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Klimaschutz: So verringern Sie Ihren CO2-Fußabdruck am besten

Kleinvieh macht auch Mist – aber wer das Klima schützen will, muss mehr tun, als Plastiktüten zu vermeiden. Wir zeigen, welcher Verzicht wirklich etwas bringt.

Ein Stiefel auf einer gezeichneten Erde.
In Deutschland verursacht jeder im Durchschnitt mehr als elf Tonnen CO2 pro Jahr. Um klimaneutral zu leben dürfte es aber nur eine Tonne sein. Bild: Imago | Photocase

11,61 Tonnen CO2 verursacht der Durchschnittsdeutsche pro Jahr. Das geht aus Daten des CO2-Rechners des Umweltbundesamtes hervor. Dort kann jeder Angaben zu Wohn- und Lebensgewohnheiten machen und seine persönliche CO2-Bilanz errechnen lassen. Die Bundesregierung hat ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden. Das würde laut Umweltbundesamt bedeuten: Jeder dürfte nur eine Tonne pro Kopf und Jahr verursachen. Davon sind wir jedoch weit entfernt. "Unter den heutigen Rahmenbedingungen können Sie dieses Ziel in Deutschland lebend und konsumierend so nicht erreichen", sagt Michael Bilharz, Experte für nachhaltige Konsumstrukturen beim Umweltbundesamt.

Klimaneutral leben geht nur mit Ausgleich durch Geld

Unter den Wert von einer Tonne pro Jahr und Person komme man nur, wenn man beispielsweise in erneuerbare Energien investiere oder das selbst verursachte CO2 freiwillig kompensiere, sagt Bilharz. Kompensieren bedeutet: Den verursachten CO2-Ausstoß mit Geld wieder ausgleichen. "Das ist eine sinnvolle Möglichkeit, den Klimaschutz zu beschleunigen." Seriöse Anbieter für das Kompensieren seien beispielsweise Internetplattformen wie myclimate oder atmosfair.

Die Personen mit dem geringsten Pro-Kopf-Ausstoß lägen bereits bei fünf bis sechs Tonnen pro Jahr. Wofür wie viel verbraucht wird, kann sich von Mensch zu Mensch stark unterscheiden. Laut Bilharz sind es vor allem die großen Strukturentscheidungen, die bei der persönlichen CO2-Bilanz den Unterschied machen. Wie wohne ich? Wie reise ich? Wie ernähre ich mich? Diese Fragen stehen im Fokus.

Durchschnittlicher CO2-Fußabdruck pro Person und Jahr

Durchschnittlicher CO2-Fußabdruck pro Person und Jahr St r om 0,76 t Mobilität 2,18 t Ernährung 1,74 t Heizung 1,64 t 11,61 t CO2 Gesamt:
Quelle: CO2-Rechner Umweltbundesamt Bild: Radio Bremen Quelle: Quelle: CO2-Rechner Umweltbundesamt, Stand Januar 2019

1 Wohnen

Wer seine Klimabilanz verbessern will, sollte mit dem Wohnen anfangen. Wie wohne ich? Mit dem "wie" ist sowohl die Wohnungsgröße gemeint als auch der Zustand des Gebäudes. "Die durchschnittliche Wohnfläche eines Singlehaushalts in Deutschland beträgt 70 Quadratmeter", erklärt Michael Bilharz, Experte des Umweltbundesamtes für nachhaltige Konsumstrukturen. Das sei im Vergleich mit einem Vier-Personen-Haushalt viel. Da sind es durchschnittlich nur 125 Quadratmeter. Je größer die Wohnfläche pro Kopf, desto höher ist auch der Energieverbrauch. Daher sollte man sich überlegen, ob man nicht auch mit etwas weniger Platz auskommen kann.

Doch nicht nur die Größe ist entscheidend, sondern auch die Frage, ob das Gebäude gut und nachhaltig gedämmt ist. "Die Sanierungsrate ist in Deutschland noch zu gering. Für mehr Klimaschutz sollte man sich aber gerade bei grundlegende Entscheidungen für die klimafreundlichere Variante entscheiden", sagt Bilharz. Also: Das eigene Haus mit nachhaltigen Materialien dämmen lassen. Eine Möglichkeit sind Passivhäuser. Das sind Gebäude, die sich durch eine spezielle Bautechnik passiv heizen und kühlen. Wärme durch Sonneneinstrahlung und Wärme, die die Bewohner und Elektrogeräte abgeben, wird durch die dichte Dämmung in den Räumen gehalten. "Passivhäuser kosten zwar in der Herstellung mehr, dafür spare ich aber später Heizkosten und habe durch eine konstante Temperatur in den Räumen auch mehr Lebensqualität."

2 Mobilität

Schon bei der Überlegung, ein Auto zu kaufen, fängt Klimabewusstsein an. "Man sollte sich darüber informieren, wie hoch der Spritverbrauch ist, aber auch, ob man nicht auch aufs Carsharing umsteigen könnte", sagt Bilharz. Denn auf den Aspekt der Mobilität entfällt immer noch ein hoher Anteil des persönlichen CO2-Ausstoßes. Mehr als zwei Tonnen sind es im Durchschnitt, der Wert könne aber stark variieren, sagt Bilharz.

Noch schwerer ins Gewicht als Autofahren fallen Reisen mit dem Flugzeug. Wer von Deutschland nach New York und zurück fliegt, hat rund vier Tonnen CO2 verursacht, rechnet der Experte vor. "Flugreisen sind die effizienteste Art, sein Einkommen in CO2 zu investieren", sagt Bilharz.

3 Ernährung

Wer Fleisch isst, verursacht CO2, wer sich ausschließlich pflanzlich ernährt aber auch – allerdings unterscheidet sich der Pro-Kopf-Ausstoß erheblich je nach Ernährungsweise. Liegt der Wert für einen Veganer bei rund einer Tonne CO2 pro Jahr, ist es bei einem fleischbetonten Esser sogar das Doppelte. Ein Rechenbeispiel: Wer wie der Durchschnittsdeutsche pro Jahr 60 Kilogramm Fleisch isst, verursacht pro Kilogramm Hähnchenbrust, Bratwurst oder Schweineschnitzel rund fünf Kilogramm CO2. Das sind rund 300 Kilogramm CO2 pro Jahr und damit knapp drei Prozent des persönlichen Gesamtausstoßes.

So viel CO2 verursachen verschiedene Ernährungsstile pro Kopf und Jahr

Durchschnittlicher CO2-Fußabdruck pro Person und Jahr Vegan 1,04 t Fleischbetont 2,18 t Mischkost 1,74 t Vegetarisch 1,29 t
Bild: Radio Bremen Quelle: Quelle: CO2-Rechner Umweltbundesamt, Stand Januar 2019

Mit diesen Mitteln versucht eine Familie klimafreundlich zu leben

Bild: Radio Bremen

Autorin

  • Patel Verena
    Verena Patel Redakteurin und Autorin

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 18. Juli 2019, 19:30 Uhr

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