Prozess um umstrittenen Bremer Pastor: Verteidiger fordert Freispruch

  • Verteidigung will auf Freispruch plädieren.
  • Position der Staatsanwaltschaft ist noch unklar.
  • Latzel war in erster Instanz wegen Volksverhetzung schuldig gesprochen worden.

Im Verfahren wegen Volksverhetzung gegen den umstrittenen Bremer Pastor Olaf Latzel werden heute voraussichtlich die Plädoyers gehalten. Die Verteidigung werde einen Freispruch fordern, sagte Latzels Anwalt Böttner zu buten un binnen. Zudem soll heute auch über einen Befangenheitsantrag gegen eine Gutachterin entschieden werden.

Latzels Anwalt ist überzeugt, dass die homophoben Aussagen seines Mandanten keine Volksverhetzung sind. Dafür würden die Tatbestände fehlen, sagt Böttner. Denn um der Volksverhetzung schuldig gesprochen zu werden, brauche es ein Angriffsobjekt, das ein klar abgegrenzter Bevölkerungsteil sein muss. Latzel hingegen habe lediglich die Homosexualität und die "Gender-Ideologie" im Allgemeinen gemeint und keine konkreten Personengruppen.

Wie die Staatsanwaltschaft plädieren wird, ist bislang noch unklar. Latzel war vor eineinhalb Jahren in erster Instanz wegen Volksverhetzung schuldig gesprochen worden. Die Richterin sah es damals als erwiesen an, dass der Pastor in einem Eheseminar zu Hass und Gewalt unter anderem gegen Homosexuelle aufgerufen hatte. Deshalb wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt. Am Freitag will das Landgericht sein Urteil sprechen.

Bremer Landgericht: Theologische Gutachter beurteilen Latzels Aussagen

Bild: Radio Bremen

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 16. Mai 2022, 7 Uhr