Interview

Klimahaus: Warum bezahlt der Staat die neue Ausstellung?

Zehn Millionen Euro soll die neue Extremwetter-Ausstellung im Bremerhavener Klimahaus kosten, obwohl es privat betrieben wird. Warum fließen hier eigentlich Steuergelder?

Blick in die Extremwetterausstellung im Klimahaus
Ein Strategiespiel ist nur eine der Attraktionen im Klimahaus in Bremerhaven. 2021 soll eine neue Ausstellung zu Extremwetterlagen hinzukommen. Bild: Radio Bremen

650.000 Euro hat das Land Bremen vor wenigen Tagen für die Planung der neuen Extremwetter-Zone im Klimahaus Bremerhaven bewilligt. Insgesamt soll sie mehr als zehn Millionen Euro kosten, was komplett aus Steuermitteln finanziert wird. Betrieben wird das Klimahaus von der privaten Klimahaus-Betriebsgesellschaft. Warum fließen hier Steuergelder und warum ist die Ausstellung so teuer? Drei Fragen an Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen mbH (BEAN), die für Entwicklung und Vermarktung des Areals Alter/Neuer Hafen Bremerhaven zuständig ist. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt Bremerhaven, und dieser Gesellschaft gehört das Klimahaus.

Nils Schnorrenberger
Nils Schnorrenberger ist Geschäftsführer der Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen mbH (BEAN), der das Klimahaus gehört. Bild: Radio Bremen

Warum zahlt das Land einem privaten Träger mit Steuergeldern Immobilie und Ausstellungen?

Bei dem Vorhaben Klimahaus wurde vor der Erstellung im Jahre 2005 die Entscheidung getroffen, dass man es nicht durch die öffentliche Hand selber, sondern durch eine privatwirtschaftliche Gesellschaft betreibt. Also gibt es jetzt einen privatwirtschaftlichen Betreiber, genauso wie beim Auswandererhaus. Erstmalig gab es das beim Universum in Bremen. Sanierungen, Investitionen und Ausstattung zahlt der Eigentümer, also die öffentliche Gesellschaft BEAN, der Betreiber zahlt Miete und muss den laufenden Betrieb aus eigenen Einnahmen bestreiten. Das Ziel ist keine hohe Rendite, sondern möglichst viele Besucher nach Bremerhaven zu locken, die auch woanders Geld ausgeben, etwa für Übernachtungen. Das andere Ziel ist der Bildungsauftrag, die Vermittlung des Klimawandels, der Perspektiven und Hintergründe.

Arbeitet der private Träger denn gewinnbringend?

Der Betreiber zahlt Miete. Die richtet sich nach dem Gewinn. Je höher der Gewinn, desto höher die Miete. Das ist eine komplizierte, mit den damaligen Zuwendungsgebern Bund und Land abgestimmte Formel. Es wird nicht alles abgeschöpft, damit der Betreiber noch einen Anreiz hat, sich anzustrengen.

Wie rechtfertigen Sie die hohen Kosten für die neue Extremwetter-Ausstellung?

Das ist erstmal eine hohe Summe. Aber die muss man im Verhältnis zu den Gesamtkosten des Hauses sehen, dann kann man die Summe einordnen. Das gesamte Gebäude hat mit Ausstellung rund 100 Millionen Euro gekostet. Die neue Ausstellung hat einen hohen Erlebnischarakter. Rund 50 Menschen können unter anderem auf einer beweglichen Bühne über mehrere Etagen transportiert, bewegt und gedreht werden und erleben verschiedene Wetterszenarien. Sie werden interaktiv mit einbezogen und spüren zum Beispiel Luftbewegungen.

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Tag, 4. April 2019, 23:30 Uhr