Seelenfutter mit Majo: In Verden gibt es die "göttlichen" Pommes

Die Pommes werden zwar nicht im Weihwasser frittiert, die Gabel piekst in ein himmlisches Gericht. Bei Michael und Kerstin Zielke geht jede Portion mit einem Segen über die Theke.

Dass Kartoffeln erst unter der Erde liegen, bevor sie auf den Teller kommen, hat nichts mit Auferstehung zu tun. Trotzdem gibt es um Bremen herum einen Ort, an dem Kartoffeln und Glaube doch miteinander zusammenhängen. In einer offenen Lagerhalle im Gewerbegebiet in Verden steht ein roter Imbisswagen. Dort drinnen schwimmen Pommes im Fett. Draußen stehen die Hungrigen Schlange. "Wer möchte, bekommt zu seiner Currywurst auch eine Bibel", sagt der Besitzer Michael Zielke.

Die frohe Botschaft bei Currywurst Pommes

Schild der Pommes-Goldgelb in Verden
Überall an der Imbissbude lassen sich Hinweise zu Gott finden. Bild: Radio Bremen | Julian Beyer

Dabei hatte er über die Hälfte seines Lebens keine Beziehung zu Gott: "Ich stehe hier seit 2004, und habe hier die ersten eineinhalb Jahre ohne Beziehung zu Jesus gestanden. Dann wurde ich 40 und habe so drüber nachgedacht: "Mensch, was willst Du eigentlich? Du stehst jetzt inner Frittenbude und fragst Menschen nach Ketschup, Majo, hier essen, mitnehmen? Soll das Dein Leben sein? Und bei diesem Reinhorchen war eine Präsenz, die zu mir sagte: 'Der Sinn dieses Lebens bin ich'."

Was wir hier machen ist das, was eigentlich Kirche machen sollte. Gott gebraucht das hier, um den Menschen zu begegnen, um Menschen zu motivieren, ihn auszuprobieren.

Michael Zielke, Imbissbuden-Betreiber

Gott sei ihm damals begegnet, sagt Michael Zielke. Seitdem spricht er bei Currywurst Pommes über die frohe Botschaft. Auf dem Wagen, den er mit seiner Frau Kerstin betreibt, steht "Pommes-Goldgelb – die evangelistische Pommesbude Verdens". Und in der Halle hängen Plakate mit Bibelversen.

Dann fragten Gäste auch irgendwann: "Erklär mir das, was hat das mit dem Jesus auf sich", erzählt Zielke weiter. "Und dann können wir die Impulse geben, die vielleicht über die Kirche hätten gegeben werden sollen – aber wenn jemand gar nicht mehr hingeht? Warum auch immer er sagt 'Kirche brauche ich nicht.' Aber Curry brauchen sie. Pommes brauchen sie."

Gesegnetes Seelenfutter mit Majo

Imbiss-Bude "Pommes-Goldgelb" in Verden von außen
Die Imbissbude von Michael und Kerstin Zielke in Verden. Bild: Radio Bremen | Julian Beyer

Im Wagen steht Kerstin Zielke zwischen Majopott und Wurstschredder. Jede Pommes geht mit einem Segen über die Theke: "Gesegnete Mahlzeit und schönen Tag noch. Das war Ketschup, ne?"

Currywurst und Pommes seien keine Sünde, sagt Kerstin Zielke. Etwas Anderes bietet sie auch gar nicht an. Frische Kartoffeln und fast unterarmlange Schweinswürste, die beide in Fett frittiert werden, ein warmes Lächeln – und den Segen. Manche Kunden nehmen das mit Humor, meint Kerstin Zielke: 'Mach mal göttliche Currywurst, oder himmlische Pommes, und vergiss den Segen nicht.'

"Es ist so, dass manche darauf bestehen, und sagen, ich möchte mein Essen gesegnet haben." Durch den Segen komme Gott in die Pommesschale. Seelenfutter, nennt Kerstin Zielke das. Und die meisten wollen Majo oben drauf.

Und für manche einfach "nur Pommes"

Beim Bestellen einer Portion fallen außerdem Visitenkarten neben der Kasse auf. Der Besitzer erklärt: "Das sind so kleine Kärtchen mit ermutigenden Bibelsprüchen, mit Worten, die man in der Bibel findet. Manche Leute haben sogar gesagt, ich habe eine Karte gezogen, das traf genau in das, was mich bewegt hat."

Im Prinzip komme ich für Pommes und Currywurst, aber die frohe Botschaft ist der positive Nebeneffekt.

Imbissbesucher

Wer sich einen Rat wünsche, dem erzählen sie von Jesus, sagt Michael Zielke. Aber er und seine Frau wollten niemanden bekehren. Es gibt dann eben auch "nur Currywurst".

Bremerhavener Pommes-Sensation auf dem Bremer Teller

Bild: Radio Bremen

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Autor

  • Julian Beyer
    Julian Beyer Moderator

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, der Mittag, 29. April 2022, 11:40 Uhr