Bremens Flughafen-Feuerwehr erhält weltweit modernste Trainingsanlage

Bremens Flughafen-Feuerwehr erhält weltweit modernste Trainingsanlage

Bild: dpa | Bernd Weißbrod

Die Flughäfen Stuttgart, Hannover und Bremen haben sich gemeinsam eine mobile Trainingsanlage gekauft. An ihr können Einsätze unter realistischen Bedingungen simuliert werden.

Die Feuerwehrleute des Bremer Flughafens müssen stets den Ernstfall in Betracht ziehen, der hoffentlich niemals eintritt. Doch wie bereitet man sich vor auf das Szenario eines Flugzeugunglücks, wenn jede Sekunde zählt im Kampf gegen brennendes Kerosin und tiefschwarzen Qualm? Eine solche Extremsituation kann nur bewältigen werden, wenn Abläufe eingeübt sind. Um das Training der Feuerwehr zu verbessern, hat sich der Airport deshalb nun mit den Flughäfen von Stuttgart und Hannover zusammengetan und eine ganz besondere Trainingsanlage beschafft. Alle drei Flughäfen teilen sich die Kosten in Höhe von etwa zwei Millionen Euro.

Es handelt sich um eine neuartige und mobile Spezialkonstruktion. Sie zählt zu den weltweit modernsten Anlagen zur Simulation von Flugzeugbränden und soll nun zwischen Bremen, Hannover und Stuttgart pendeln, erklärt Flughafen Sprecherin Andrea Hartmann.

Das besondere an der Anlage ist, wie der Name schon sagt, dass sie aus zehn Containern besteht und damit mobil und einfach auf- und abzubauen ist. Dazu lässt sie sich gut von einer Spedition zwischen den drei Standorten transportieren.

Andrea Hartmann, Sprecherin Flughafen Bremen

Alle drei Monate wird der Standort künftig wechseln. Dann werden die Feuerwehrleute an den Flughäfen in der neuen Anlage trainiert, entsprechend der Vorgaben der internationalen Luftfahrtorganisation ICAO. Sie schreibt Verkehrsflughäfen verbindlich vor, regelmäßig eine sogenannte "heiße Löschübung" durchzuführen.

Spezialfirma baut Anlage mit besonderen Anforderungen

Konstruiert und gebaut wurde die Anlage von der Firma FireGo aus Alsdorf in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen hat sich auf den Bau von Brandsimulationsanlagen spezialisiert. Der Nachbau eines Flugzeugs war aber auch für Geschäftsführer Jochen Schürges etwas Neues. Bereits im Frühjahr 2018 habe man im Auftrag der Flughäfen mit ersten Entwürfen begonnen.

Ab 2020 wurden diese dann in konkreten Planungen zur Fertigung der Anlage überführt. Die Anlage musste hochmobil, gleichzeitig temperaturbeständig und möglichst originalgetreu sein.

Jochen Schürgers, Geschäftsführer FireGo GmbH

Sechs Monate dauerte daraufhin die Erstellung des Konstruktionsplans und weitere 14 Monate gingen für den Bau und die Testphase der Brandsimulationsanlage ins Land.

Sogar das Dröhnen der Turbinen wird simuliert

In einer Simulationsanlage kämpft ein Feuerwehrmann gegen Flammen in einer Flugzeug-Kabine.
Auch in der Anlage kann trainiert werden. Bild: dpa | Ole Spata

Die Anlage ist gängigen Flugzeugtypen wie dem Airbus A320 und der Boeing 737 nachempfunden, die an Flughäfen mittlerer Größe wie in Bremen typisch sind. Die Mitarbeiter von Jochen Schürgers standen vor der Herausforderung, den Feuerwehrleuten ein möglichst realistisches Szenario zu bieten – samt Flammen und Rauch. Der Flugzeugrumpf befindet sich in einer für diese Flugzeugklasse üblichen Höhe, Notrutschen gibt es ebenso, die Türen lassen sich öffnen und schließen wie in der Realität und auch im Inneren stimmen die Abmessungen der Gangbreite und die Bestuhlung mit denen eines echten Flugzeugs überein. Da gerade Details eine Übung realitätsnah wirken lassen, kann die Trainingsanlage sogar den Sound des Triebwerks simulieren. Auch die Bekämpfung von Bränden in der Kabine und im Cockpit kann trainiert werden.

Durch die vielen Möglichkeiten zur Darstellung von Bränden, beziehungsweise von Verrauchungsmöglichkeiten, können immer wieder unterschiedliche Szenarien dargestellt werden

Jochen Schürgers, Geschäftsführer FireGo GmbH

Diese Vielfalt sei bei der Planung enorm wichtig gewesen, damit sich bei Übungen kein Gewöhnungseffekt einstellen kann, so Firmenchef Schürgers.

In Stuttgart und Hannover konnten Feuerwehrleute bereits Trainings an und in dem Flugzeugnachbau durchführen. Nach Angaben der Sprecherin des Bremer Flughafens, soll die neue Anlage dann ab Mitte Juli auch in Bremen erstmals aufgebaut und genutzt werden.

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen um 6, 28. Juni 2022, 18 Uhr