Darum parken wieder Tausende Mercedes aus Bremen auf einem Flughafen

Der Autokonzern muss Neuwagen aus dem Bremer Werk erneut auf einer Start- und Landebahn in Ahlhorn abstellen. Bereits im Jahr 2019 sah sich Mercedes-Benz dazu gezwungen.

Der Mercedes-Benz-Konzern lässt derzeit Tausende Neuwagen aus seinem Bremer Werk auf dem ehemaligen Flughafen in Ahlhorn zwischenlagern. Die gut 2.000 Meter lange Start- und Landebahn ist mittlerweile komplett gefüllt mit fabrikneuen Autos.

Hintergrund: Einem Großteil der fast fertigen Autos fehlen noch elektronische Chips. "Derzeit kommt es aufgrund des weltweit anhaltenden Lieferengpasses an bestimmten Halbleiterkomponenten zeitweise zu einem erhöhten Aufkommen von zwischengelagerten Fahrzeugen", erklärt Mercedes-Benz auf Anfrage.

Lieferengpässe bei Computerchips machen vielen deutschen Autofabriken seit Ausbruch der Corona-Pandemie zu schaffen. Die weltweiten Lieferketten sind nach wie vor gestört.

Bereits vor drei Jahren diente der Flughafen als Parkplatz

Neben den fehlenden Chips sorgen im Bremer Mercedes-Werk nach Informationen von buten un binnen zurzeit auch neue Modellreihen für zusätzlichen Aufwand. Diese litten häufig unter gewissen Kinderkrankheiten, die oft erst im Anschluss an den eigentlichen Produktionsprozess behoben werden könnten.

Die zeitweise Zwischenlagerung von Fahrzeugen ist laut dem Mercedes-Benz-Konzern ein völlig normaler Vorgang. Tatsächlich hatte der Autobauer das Flughafen-Areal bereits 2019 genutzt, um Autos zwischenzulagern. Damals mussten fehlerhaft produzierte Fahrzeuge aus dem US-Werk in Tuscaloosa nachgebessert werden.

Völlig normal findet der Geschäftsführer der Bremer IG Metall, Volker Stahmann, die aktuelle Situation nicht.

Natürlich ist das ein erheblicher Mehraufwand, das Hin- und Herfahren nach Ahlhorn ist logistisch eine Herausforderung.

Volker Stahmann, Geschäftsführer IG Metall Bremen
Volker Stahmann, Geschäftsführer IG Metall Bremen
Volker Stahmann blickt optimistisch in die Zukunft des Bremer Mercedes-Werks. Bild: IG Metall

Im Bremer Werk gebe es derzeit keine freien Abstellflächen mehr und auch der Flughafen in Ahlhorn kommt an seine Grenzen. Positiv sei die Tatsache, dass die Produktion bislang nicht beeinträchtigt sei. "Gott sei Dank haben wir noch immer so viele Teile, dass wir keine Kurzarbeit haben", betont Stahmann.

Dank Kurzarbeit, Sparprogramm und hoher Nachfrage an teuren Modellen verbuchte der Mercedes-Benz-Konzern zuletzt trotz des Chipmangels Rekordgewinne. Analysten gehen davon aus, dass die Probleme in den Lieferketten noch in diesem Jahr deutlich zurückgehen.

Das macht Gewerkschafter Volker Stahmann auch optimistisch in Hinblick auf das Bremer Mercedes-Werk: "Ich gehe davon aus, dass das bis zum Ende des Jahres weggearbeitet wird." Sollte diese Prognose eintreffen, dürfte es auch auf dem ehemaligen Ahlhorner Flugplatz wieder deutlich leerer werden.

Warum viele Mercedes-Neuwagen auf einer Start- und Landebahn parken

Bild: Radio Bremen

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Autor

  • Manz Sebastian
    Sebastian Manz Autor

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 19. September 2022, 13 Uhr