Megajachten 'Made in Bremen': Sanktionen treffen Oligarchen-Schiffe
Megajachten Made in Bremen: Sanktionen treffen Oligarchen-Schiffe
In einer zum Bremer Lürssen-Konzern gehörenden Werft in Hamburg liegen die Jachten mehrerer russischer Multimilliardäre. Unter anderem die "Dilbar" könnte beschlagnahmt werden.
In den Docks der Hamburger Werft "Blohm + Voss", die zum Bremer Lürssen-Konzern gehört, befinden sich derzeit drei große Luxusjachten russischer Milliardäre zu Überholungsarbeiten. Eine von ihnen ist im Besitz eines engen Vertrauten Putins, der wegen des Krieges gegen die Ukraine mit Sanktionen unter anderem von der EU und den USA belegt wurde: Alischer Usmanow, ein Oligarch, der mit Bergbau und in der Metall- und Telekommunikationsindustrie sein Geld macht. Mit seiner Jacht wird er nun voraussichtlich längere Zeit nicht in See stechen können.
Behörden prüfen Beschlagnahme der Luxusjachten

Seine 2016 in Bremen bei Lürssen gebaute "Dilbar" ist 156 Meter lang und eine der größten Motorjachten der Welt. Sie soll rund 800 Millionen Euro wert sein. Dem Vernehmen nach prüfen derzeit Zoll- und Bundesbehörden, wie das Schiff von Usmanow in Hamburg an die Kette gelegt werden kann. Von Seiten des Lürssen-Konzerns gab es dazu keine Informationen. Ein Sprecher teilte lediglich mit, dass die Unternehmensgruppe "alle Aufträge und Vorhaben im Einklang mit der geltenden Gesetzeslage behandelt".
Neben der "Dilbar" liegt noch die 85 Meter lange "Solandge" im Hamburger Dock. Sie wurde ebenfalls von Lürssen in Bremen gebaut. Eigentümer soll der russische Milliardär Suleiman Kerimow sein, der vom russischen Präsidenten mit dem "Verdienstorden für das Vaterland" ausgezeichnet wurde.
Die "Luna" wurde in Bremerhaven gebaut

Außerdem liegt dort noch die "Luna", 115 Meter lang, gebaut 2010 auf der Lloyd-Werft Bremerhaven für den Oligarchen Roman Abramowitsch. Er verkaufte die Jacht an den russischen Gas-Milliardär Farkhad Akmedow. Die Luna soll rund 450 Millionen Euro wert sein. Auch der "Luna" und der "Solandge" droht jetzt die Beschlagnahme durch deutsche Behörden.
Dem ist übrigens Wladimir Putin mit seiner Jacht "Graceful" zuvorgekommen. Auch sein 80-Meter-Schiff lag bis vor kurzem zur Reparaturarbeiten in Hamburg. Putin ließ die Jacht aber, obwohl die Arbeiten an dem Schiff noch nicht abgeschlossen waren, Anfang Februar überstürzt nach Russland zurückholen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 2. März 2022, 17:20 Uhr