Meinungsmelder
Radio Bremen-Meinungsmelder befürworten Mietendeckel und Mietspiegel
Wie wird bezahlbares Wohnen in Zukunft in Bremen möglich sein?
Ob mieten, kaufen oder bauen – die Meinungsmelder haben klare Vorstellungen für die Wohnpolitik von Bund und Land. Die Kosten des Wohnens sind ihnen am wichtigsten.
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2.483 Personen aus Bremen, Bremerhaven und umzu haben sich an unserer Befragung zum Thema "Wohnen" beteiligt. Die Radio Bremen Meinungsmelder sind im Allgemeinen zwar mit ihrer Wohnsituation zufrieden, sie empfinden aber die aktuellen Miet- und Kaufpreise als zu hoch. Vor diesem Hintergrund stimmen viele einem Mietendeckel und einem Mietspiegel für Städte wie Bremen und Bremerhaven zu. Auch ihre Erwartungen an Land und Bund spiegeln diese Grundstimmung wieder.
Die genauen Ergebnisse unserer Befragung haben wir hier zusammengefasst.
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Wohnsituation?
Die Radio Bremen-Meinungsmelder sind durchaus zufrieden mit ihrer allgemeinen Wohnsituation. Anhand von aufgereihten Smileys sollten die Befragten diese einordnen. Auf einen traurigen ("gar nicht zufrieden") Smiley klickten nur 6 Prozent der Befragten, auf einen lachenden ("sehr zufrieden") hingegen 39 Prozent. Die anderen Meinungsmelder, die ein Votum abgaben, ordneten sich auf einer der fünf Stufen dazwischen ein. Eine weitere Erkenntnis: Eigentümerinnen und Eigentümer sind mit ihrer Wohnsituation etwas zufriedener als Mieterinnen und Mieter.
Wohnen Sie zur Miete oder im Eigenheim?
Zur Miete wohnen 46 Prozent der Meinungsmelderinnen und Meinungsmelder. Ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung haben 52 Prozent derjenigen, die an der Befragung teilgenommen haben. Die restlichen zwei Prozent machen keine Angaben zu ihrer Wohnsituation.
Wieviel Ihres Einkommens würden Sie für Wohnen ausgeben?
Die Radio Bremen-Meinungsmelder wollen nicht viel mehr als ein Drittel ihres Einkommens für das Wohnen aufwenden. Dies entspricht der allgemeinen Faustformel, dass die Miete nicht mehr als ein Drittel des Nettoeinkommens betragen sollte. "Ich möchte nicht nur arbeiten, um zu Wohnen, ich möchte von meinem Geld auch leben können", schreibt eine 37-jährige Meinungsmelderin, die in einem "typischen Reihenmittelhaus" in Bremen Kattenesch wohnt.
Ein kleiner Unterschied ergibt sich, wenn zwischen Mietern und Eigentümern unterschieden wird. Mieterinnen sind bereit 35 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen auszugeben, Eigentümerinnen hingegen nur 32 Prozent.
Was ist Ihnen bei der Schaffung von Wohnraum wichtig?
Bei der Schaffung von Wohnraum nennen die Befragten am häufigsten die Bezahlbarkeit als wichtigsten Aspekt. Aber auch die Umgebung, in der Wohnraum geschaffen und gestaltet wird, ist für die Meinungsmelderinnen und Meinungsmelder entscheidend. Außerdem ist ihnen – neben verschiedenen baulichen Aspekten wie Größe, Ausstattung und Nachhaltigkeit – die Nachbarschaft wichtig. In den Kommentaren findet sich wiederholt der Verweis darauf.
Wie finden Sie die Wohnpreise in Ihrem Ort oder Stadtteil?
Die aktuellen Miet- und Kaufpreise sind aus Sicht vieler Radio Bremen-Meinungsmelder zu hoch.
Mieten ist sehr teuer und ich kann mir nicht vorstellen jemals ein Haus zu besitzen bei den Preisen.
26-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Osterholz
Eine 66-jährige Meinungsmelderin, die gerade erst in eine Mietwohnung nach Bremen Findorff gezogen ist, schreibt in den Kommentaren: "Es ist unmoralisch teuer, zu wohnen, vor allem zu kaufen...".
44 Prozent der Befragten sagen, dass die jeweiligen Mietpreise in ihrem Ort oder Stadtteil (eher) "zu hoch" sind. Sogar 65 Prozent sagen, dass die jeweiligen Kaufpreise in ihrem Ort oder Stadtteil (eher) "zu hoch" sind. "Die Kaufpreise haben sich von 16 Jahres-Kaltmieten (vor 20 Jahren) zu 25-30 für ein 1-Familien-Haus entwickelt. Dies zeigt, dass die Kaufpreise den Mietpreisen enteilt sind. Kaufen ist für junge Menschen inzwischen sehr schwer“, schreibt ein 54-jähriger Meinungsmelders mit einem eigenen Haus in Bremen Grolland.
Sollte jede größere Stadt einen Mietspiegel haben?
Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Radio Bremen-Meinungsmelder mehrheitlich für Mietspiegel in allen größeren Städten sind, in denen für alle einsehbar ist, in welchem Stadtteil man wie teuer wohnt. Dafür sprechen sich 77 Prozent aus. Wobei die Zustimmung durchaus auch mit konkreteren Forderungen verbunden wird.
Vor allem müssen einheitliche, verbindliche Kriterien für die Ermittlung des Mietpreises geschaffen und veröffentlicht werden.
57-jährige Meinungsmelderin aus Bremen-Schwachhausen
Gegen den Mietspiegel stimmen 7 Prozent der Befragten. Als Gründe werden zum Beispiel die dadurch entstehenden Kosten genannt, aber auch Erfahrungen aus anderen Städten.
Durch den Mietspiegel können die Mieten leichter steigen, da private Vermieter die Idee bekommen, zu günstig zu sein… (erlebt habe ich es damals in Hamburg).
53-jährige Meinungsmelderin aus Bremen-Huchting
Was hielten Sie von einem bundesweiten Mietendeckel?
Die Radio Bremen-Meinungsmelder stimmen auch mehrheitlich für einen bundesweiten Mietendeckel. Dafür sprechen sich 61 Prozent aus. Zustimmung kommt dabei sowohl von Mietern wie auch Vermietern.
Obwohl wir selbst Vermieter sind, was in den Metropolen und Großstädten passiert muss irgendwie reguliert werden.
52-jährige Meinungsmelderin aus Bremen-Findorff
Allerdings wenden sich auch 20 Prozent der Befragten gegen einen Mietendeckel. Sie befürchten unter anderem einen Investitionsstopp beim Wohnungsbau, weniger Instandhaltung und eine Verknappung des Wohnungsangebots.
Zwei Drittel aller Vermieter sind private Kleinvermieter. Die meisten haben nur eine Wohnimmobilie. Wer die Mieteinnahme kürzt, darf sich wie in Berlin nicht wundern, wenn weniger Wohnraum angeboten werden kann!
48-jähriger Meinungsmelder aus Bremen-Borgfeld
Was erwarten Sie von Land und Bund?
Die Radio Bremen-Meinungsmelder äußern eine Reihe von Erwartungen in Bezug auf den Immobilienmarkt. Die häufigsten Erwartungen, die sie an das Land Bremen richten, sind die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und sozialer Wohnungsbau. Neben der Schaffung von Wohnraum zählen viele Befragte die Bereitstellung von Bauland, die Verringerung von Leerständen sowie die Einführung eines Mietendeckels zu ihren Erwartungen.
Mit Blick auf den Bund verlagern sich die Erwartungen leicht. Am häufigsten genannt wird hier der soziale Wohnungsbau, gefolgt von der Einführung eines Mietendeckels und der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Vom Bund erwarten die Befragten zudem eine Kontrolle des Immobilienmarkts und Baurechtsreformen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 17. August 2021, 19:30 Uhr