Diese Frau bangt in Bremen um ihren Sohn im Iran

Bild: Radio Bremen

Weil er an einer Demonstration gegen das Regime teilgenommen haben soll, sitzt Faryad Hamarshur im Gefängnis. Seine Mutter in Bremen hat Angst um sein Leben.

Fotos sind im Augenblick alles, was Sheyda Oghabpanje von ihrem Sohn hat. Sie und die Freunde von Faryad Hamarshur müssen täglich mit der Ungewissheit leben, wie es ihm im Iran geht. Seit Ende September ist er in Haft. Lange hat die Mutter gezögert, seine Geschichte öffentlich zu machen – jetzt ist ihre Angst zu groß.

Mein Sohn hat mich aus der Haft angerufen und mich gebeten, nichts zu unternehmen und keinen Kontakt zur Presse aufzunehmen. Sonst würden sie ihn umbringen.

Sheyda Oghabpanje

In der Anonymität könnte die Gefahr für ihren Sohn, der gerade Vater geworden ist, noch größer sein, schätzt die Mutter. Deshalb geht sie nun an die Öffentlichkeit. Wegen der anhaltenden Proteste spitzt sich die Situation im Iran zu. Das Regime greift seit Wochen hart durch. Faryad Hamarshur soll nach einer Demonstration wegen Regimekritik und Gottesfeindschaft festgenommen worden sein.

Letzteres würde im Iran auch mit dem Tode bestraft. Sheyda Oghabpanje fordert die sofortige Freilassung. Obwohl sie weiß, dass sich der Wunsch wahrscheinlich nicht erfüllen lässt.

Demonstranten hingerichtet

Wie real die Gefahr ist, zeigt ein anderer Fall. Der von Majid Reza Rahnavard. Er ist einer von zwei Demonstranten die jetzt im Iran hingerichtet wurden. Nach einem Schauprozess, wie Menschenrechtler sagen. Deshalb hat Bremens Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff auf einer Kundgebung im Dezember für Faryad Hamashor die politische Patenschaft übernommen.

Offenbar wegen Imhoffs Intervention konnten Mutter und Sohn vor vier Tagen wieder miteinander telefonieren. Ein kleiner Fortschritt, doch Imhoff will mehr Druck gegen das Regime.

Familie erlebte bereits tödliches Unrecht

Dass die Mutter heute um ihren Sohn fürchtet, ist doppelt dramatisch. Denn sie fürchtet, ihr Familiengeschichte könnte sich wiederholen. "Das ist für mich alles noch zusätzlich schwer", sagte sie. "Weil: Als ich sechs Jahre alt war, ist mein Vater unter Folter gestorben." Jetzt bleibt ihr nur die Hoffnung, dass dieses Schicksal ihrem Sohn erspart bleibt.

Rückblick: Bremer demonstrieren für Machtwechsel im Iran

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 3. Januar 2023, 19:30 Uhr