Attacke auf Transfrau schockiert Bremen – Mahnwache mit 250 Menschen
Mahnwache nach schockierendem Angriff auf Transfrau in Bremen
- 250 Menschen bei Mahnwache in der Bremer Neustadt.
- Bundesinnenministerin Faeser und Bremer Politiker äußern ihr Mitgefühl.
- Transfrau wurde bei Angriff in einer Bremer Straßenbahn schwer verletzt.
Der Angriff auf eine Transfrau in einer Bremer Straßenbahn sorgt in Bremen und auch bundesweit für Bestürzung. Bei einer Mahnwache für das Opfer in der Bremer Neustadt kamen laut Polizei etwa 250 Menschen zusammen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich auf Twitter bestürzt über den "brutalen Angriff", der zeige, "welch entsetzliche Folgen Hass und Gewalt gegen queere Menschen haben können".
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte, Bremen müsse eine Stadt sein, in der alle Menschen sicher leben könnten. Er hoffe, dass die Täter schnell ermittelt und bestraft würden.
Auch Werder Bremen äußert Mitgefühl
Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) zeigte sich besorgt und erschüttert über die "feige Gewalttat". Sie kündigte an, mit dem Innenressort und der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) darüber zu beraten, wie Busse und Bahne sicherer werden können. Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) hat der überfallenen Frau ihr Mitgefühl ausgesprochen. Sie betonte, es sei nicht hinnehmbar, dass Menschen wegen ihrer geschlechtlichen Identität um ihr Leben fürchten müssten.
Auch der SV Werder Bremen zeigte sich schockiert. Auf Twitter schreibt der Verein, er verurteile "jegliche Gewalt" und sei bestürzt über den Angriff.
Das 57-jährige Opfer war am Samstag in einer Straßenbahn in der Bremer Neustadt erst von einer Gruppe von rund 15 Jugendlichen beleidigt und dann von einem von ihnen mehrfach ins Gesicht geschlagen und dadurch schwer verletzt worden.
Auch die Trans-Aktivistin Maike-Sophie Mittelstädt vom Bremer Verein Trans Recht zeigte sich bestürzt. "Man fühlt sich seit dem Angriff nicht mehr ganz sicher. Bremen war bislang ein sicherer Hafen, unser Wohnzimmer – und das ist es jetzt nicht mehr", sagte sie im Interview mit buten un binnen. "Wir hatten in den letzten Wochen immer wieder Vorfälle, seitdem ist mein Gefühl eindeutig gekippt."
Angriff auf junge Frau nach dem Bremer CSD
Erst kürzlich hatte es in Bremen-Tenever nach der Parade zum Christopher Street Day einen Angriff auf eine junge Frau gegeben. Wie die Polizei mitteilte, hatte die Frau sich eine Regenbogenfahne umgehängt, als eine Gruppe Jugendlicher sie mehrmals homophob beleidigte. Einer der Angreifer entriss der Frau schließlich die Flagge.
Die Polizei registrierte zuletzt insgesamt nur relativ wenige homophobe Straftaten im Land Bremen. 2021 waren es 18, 2020 19 und 2019 elf. In der Community ist man sich allerdings sicher, dass diese Zahlen die Realität nicht abbilden und die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegen dürfte.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 5. September 2022, 19:30 Uhr