Was im Mai im Garten zu tun ist – und wofür es schon zu spät ist

Kräuter und Gemüsepflanzen werden in ein Beet gepflanzt

Grüner wird's nicht: Gärtnern auf der Fensterbank

Bild: picture alliance / Zoonar | Patrick Daxenbichler

Der Frühling ist da. Endlich. Wer sich nach vielen Blumen und reicher Ernte sehnt, hat nun einiges zu tun. Zwei Bremer Gartenexperten verraten, worauf es ankommt.

Wie rosa blühende Schleier haben sich derzeit die Apfel- und Kirschblüten über die Gärten in Bremen und Bremerhaven gelegt. Der Frühlingssonne recken sich die ersten Stauden und Setzlinge entgegen. Im Wonnemonat Mai stehen nun einige Arbeiten auf dem Balkon und im Garten an. Also rein in die Gartenhandschuhe und ab ins Beet. Doch worauf gilt es zu achten?

1 So gibt es eine reiche Ernte im Gemüsebeet

Sie setzen auf Essbares statt auf Zierendes und Ertrag ist Ihnen wichtiger als Augenweide? Dann haben Sie hoffentlich schon Tomaten ausgesät. Dafür ist je nach Sorte die beste Zeit Ende März oder Anfang April. "Aber auch jetzt kann man sie noch aussäen, auch wenn die Ernte dann vielleicht nicht ganz so üppig wird", sagt Botanikerin Dorothee Meier von Naturschutzbund (Nabu) Bremen.

Setzlinge stehen auf einer Fensterbank
Mit ausreichend Licht und Wärme lassen sich Tomaten auf der Fensterbank vorziehen. Bild: picture alliance / Russian Look | Konstantin Kokoshkin

Wer auf Nummer sichergehen will, findet jetzt auch eine große Auswahl an vorgezogenen Pflanzen im Gartencenter. Bis Mitte Mai sollten diese aber noch in warmen, geschützten Räumen übernachten. Nur am Tag sollte man die Pflänzchen für einige Stunden im Halbschatten herausstellen, damit sie sich an die Temperaturen und Sonne gewöhnen können.

Erst nach den sogenannten Eisheiligen sollte man wärmeliebendes Gemüse und Kräuter wie Tomaten, Paprika und Basilikum nach draußen pflanzen.

Laut der Bauernregel gibt es nach den Tagen der Eisheiligen Mitte Mai keine Nachtfröste mehr.

Hartmut Clemen
Hartmut Clemen, Bremer Landesverband der Garten-Freunde

Anders ist es beispielsweise bei Kohlrabi, Spinat, Kartoffeln, Möhren und Radieschen. Die seien widerstandsfähig und könnten direkt ins Beet und Balkonkasten gesät werden, sagt der Bremer Landschaftsgärtner Hartmut Clemen.

Auch Gurke, Zucchini und Kürbis kann man jetzt je nach Sorte zu Hause auf der Fensterbank vorziehen und ab Mitte Mai ins Beet umziehen lassen. Wer keinen Garten, aber einen Balkon hat, kann auch in einem hängenden Topf Bohnen aussäen. "Die ranken dann sehr hübsch herunter und man kann im Sommer die Hülsenfrüchte ernten“, empfiehlt die Botanikerin Meier.

2 Mit der richtigen Pflege zu "beerenstarken" Früchten

Beerensträucher wie Himbeeren, Stachelbeeren oder auch Johannisbeeren werden idealerweise im Herbst eingepflanzt. Für alle, die erst jetzt dazukommen, hat die Gartenexpertin Meier einen Tipp: "Unbedingt darauf achten, dass die Wurzelballen nicht verletzt werden. Die Pflanzen sind nicht mehr in der Ruhephase und wachsen bereits.“ Verletzte Wurzeln können den Pflanzen schaden und auch die Ernte verringern.

Um die Sträucher sollte man nun Mulch verteilen, damit die Erde nicht so schnell austrocknet. "Ich rate generell davon ab, Beete mit dem Laubbläser zu reinigen. Die Blätter werden zu Hummus zersetzt und tun dem Boden gut", sagt Clemen.

3 Bienenfreundliche Blumenbeete anlegen

Wer es duftend und farbenprächtig im Garten oder auf dem Balkon mag, kann jetzt schon Cosmeen und Löwenmäulchen aussäen. "Egal ob Staude oder einjährige Schnittblume, wichtig ist es, sich für Sorten mit ungefüllten Blüten zu entscheiden. Diese bilden Pollen und Nektar, die so wichtig für Bienen sind", meint Meier. Sie empfiehlt für einen bienenfreundlichen Garten zum Beispiel Storchschnabel und Ringelblumen.

Auch wenn die Supermärkte und Gartencenter schon voll mit blühenden Pflanzen sind, sollte man vorsichtig sein. Diese werden in Gewächshäusern aufgezogen und sind keine frischen norddeutschen Temperaturen gewohnt. Wird es nachts also wieder kälter, können sie eingehen. Mit Hornveilchen und Stiefmütterchen geht man im Moment kein Risiko ein. "Auch Margeriten und Geranien können schon raus. Falls es nachts kälter wird, kann man diese mit einem Vlies schützen", rät der Bremer Gartenexperte Clemen. Kälteempfindliche Blumen wie Dahlien hätten draußen allerdings noch nichts zu suchen. Auch hier sollte man die Eisheiligen abwarten.

4 Hecke und Obstbäume jetzt nicht beschneiden

Vom 1. März bis zum 30. September ist es verboten, Hecken, Gebüsche sowie Laub- oder Nadelgehölze stark zurückzuschneiden oder zu entfernen.

Ein Mann steht auf einer Leiter und schneidet eine Hecke (Symbolbild)
Vorsicht bei der Gartenarbeit: Vögel könnten in Ihrer Hecke brüten. Bild: Imago | McPhoto/Insadco/picture box

Nur ein Formschnitt ist laut Bundesnaturschutzgesetz erlaubt, um Vögel nicht in ihrer Brutzeit zu stören oder zu gefährden. "Die Zeit für den Obstbaumschnitt ist jetzt auch vorbei", sagt Clemen. Erst im Juni könne man die Bäume mit einem Sommerschnitt wieder in Form bringen.

5 Schädlinge in Schach halten – Keine Bierfallen verwenden

Die saftigen Triebe der Jungpflanzen schmecken auch den Nacktschnecken besonders. Wer seinen grünen Nachwuchs schützen will, sollte allerdings auf Tricks wie Bierfallen verzichten. "Gefäße gefüllt mit Bier locken Schnecken auf jeden Fall an. Auf dem Weg dahin fressen sie aber auch alles, was sie finden“, sagt die Botanikerin vom Nabu.

Ein Schneckenzaun oder Schwedenzaun soll Pflanzen vor Schnecken schuetzen
Ein Schneckenzaun soll Pflanzen vor Schnecken schützen. Bild: picture alliance / WILDLIFE | WILDLIFE/D.Harms

Stattdessen rät sie zu Schneckenzäunen. Die Vorrichtungen haben nach außen einen Winkel zwischen 80 und 85 Grad. Die Weichtiere können diese Barriere nicht überwinden. Ansonsten hilft als tierfreundliche Variante nur das Absammeln. Hartmut Clemen empfiehlt zudem, nur in den Morgenstunden zu gießen. Wer abends seinen Garten wässert, ziehe die feuchtigkeitsliebenden Nacktschnecken besonders an.

Auch Blattläuse haben schon Appetit auf Frisches und machen sich an den Jungpflanzen zu schaffen. "Aber keine Sorge", sagt Dorothee Meier. "Das reguliert sich meist von selbst." Diese Insekten hätten genug Feinde wie Marienkäfer und Florfliegenlarven, sodass diese das Problem lösen.

6 Gutes für Nützlinge tun

Auch wenn bereits die Brutzeit vieler heimischer Vögel begonnen hat, lohnt es sich noch Nistkästen aufzuhängen. Dafür sei es laut der Dorothee Meier nie zu spät. Es gibt auch Vogelpaare, die zwei- bis dreimal brüten und sich dann über einen "Zweitwohnsitz" freuen. Spätestens im nächsten Jahr ziehen dann sicher Vögel ein.

Das gilt auch für Insektenhotels. Diese können das ganze Jahr über im Garten verteilt werden, auch wenn nicht sofort etwas dort einzieht.

Porträt von Dorothee Meier
Dorothee Meier, Nabu Bremen

Ein Garten verlangt eben in fast allen Bereichen Geduld und Voraussicht.

Autorin

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 29. April 2022, 11:10 Uhr