Infografik
Massive Kurzarbeit verhindert Entlassungswelle in Bremerhaven
- Arbeitslosigkeit steigt um mehr als 14 Prozent
- Wert liegt aber unter dem Bundesdurchschnitt
- Junge Menschen besonders betroffen

8.367 Männer und Frauen waren im vergangenen Jahr in Bremerhaven arbeitslos. Das sind 1.046 Personen mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag somit bei 13,8 Prozent. Besonders stark betroffen waren nach Angaben der Arbeitsagentur junge Arbeitslose unter 25 Jahren, hier vor allem Menschen aus Asylländern.
Damit stieg die Arbeitslosigkeit im Jahr der Corona-Pandemie um 14,3 Prozent. Mit diesem Wert liegt Bremerhaven unter dem deutschlandweiten Durchschnitt. Denn bundesweit stieg die Arbeitslosigkeit um 18,9 Prozent. In der Stadt Bremen lag sie mit einem Anstieg von 14,4 Prozent ebenfalls unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Entwicklung der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl in Bremerhaven
Kurzarbeit bremst Zahl der Arbeitslosen
"Die Corona-Pandemie war auch auf dem Arbeitsmarkt in Bremerhaven der beherrschende Einflussfaktor im letzten Jahr", sagt Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven. Mit Beginn der Pandemie im März kam es zunächst zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, der durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit gebremst wurde. Im April waren mit 10.648 Personen die meisten Menschen in Kurzarbeit. Mehr als ein Viertel kam aus dem Bereich Hotellerie und Gastronomie. Dahinter folgten die Bereiche Verkehr/Lager, Handel und Dienstleistungen. Im weiteren Verlauf ging die Arbeitslosigkeit wegen der Kurzarbeit bis zum Jahresende wieder zurück.
Wer allerdings arbeitslos wurde, fand laut Ossmann nur schwer wieder einen Job, insbesondere im Bereich Verkehr/Lager, im Hotel- und Gastgewerbe sowie im verarbeitenden Gewerbe und im Veranstaltungs- und Kulturbereich. Rund 4.350 arbeitslos gemeldete Bremerhavener fanden im vergangenen Jahr einen neuen Job. Das sind 20 Prozent weniger als im Vorjahr.
Wie viele Insolvenzen drohen?
Ossmann blickt verhalten auf das neue Jahr. Wegen der Pandemie könnte es eine größere Insolvenzwelle geben. Das sei ein großer Unsicherheitsfaktor. Eine Vorhersage sei schwierig. Ab Anfang Februar müssen Insolvenzen wieder verpflichtend angemeldet werden. Diese Pflicht war pandemiebedingt bundesweit ausgesetzt worden.
Die weitere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hängt wesentlich davon ab, welche Maßnahmen mit welcher Dauer zur Pandemiebekämpfung noch ergriffen werden müssen und wie lange die Unternehmen mit Kurzarbeit und staatlichen Hilfen die Zeit der Pandemie noch überbrücken können.
Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven
Ossmann rät Firmen, Mitarbeitern, aber auch Arbeitslosen, die Zeit der Pandemie für Weiterbildung zu nutzen. Ab Juli werden die Vorschriften zur Kurzarbeit verschärft. Dann sollen vor allem Betriebe das Kurzarbeitergeld bekommen, die ihre Mitarbeiter fortbilden. "Die Corona-Pandemie hat den ohnehin bestehenden Trend zur Digitalisierung deutlich beschleunigt. Die Anforderungen an Beschäftigte und Unternehmen, sich zukünftig erfolgreich im Wirtschaftsleben zu behaupten, werden nach Corona gestiegen sein."
Seite teilen
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 19. Januar 2021, 19:30 Uhr