Standdatum: 5. Mai 2022.

Habeck kommt zu Baubeginn von LNG-Terminal nach Wilhelmshaven

Bau des Anlegers des schwimmenden LNG-Terminals beginnt.
Wirtschaftsminister Habeck ist dabei.
Auch in Stade und Brunsbüttel sind LNG-Terminals geplant.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wird zum ersten Rammschlag für den Anleger des geplanten schwimmenden Flüssigerdgas-Terminals in Wilhelmshaven erwartet. Das Terminal soll bereits Ende des Jahres in Betrieb gehen. Von dort soll per Tankschiff angelandetes, tiefgekühltes Flüssigerdgas (LNG) nach der Erwärmung in die Gasnetze eingespeist werden.

Auch in Stade und Brunsbüttel sind LNG-Terminals geplant. Umweltschützer haben Bedenken gegen alle drei Projekte. Hintergrund der massiv forcierten Investitionen ist der russische Angriff auf die Ukraine und die von der Bundesregierung angestrebte Unabhängigkeit von russischem Erdgas. Eine beschleunigte Energiewende sei "das A und O" für eine günstige, unabhängige und sichere Energieversorgung, so Habeck vor seinem Besuch.

Um sich auch bei Gas aus der einseitigen Abhängigkeit von Russland zu befreien, sei übergangsweise vor allem Flüssigerdgas aus anderen Weltregionen nötig. Dafür bedürfe es auch der notwendigen Infrastruktur.

Was ist LNG?

LNG ist die Abkürzung für Liquefied Natural Gas – also verflüssigtes Erdgas. Genutzt wird das Flüssigerdgas unter anderem für die Produktion von Strom und Wärme sowie als Kraftstoff, außerdem in der Metallindustrie und Düngemittelproduktion. LNG wird produziert, indem Erdgas auf minus 162 Grad Celsius gekühlt wird. Dadurch verflüssigt es sich, was das Volumen des Gases enorm verringert. Transport und Lagerung werden so erleichtert. LNG ist laut dem Umweltverband Nabu im Gegensatz zum – beispielsweise in der Schifffahrt – genutzten Schweröl weniger klimaschädlich. Wie klimafreundlich es tatsächlich ist, ist aber nicht klar. Bei der Förderung kann Methan als Hauptbestandteil von Erdgas entweichen. Methan ist allerdings deutlich klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid und verstärkt den Treibhausgaseffekt. Hinzu kommt, dass LNG vor allem in den USA durch das umweltschädliche Fracking gewonnen wird. Dabei werden Wasser und Chemikalien mit hohem Druck in die Bohrrohre gepumpt, damit das Flüssigerdgas an die Oberfläche gelangt. Beim Fracking besteht laut der Umweltorganisation Bund die Möglichkeit, dass Chemikalien, Schwermetalle und radioaktive Substanzen im Rückfluss aufsteigender Grubenwässer das Grundwasser verunreinigen.