Zehnte Tarifrunde der Hafenarbeiter: Was ist der aktuelle Stand?

Kundgebung der Hafenarbeiter in Bremen

200 Hafenarbeiter protestieren in Bremen für höhere Löhne

Bild: DPA | Bodo Marks
  • Gewerkschaft und Arbeitgeber verhandeln zum zehnten Mal.
  • Arbeitgeber und Verdi wollen heute den Stand der Verhandlungen bewerten.
  • Hafenarbeiter drohen bei Treffen ohne Einigung mit erneuten Streiks.

Der Tarifkonflikt um die Entlohnung von Hafenarbeitern an den Nordseehäfen tritt in eine entscheidende Phase. Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft Verdi will am heutigen Dienstag den aktuellen Verhandlungsstand nach der zehnten Gesprächsrunde in Bremen bewerten. Sollte das Gremium den Angeboten der Arbeitgebern zustimmen, wäre der von einer Serie von Warnstreiks begleitete Konflikt gelöst.

Für den Fall, dass mögliche neue Angebote der Arbeitgeber den Gewerkschaftern nicht ausreichen, hat die Tarifkommission in einem Flugblatt an die Belegschaften bereits eine Urabstimmung über einen "Erzwingungsstreik" ins Gespräch gebracht. Zuletzt hatte Verdi Mitte Juli in allen wichtigen Nordseehäfen den Güter- und Containerumschlag für 48 Stunden weitgehend lahmgelegt.

Neun Verhandlungsrunden blieben bislang ergebnislos

Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hatten sich am Montag in Bremen zu ihrer bislang letzten Verhandlungsrunde getroffen. Über mögliche Ergebnisse der bis in die Nacht dauernden Gespräche war auch am Dienstag zunächst nichts zu erfahren. In der Bremer Innenstadt demonstrierten während der Gespräche etwa 200 Hafenarbeiter für mehr Lohn.

In dem festgefahrenen Streit beharrt Verdi angesichts der hohen Inflation auf einer Sicherung der Reallöhne für alle Beschäftigten über die gesamte Laufzeit eines Tarifabschlusses. Während Verdi einen zwölf-monatigen Tarifvertrag favorisiert, streben die Arbeitgeber eine Laufzeit von 24 Monaten an. Im Kern dreht sich der Konflikt nun darum, nach welchen Kriterien und mit welchen Mechanismen ein Abschluss im zweiten Laufzeitjahr nachträglich angepasst oder sogar gekündigt werden kann, wenn die Inflation hoch bleibt.

Wenn es auch diesmal keinen Kompromiss gibt, droht ein Arbeitskampf. Das würde laut Experten die Lage in den deutschen Häfen weiter verschärfen. Mitte Juli hatten Warnstreiks den Güter- und Containerumschlag in den Nordseehäfen für 48 Stunden lahmgelegt. Vor ihnen stauen sich seit Monaten Dutzende Containerschiffe.

Rückblick: 48-Stunden-Warnstreik: Norddeutsche Häfen stehen still

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Nachrichten, 22. August 2022, 15 Uhr