Warum das Kegeln vom Aussterben bedroht ist
Einst war Kegeln eine der beliebtesten Sportarten Deutschlands. Doch immer mehr Anlagen müssen schließen. Auch in Bremen kämpfen die Vereine ums Überleben.

Dunkle Holzvertäfelungen, Fliesen, grüner Teppichboden – das Kegelcenter Bremen in der Neustadt wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen, und doch genau so, wie man sich eine Kegelbahn vorstellt. 30 Bahnen haben in dem großen Saal Platz. Schnüre richten die Kegel immer wieder auf, die nur ein einzelner Kegler an diesem Abend umwirft: Er trainiert für den Betriebssport und hat die Anlage für sich allein.
Früher war das anders: Kegeln war einmal eine der beliebtesten Sportarten in Deutschland, inzwischen schrumpfen die Mitgliederzahlen, auch beim Bremer Kegler-Verein. Als die Anlage in den 80er-Jahren gebaut wurde, hatte der Verein gut 1.000 Mitglieder, heute sind es noch etwa 200. Diese wenden sich nicht vom Sport ab, wie der Vereinsvorsitzende Axel Brocks sagt. Vielmehr ringen die Bremer Kegler bei einem Altersdurchschnitt von 65 Jahren um Nachwuchs.
Der Schwund entsteht dadurch, dass Kegler versterben, Vereinsaustritte sind eigentlich sehr selten.
Axel Brocks, Vorsitzender Bremer Kegelverein
Der Posten des Jugendwartes ist aus Mangel an Jugendsportlern zurzeit nicht besetzt. In Bremen gibt es insgesamt gerade einmal vier junge Kegler. Das mache es nicht einfacher, andere Jugendliche an den Sport heranzuführen, sagt Vorstandsmitglied Günter Dökel. "Wenn erst einmal Jugendliche weg sind, dann fehlt der Ansprechpartner."

Auf Spenden angewiesen
Dabei ist die Anlage in der Bremer Neustadt eine Besonderheit, denn viele andere Hallen haben schließen müssen, erzählt Brock weiter. "In Hannover zum Beispiel, da gibt es eine 40-Bahnen-Anlage, die ist aber auch weggebrochen durch eine Pleite. Einige andere Vereine haben pleite gemacht, so dass Hallen in dieser Größenordnung kaum noch bestehen."
Zwei Drittel des Kegelbetriebes macht immer noch das Sportkegeln aus. Und zwar auch außerhalb der Hochsaison zwischen September und Mai. Das restliche Drittel, die Privat- und Freizeitkegler, spült Einnahmen in die Kassen. Ganz reiche das aber nicht, sagt der Vereinsvorsitzende Brocks. Inzwischen sei man auch auf Spenden angewiesen, um über die Runden zu kommen. Die große Anlage müsse unterhalten werden, auch wenn immer weniger Menschen kegeln. Aber solange sie noch kegeln, heißt es im Kegelzentrum in Bremen: "Gut Holz!"
Zwei Teams aus Bremen kegeln in der Bundesliga
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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, 28. Dezember 2017, 17:50 Uhr