bremer Bürgermeister
Es sei wahrscheinlich, dass diese Planungen immer wieder "neujustiert und fortgeschrieben werden" müssten, wenn sich die Rahmenbedingungen änderten. Beim Impfgipfel habe sich die Politik über den aktuellen Stand der Dinge informieren lassen. "Das war insofern interessant, als dass sich zeigt, im ersten Quartal bleibt es ruckelig, aber ab dem zweiten und dritte Quartal kriegen wir dann doch eine ganze Menge an Impfstoff." Aber gerade beim zweiten und dritten Quartal sei wichtig für die Planung, möglichst genau zu wissen, wann die Lieferungen kommen, um die Impf-Kapazitäten darauf abzustimmen.
Keine konkreten Zusagen der Impfstoff-Hersteller
Es habe beim Gipfel keine konkreten Zusagen der Hersteller gegeben, dass sie mehr Impfstoff liefern. "Da gibt es natürlich auch bestimmte technische und praktische Grenzen", sagte Bovenschulte. Aber es werde zusammen überlegt, wie man die Produktionskapazitäten in Deutschland doch noch ausweiten könne.
Impfangebot an jeden Bremer bis 21. September
Bremen Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) hatte keine hohen Erwartungen an den Impfgipfel am Montag, deswegen sei sie auch nicht enttäuscht, so die Senatorin im Interview mit Bremen Eins.
Wir in Bremen gehen davon aus, dass die Menschen auch wirklich bis zum 21. September eine erste Impfdosis bekommen haben und nicht nur einen Impftermin.
Claudia Bernhard, Bremer Gesundheitssenatorin
Im bundesweiten Vergleich hat Bremen mit dem Land Brandenburg die vierthöchste Impfrate pro Einwohner. Über 20.000 Menschen seien in Bremen schon geimpft worden, in Bremerhaven sind es 4.000. Laut Bernhard sei das ein gutes Zeichen.
Niedersachsen bewertet Ergebnisse des Impfgipfels positiv
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bewertete das Treffen mit der Kanzlerin und verschiedenen Pharmakonzernen am Montag positiv. Nach seinen Worten haben die Pharmakonzerne glaubhaft versichert, dass sie den maximalen Einsatz für die Produktion der Impfstoffe zeigen. Weil bezeichnete das Zusammentreffen als "sehr offen und klar", wobei auch die Logistik angesprochen wurde: "Alles was produziert wird, wird auch sofort vom Hof abgeholt und verteilt", so der niedersächsische Landeschef.
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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 1. Februar 2021, 19:30 Uhr