Wahl 2023 in Bremen: Was, wenn wir Sie wählen, Frau Schaefer?

Was, wenn wir Sie wählen, Frau Schaefer?

Bild: Radio Bremen

Maike Schaefer (Grüne) hat in der vergangenen Legislatur-Periode ein Super-Ressort verantwortet. Warum sie trotz Kritik mit ihrer Arbeit zufrieden ist, verrät sie im Kandidaten-Check.

Über zu wenig Arbeit dürfte sich Maike Schaefer in den vergangenen vier Jahren nicht beschwert haben: Schließlich war sie als Senatorin sowohl für Klimaschutz und Umwelt als auch für Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau zuständig. Genug davon hat sie offenbar aber noch nicht: Als Spitzenkandidatin der Grünen möchte sie wieder in die Bürgerschaft und auch wieder in den Senat. Beim "Trockenschwimmen" mit Felix Krömer hat sie erzählt, warum.

1 Wie ist Schaefer zu den Grünen gekommen?

Zunächst richteten Krömer und Schaefer allerdings den Blick zurück – in Schaefers Berufsanfänge. Denn eigentlich, das wirft Krömer bei Minute 12.01 ein, wollte sie ja nie Politikerin werden – was aber bekanntlich trotzdem passierte.

"Ich bin da ein bisschen reingeschlittert", lacht Schaefer. Sie habe gemerkt, dass ihr Herz für die Umwelt schlägt und sei deswegen Biologin geworden. "Und dann bin ich 2001 von einer grünen Abgeordneten angesprochen worden, die auch bei mir im Forschungsinstitut gearbeitet hat", so Schaefer. Die habe sie gefragt, ob sie nicht bei den Grünen eintreten wolle – das sei schließlich ein bisschen Berufsehre. "Und so nahm das Ganze dann seinen Lauf." Welche Rolle der Beruf ihrer Eltern bei ihren Entscheidungen spielte, erzählt Schaefer ab Minute 12.09.

2 Wie grün lebt Schaefer selbst?

Als Biologin und Hobby-Imkerin mag Schaefer dem Bild der Klischee-Grünen entsprechen. Wie grün sie aber insgesamt auch privat lebt, will Krömer bei Minute 5.28 von ihr wissen. "Im Flieger hab ich schon mal gesessen und ich ernähre mich auch nicht vegan", berichtet Schaefer. "Es ist schon so, dass ich drauf achte, möglichst bio zu kaufen, möglichst viele Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen oder den ÖPNV zu nutzen. Aber es gibt eben Situationen, da geht das nicht."

Man solle so viel machen wie möglich, aber ein Augenmaß und ein bisschen gesunder Menschenverstand gehören auch dazu. Ob sie schon immer so gedacht hat oder sich mit der Zeit so entwickelt hat, erzählt sie bei Minute 6.30.

3 Wie geht Schaefer mit der Kritik an ihrer Person um?

Beim Blick auf die vergangenen vier Jahre bescheinigt Schaefer sich selbst bei Minute 13.01, einen guten Job gemacht zu haben: "Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, dann würde ich es ja nicht machen." Krömer wirft ein, dass ihr dieses Zeugnis wahrscheinlich nicht alle ausstellen würden – einige Stimmen aus der Wirtschaft, zum Beispiel die Handelskammer, sehen Schaefers Wirken eher kritisch.

Für Schaefer gehört das offenbar aber ein Stück weit dazu. "Das ist vielleicht auch das Gesamtphänomen gerade bei den Grünen: Die Gesellschaft weiß – die Welt verändert sich, wir müssen uns auch verändern. Und wenn sich was verändert, dann fällt das doch ein bisschen schwer."

Auch von ihrer eigenen Partei hat sie nicht wirklich Rückenwind bekommen – während andere Kandidaten mit nahezu 100 Prozent der Stimmen ins Rennen geschickt wurden, bekam Schaefer nur etwas über 70. Wie sie das empfindet, erklärt sie ab Minute 15.53.

4 Wie setzt sich Schaefer für mehr Gerechtigkeit ein?

Nicht Klimaschutz, nicht Umwelt, auch nicht Mobilität, Stadtentwicklung oder Wohnungsbau – trotz ihrer Ressortverantwortung fiel Schaefers Wahl, welches Thema sie mit Krömer inhaltlich vertiefen wollte, auf Gerechtigkeit. Sie habe gemerkt, dass die Gesellschaft nach den vielen Krisen selbst im Krisenmodus sei.

Und das ist für mich dann auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass wir gucken, dass wir keinen da abhängen, schon gar nicht die Schwächsten in der Gesellschaft.

Maike Schaefer, Spitzenkandidatin der Grünen

Zumal Gerechtigkeit für Sie eng mit vielen Themen verknüpft sei. Unter anderem sei dafür Engagement in Sachen Klimaschutz, Bildung und Integration nötig. Wie sie sich das konkreter vorstellt, erläutert sie ab Minute 20.08.

5 Wie will Schaefer Klimaschutzmaßnahmen finanzieren?

Schnell im Gespräch wird allerdings deutlich: Klimaschutz kostet. Nicht jeder könne sich beispielsweise leisten, eine Gasheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen: "Da braucht es auch eine gute Förderung", sagt Schaefer bei Minute 23.17.

Und diese Förderung, bestätigt sie indirekt auf Krömers Nachfrage, könne auch auf Pump finanziert werden. "Am Ende des Tages kann es nicht sein, dass wir sagen, wir können uns Klimaschutz nicht leisten", so Schaefer – denn die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal habe gezeigt, dass Investitionen nötig seien. Warum es für Schaefer vertretbar ist, in Sachen Klimaschutz auf Vorschriften statt auf Freiwilligkeit zu setzen, erklärt sie ab 21.35.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 4. April 2023, 19:30 Uhr