Fragen & Antworten

Warum und wie Bremer Schüler bald "europäisch" lernen sollen

Ein Schüler steht vor einer Schultafel, auf dem eine Europa-Flagge gemalt wurde (Symbolbild)
Bild: dpa/Imago | Wolfram Kastl/Panthermedia

Was macht die EU-Kommission? Welches Geld bekommt Bremen aus Brüssel? Wissen über Europa soll verstärkt auf dem Lehrplan in Bremen und Bremerhaven stehen.

"Europäisch Lernen": Darum geht es heute bei einem Fachtag für Bremer Lehrerinnen und Lehrer im Haus der Bürgerschaft. Im Rahmen von Workshops und Vorträgen sollen Lehrkräfte an weiterführenden Schulen in Bremen und Bremerhaven erfahren, wie sie europäische Inhalte in ihrem Unterricht vermitteln können. Organisiert wird die Veranstaltung unter anderem vom Ressort für Wirtschaft, Arbeit und Europa.

Doch "Europäisch Lernen", was ist überhaupt damit gemeint? Und warum ist das für Bremer Schülerinnen und Schüler wichtig? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

Was bedeutet "Europäisch lernen"?

Gemeint ist damit, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht mehr über Europa und die Europäische Union erfahren sollen. "Das kommt aktuell noch zu kurz", sagt Kai Stührenberg, Staatsrat im Ressort für Wirtschaft, Arbeit und Europa. Um dieses Wissen zu vermitteln, soll es demnach aber kein eigenes Unterrichtsfach geben, sondern europäische Inhalte sollen in den verschiedenen Fächern, etwa in Geschichte, Politik oder Englisch, auf dem Lehrplan stehen.

Wie kann das im Schulalltag gelingen?

Genau da setzt der Fachtag an: Lehrerinnen und Lehrer sollen erfahren, wie genau sie europäische Inhalte didaktisch vermitteln können. "Das geht zum Beispiel über Podcasts, die die Schülerinnen und Schüler selber produzieren, oder indem sie kleine Filme drehen", erklärt Staatsrat Kai Stührenberg. Auch Puzzle und Planspiele seien eine gute Möglichkeit, um die komplexen Strukturen der EU verständlich zu machen. Heiko Lehn unterrichtet an der Europaschule "Johann-Gutenberg-Schule" in Bremerhaven und greift viel auf die Ipads zurück, mit denen alle Schülerinnen und Schüler im Land Bremen ausgestattet sind: "Wir machen damit zum Beispiel Online-Projekte mit anderen Schulen im europäischen Ausland", sagt Lehn.

Warum braucht es mehr europäische Inhalte in der Schule?

Laut Staatsrat Kai Stührenberg geht es darum, den Jugendlichen zu zeigen, wie wichtig die EU in ihrem Alltag ist: "Wir bekommen Millionenbeiträge von der EU, etwa für Infrastruktur oder für Sozialprojekte. Vieles wäre ohne die EU nicht möglich." Hinzu komme, dass circa zwei Drittel aller Gesetzesvorgaben auf europäischer Ebene entstehen würden. "Umso wichtiger, zu verstehen, wer vertritt mich dort, wie kann ich mich beteiligen, wen kann ich dort wie wählen und wer nimmt wie Einfluss?" Für Lehrer Heiko Lehn geht es auch es darum, dass Jugendliche länderübergreifend etwas voneinander lernen und so ein gegenseitiges Verständnis füreinander entwickeln.

Was erhoffen sich die Organisatorinnen und Organisatoren von dem Fachtag?

Laut Staatsrat Kai Stührenberg will man die Lehrinnen und Lehrer in ihrer Rolle als Multiplikatoren gewinnen, die das Wissen über Europa und die EU an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben. Ähnlich sieht das auch Lehrer Heiko Lehn, der beim Fachtag über das Bildungsprogramm "Erasmus+" informiert. "Es geht darum, möglich viele Lehrerinnen und Lehrer mit ins Boot zu holen, denn von ihnen hängt es letztlich ab, ob europäische Inhalte in der Schule vermittelt werden".

Wie Bremer Schüler lernen, Fake-News zu entlarven

Bild: Radio Bremen

Autorin