Lage bei Bremer Tafeln durch Krieg und Inflation angespannt

  • Hamsterkäufe in Supermärkten sorgen auch bei Tafeln für Engpässe.
  • Bremer Tafeln haben durch Krieg rund 30 Neukunden pro Öffnungstag.
  • Aber kein Aufnahmestopp bei Tafeln in Bremen und Bremerhaven.

Die Bremer Tafel hat mit Engpässen zu kämpfen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine stellt die Tafel vor neue Probleme. An manchen Tagen seien die Lebensmittel knapp, sagt Uwe Schneider, der Vorsitzende der Bremer Tafel. Die Lage habe sich dadurch verschlechtert, dass die Geschäfte durch die Inflation und Hamsterkäufe vorsichtiger planen würden.

Die Leute haben Lebensmittel wie zum Beispiel Mehl gehamstert. Das wären Lebensmittel, die wir sonst von den Supermärkten bekommen hätten und mit denen wir gut hätten arbeiten können, weil sie lange haltbar sind.

Uwe Schneider, Vorsitzender der Bremer Tafel

Außerdem hat die Tafel mit Geflüchteten aus der Ukraine mehr Kundinnen und Kunden: Durchschnittlich sind es laut Schneider circa 30 Neukunden pro Öffnungstag. Bisher hat die Tafel in Bremen die Lage aber noch im Griff, wie Uwe Schneider sagt: "Es gibt bisher in Bremen keinen Aufnahmestopp. An Tagen mit Engpässen mussten wir höchstens mit Wartelisten arbeiten und den Menschen sagen, dass sie in zwei Tagen nochmal wieder kommen sollen."

Bremerhavens Tafelchef schließt Aufnahmestopp aus

Auch die Tafel in Bremerhaven muss laut ihrem Chef Reiner Giese deutlich mehr Menschen versorgen. Vor Kriegsbeginn waren es ungefähr 2.800 Familien. Nun seinen noch einmal 400 bis 500 geflüchtete Familien aus der Ukraine dazugekommen. Trotzdem: Einen Aufnahmestopp gibt es bei der Bremerhavener Tafel nicht, betont Giese.

Wer kommt, der kriegt auch was.

Reiner Giese, Chef der Bremerhavener Tafel

Niedersachsens Tafeln an Belastungsgrenze

Noch dramatischer ist die Lage der Tafeln in einigen niedersächsischen Städten. Einige Standorte können keine Kundinnen und Kunden mehr aufnehmen. Einerseits fehle es an Lebensmitteln und freiwilligen Helfern, andererseits sei die Zahl der Bedürftigen aktuell immens, sagt der Vorsitzende des Tafel-Landesverbandes Niedersachsen/Bremen, Uwe Lampe. In Göttingen ist die Zahl der Menschen, die zur Tafel gehen seit Anfang März von 900 auf 1.500 Menschen gestiegen. Durch den Mangel an Lebensmitteln hätte sich Tafel deshalb entschieden, Lebensmittel zuzukaufen, wie der Göttinger Tafel-Geschäftsleiter Moritz Wiethaup sagt.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Nachrichten, 26. April 2022, 10 Uhr