Niedersachsen bringt Norddeutsches 9-Euro-Ticket ins Gespräch

  • Zukunft des Neun-Euro-Tickets nach wie vor unklar.
  • Niedersachsen schlägt ein norddeutsches Modell vor.
  • Bremen sieht Bund mit 365-Euro-Ticket in der Pflicht.

Das niedersächsische Verkehrsministerium kann sich als Nachfolger des 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr ein norddeutsches Modell vorstellen. Dies gelte für den Fall, dass der Bund kein deutschlandweites Folgeangebot für die Ende August auslaufende Aktion auf den Weg bringe. Der Bund sollte die Länder in die Lage versetzen, nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets ein kostengünstiges, bundesweites Ticket anbieten zu können, teilte das Ministerium in Hannover mit.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bekräftigte jedoch in der "Bild am Sonntag", keinen Spielraum für ein solches Vorhaben zu sehen.

Tankrabatt und 9-Euro-Ticket laufen aus. Es wird keine Anschlussregelung geben können.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP)

Er sei allerdings dafür offen, die Entfernungspauschale für Beschäftigte zu erhöhen. "Davon profitieren alle, denn das gilt unabhängig von Auto, Bahn oder Fahrrad", argumentierte Lindner.

Aus dem niedersächsischen Verkehrsministerium hieß es: "Sollte ein bundesweites Ticket nicht umsetzbar sein, könnten alternativ auch die fünf norddeutschen Bundesländer etwas auf die Beine stellen." Konkreter wurde die Idee noch nicht dargelegt. Eine Anschlusslösung sei jedoch nur dann möglich, wenn der Bund die Gelder anhebe.

Es kann ja nicht sein, dass der Bund das Ticket initiiert, die Umsetzung den Ländern überlässt, sich für den Erfolg feiern lässt und dann keine Verantwortung für eine Anschlusslösung übernehmen will.

Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU)

Bovenschulte schlägt bundesweit gültiges 365-Euro-Ticket vor

Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat sich bereits für eine Weiterführung eines kostengünstigen Nahverkehrs ausgesprochen. In dem Zusammenhang brachte er noch einmal ein bundesweit gültiges 365-Euro-Ticket ins Spiel und sieht bei der Finanzierung den Bund in der Pflicht.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) machte sich für ein 365-Euro-Jahresticket stark. Die große Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket belege, dass die Menschen Bahnen und Busse verstärkt nutzten, vor allem wenn sie sich nicht durch einen Tarifdschungel kämpfen müssten und es günstig sei. "Mit einem direkten und für alle erschwinglichen Nachfolgeangebot kann die Mobilitätswende fortgesetzt werden. Hier braucht es eine schnelle und klare Entscheidung der Regierung ohne das übliche Ampel-Hick-Hack", sagte BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock.

9-Euro-Ticket: Wie geht es in Bremen ab September weiter?

Bild: Radio Bremen

Mehr zum Neun-Euro-Ticket:

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 31. Juli 2022, 10 Uhr